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Nach Viehrig kommt Viehrig

Der Sohn des Vorstands der WG Fortschritt tritt die Nachfolge an. Er hatte den besten Eindruck hinterlassen.

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© André Braun

Von Jens Hoyer

Döbeln. Die Wohnungsgenossenschaft Fortschritt macht den Generationenwechsel im Vorstand perfekt. Nach Bernd Wetzig geht Ende des Jahres auch Stefan Viehrig in den Ruhestand. Heiner Hellfritzsch, Chefs des Aufsichtsrates, hat am Freitag den Nachfolger vorgestellt. Der Posten bleibt in der Familie. Sven Viehrig, 41 Jahre alter Immobilienfachwirt, soll in die Fußstapfen seines Vaters treten.

Die Verwandtschaftsverhältnisse hätten bei der Entscheidung aber keine Rolle gespielt, betonte Heiner Hellfritzsch. „Wir haben uns für die Persönlichkeit Sven Viehrig entschieden. Mit 41 Jahren ist er nicht mehr nur der Sohn seines Vaters, sondern hat ein eigenes Leben und eigene Erfahrungen. Der Aufsichtsrat entscheidet so etwas völlig autark.“ Es hatte eine zweistellige Anzahl Bewerbungen für die frei werdende Stelle gegeben, sagte Hellfritzsch, ohne eine genaue Zahl zu nennen. Jeder einzelne Bewerber sei vom Personalausschuss des Aufsichtsrates eingeladen und interviewt worden. Viehrig habe die besten Ideen für die Entwicklung der Wohnungsgenossenschaft Fortschritt vorgebracht. Erfahrungen hatte er bei der Chemnitzer Siedlungsgemeinschaft, einer anderen Genossenschaft mit 4 900 Wohnungen, gesammelt.

Eine Forderung des Aufsichtsrates konnte Viehrig sofort erfüllen: Nämlich, in der Region auch zu leben. Der künftige Vorstand wohnt mit Lebensgefährtin und dem zweijährigen Sohn in Döbeln Nord. In seinem Privatleben mag er es auch mal unernst: Er mischt bei den Narren des Limmritzer Faschingsclubs mit.

„Ich habe mich riesig gefreut, dass ich mich gegen die anderen Bewerber durchsetzen konnte“, sagte Viehrig, der künftig für die Wohnungswirtschaft in der Genossenschaft zuständig ist. Er wird ab Anfang nächsten Jahres gleichberechtigter Vorstand neben Tino Hütter (39) sein, der schon im Januar die Nachfolge von Bernd Wetzig angetreten hatte. Sven Viehrig nannte einige Aufgaben der nächsten Jahre. So soll die Digitalisierung für Mieter und Mitarbeiter vorangetrieben werden, um Arbeitsabläufe effektiver zu gestalten. Im neuen Verwaltungszentrum seien dafür die technischen Voraussetzungen geschaffen worden. „Wir wollen bei der Digitalisierung eine Vorreiterrolle einnehmen“, sagte Viehrig.

Die soziale Komponente der Genossenschaft, die mit vielen Freizeitgruppen und ehrenamtlichem Engagement eine wichtige Rolle spielt, soll ausgebaut werden. Die Investitionen gehen weiter. Schwerpunkt der nächsten Jahre soll der vorhandene Wohnungsbestand etwa in Döbeln Ost II sein, nachdem die Wohnungsgenossenschaft in den vergangenen zwei bis drei Jahren den Schwerpunkt vor allem auf den Neubau höherwertiger Wohnungen gelegt hatte. Die Herausforderungen sind groß. Das Durchschnittsalter der Mieter liegt bei weit über 60 Jahren. „Die Herausforderung ist, die Mieter so lange wie möglich in den Wohnungen zu lassen“, sagte Heiner Hellfritzsch. Im ersten Quartal nächsten Jahres soll der Vorstand eine Strategie für die nächsten Jahre erarbeiten.

In diesem Jahr hatte der Vorstand eine Mammutaufgabe zu stemmen. Mit rund zehn Millionen Euro hat die Wohnungsgenossenschaft Fortschritt in diesem Jahr so viel investiert wie noch nie. Stefan Viehrig, der im Oktober 66 Jahre alt wird, hätte schon in den Ruhestand gehen können. Es wäre aber nicht klug gewesen, mitten im Jahr auszutauschen, so Hellfritzsch. Ab Oktober wird Viehrig seinen Nachfolger einarbeiten. Die beiden neuen Vorstände werden gleichberechtigt sein. Ob es weiterhin einen dritten ehrenamtlichen Vorstand gibt, ist noch nicht entschieden.