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Nach Landhandel kommt Konsum

Hänichen erhält einen neuen Supermarkt. Bis der öffnet, müssen die Einwohner aber noch Geduld haben.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Annett Heyse

Bannewitz. Es ist Vormittag in Hänichen, im Landhandel sind vor allem ältere Bürger unterwegs. Sie packen Äpfel, Butter, Käse, Eier, Kaffee in den Einkaufswagen – was man so braucht für den täglichen Bedarf. Brot gibt es frisch am Bäckerstand, Wurst und Fleisch gleich an der Theke nebenan. Es ist kein umfangreiches Angebot. Der Landhandel, mitten im Ort gelegen, punktet mehr mit regionalen Angeboten, kurzen Wegen, einem persönlichen Schwätzchen mit den Verkäuferinnen. So soll es eigentlich bleiben – und doch ganz anders werden. In wenigen Jahren wird anstelle des Landhandels ein Konsum stehen. Hintergründe wurden am Dienstagabend in einer Einwohnerversammlung erläutert.

Warum will Konsum den Landhandel übernehmen?

Der kleine Markt wird seit Anfang der Neunzigerjahre von der Dresdner Vorgebirgs Agrar AG betrieben. Einst befand sich darin ein Futtermittellager. Die Landwirte richteten im Gebäude zunächst einen Getränkemarkt ein, schrittweise wurde das Haus zu einem Lebensmittelmarkt ausgebaut, später kamen Fleischer und Bäcker hinzu. Auch Futtermittel werden dort verkauft – auf dem Lande durchaus ein Kundenmagnet. Doch die Vorgebirgs Agrar AG will sich umstrukturieren und die Einzelhandelssparte gerne abgeben. „Wir haben nach jemandem gesucht, der den Standort übernimmt und ausbaut. Denn eine Nahversorgung wird im Ort gebraucht“, sagt Vorstandsvorsitzender Ingolf Schulze. Man fühlte beim Konsum Dresden vor und stieß auf Interesse. „Wir hatten nicht nach einem Standort in Bannewitz gesucht, aber wir sehen hier eine Chance, uns in Bannewitz anzusiedeln“, sagt Gunter Seifert, Vorstandsvorsitzender des Konsums.

Was plant der Konsum in Hänichen und wann soll es losgehen?

Der Konsum Dresden will in Hänichen neu bauen. Inwieweit das alte Gebäude des Landhandels abgerissen oder zumindest teilweise in einen Neubau integriert wird, ist noch unklar. „Wir stehen derzeit ganz am Anfang des Projektes. Die Baupläne müssen erst noch gemacht werden“, sagt Seifert. Geplant sei ein Laden in mittlerer Konsum-Größe, also mit etwa 800 Quadratmeter Verkaufsfläche. Das entspricht ungefähr der Größe des Possendorfer Pennymarktes. Geplant ist ein Vollsortiment. So soll es neben Lebensmitteln und Getränken auch Haushaltschemie, Hygieneartikel und Kosmetik geben.

Ist die Nahversorgung während der Bauzeit gewährleistet?

Ja. Noch-Landhandels-Chef Schulze sagt: „Während Konsum schon baut, soll es trotzdem eine Nahversorgung in Hänichen geben.“ Er rechnet allerdings mit Einschränkungen. Ein Schließungstermin für den Landhandel stehe noch nicht fest. Wann Konsum eröffnet, lässt sich aus heutiger Sicht nicht sagen. Ein Zeitplan für Baupläne, Bauantrag, Genehmigung und Baustart werde erst aufgestellt, sagt Konsum-Vorstand Seifert.

Wofür steht Konsum und wie will man sich in Hänichen präsentieren?

Konsum wirbt mit dem Slogan „Hier ist Heimat“. Der Händler setzt auf einen Mix aus regionalen und nationalen Marken. „Nachhaltigkeit, Qualität und Regionalität sind uns sehr wichtig“, sagt Gunter Seifert. Frischetheken mit Fleisch- und Wurstwaren sowie Molkereiprodukten gehören in fast jedem Markt zum Standard. Das genossenschaftlich organisierte Unternehmen hat im Raum Dresden 33 Märkte unterschiedlicher Größe, weitere Standorte sind in Planung. Übrigens: Den Konsum Dresden gibt es schon 130 Jahre. Kürzlich gewann der Einzelhändler die Auszeichnung für den besten Einkaufsmarkt Deutschlands 2018 – er ging an die Filiale in Dresden-Tolkewitz. Als Genossenschaft mit 22 000 Mitgliedern stelle man sich auch einer sozialen Verantwortung, sagt Seifert. „Für die Mitarbeiter des Landhandels, die um ihren Arbeitsplatz bangen, werden wir eine Lösung finden.“