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Musketiere in Ebersbach

Beim 8. Dorf- und Vereinsfest geht es hoch her. Mit dabei sind in diesem Jahr nicht nur die örtlichen Vereine. Einer kam sogar von der Ostsee angereist.

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© André Braun

Von Helene Krause

Döbeln/Ebersbach. Soldaten in Uniformen aus der Napoleon-Zeit stehen vor der Sporthalle in Ebersbach. Sie halten Gewehre in den Händen. Donnernd tönt ein Salutschuss über den Platz. Das erste Musketierbatallion Mecklenburg und das erste Grenadierbatallion Schweden Königin Mutter vom Schützenverein Hanse 1990 aus Wismar sind zum Dorf- und Vereinsfest nach Ebersbach gereist. Der Wismarer Schützenverein „Hanse 1990“, der Historisches darstellt, ist der Partnerverein des Neudorfer Schützenvereins. Zum Besuch der Wismarer Musketiere und Grenadiere kam es, weil die Neudorfer bei ihnen anfragt hatten, ob sie zum Fest kommen könnten. Es sollte etwas Besonderes dargestellt werden. Die Wismarer sagten zu.

Die jüngsten Besucher konnten ihre Zielgenauigkeit an der Spritze testen.
Die jüngsten Besucher konnten ihre Zielgenauigkeit an der Spritze testen. © André Braun

Der Verein „Hanse 1990“ gründete sich vor 20 Jahren auf Anregung der damaligen Wismarer Bürgermeisterin Dr. Rosemarie Wilken. Die Stadt gehörte 150 Jahre zu Schweden. 1803 wurde sie an Mecklenburg zurückgegeben. Dr. Wilken wollte, dass die Verbindung Wismars zu Schweden erhalten bleibt. Die ersten Uniformen der Grenadiere stellte die Stadt zur Verfügung. Für die Gewehre, die Zelte und die weitere Ausrüstung musste jedes Vereinsmitglied selbst sorgen. „Etwa 3000 Euro kostete die Ausrüstung für jeden von uns“, sagt der Kommandeur des Musketierbatallions Wilfried Höer. Mit ihm sind weitere acht Vereinsmitglieder nach Ebersbach gekommen. Auf verschiedenen Festen stellen sie das Lagerleben von der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 nach. Dabei reisen sie durch ganz Europa und alle fünf Jahre sogar nach Waterloo. Dort wurde Napoleons Heer letztmalig geschlagen. Als vom Neudorfer Schützenverein die Fahne geweiht wurde, waren sie schon einmal hier. Nach Ebersbach haben die Wismarer ein großes Mannschaftszelt und fünf kleine Zelte mitgebracht, in denen die Truppe übernachtete. Auf dem Platz vor der Sporthalle haben sie ein kleines Biwak aufgebaut. Mit ihren Salutschüssen eröffnen sie das Dorf- und Vereinsfest in Ebersbach.

Die Wismarer Schützen sind nicht die einzige Attraktion auf dem Fest. Neben dem Angler- und dem Schützenverein sowie der Feuerwehr ist auch die Sportgemeinschaft Neudorf auf der Veranstaltung vertreten. Während die Angler ihren Verein vorstellen und vor ihrem Stand Kinder mit einer Armbrust auf ein Schild mit Fischen schießen können, zeigen die Feuerwehrkameraden den jüngsten Festgästen ihr Löschfahrzeug. Außerdem können sie sich im Löschangriff üben. Dabei wird mit einem Schlauch Wasser auf eine Tafel gespritzt, auf der ein brennendes Haus aufgemalt ist.

Bei einem Volleyballturnier treten in der Sporthalle sechs Mannschaften gegeneinander an. Sieger des Turniers wurde die gemischte Frauen- und Männermannschaft aus Ebersbach. Die Festgäste können sich in einem Raum der Sporthalle eine Ausstellung über der Sport in Ebersbach anschauen. Darin erfahren sie, dass sich schon Anfang des 20. Jahrhunderts in Greußnig Männer zum Turnen zusammenfanden. Später gab es eine Fußballmannschaft im Ort. All das dokumentieren Fotos und Schriften. Doch es gibt in der Ausstellung nicht nur Historisches zu sehen, sondern auch die aktuellen Pokale und Siegerteller, die die SG Neudorf errungen hat.

Unterstützung bei der Festgestaltung erhalten die Ebersbacher Vereine vom Schulmuseum, von den Kreativfrauen, die ihre Hand- und Bastelarbeiten zeigen sowie von den Kindern des Kindergartens. Die Kleinen führen am Nachmittag ein buntes Programm mit Gesang und Tanz auf. Außerdem veranstaltet der örtliche Schützenverein ein Adlerschießen, und es treten drei Tanzgruppen der Tanzwelt Döbeln auf.