Merken

Muskelkraft sorgt für Kinderspaß

Der Kinderspielpark Kaltwasser besteht 25 Jahre. Er wartet inzwischen mit 45 kleinen und großen Attraktionen auf.

Teilen
Folgen
© André Schulze

Von Steffen Gerhardt

Kaltwasser. Wer seine Kinder mit der Froschrutsche in den kleinen Teich rauschen lässt, spürt das spätestens am Abend in seinen Beinen. Denn um den Frosch in Fahrt zu bringen, muss wie auf einem Fahrrad getreten werden. Ist der Frosch samt Kind oben angekommen, braucht nur noch der Bremshebel gelöst zu werden, um in Fahrt zu kommen. Peter Kuhnt ist jedesmal froh, wenn diesen Job die Väter übernehmen. Manchmal muss der Spielparkbetreiber aber selbst treten. „Das mache ich zur Freude der Gäste gern, aber ich spüre dabei schon, dass ich keine 40 mehr bin“, erzählt der 59-Jährige.

Er war bereits 43 Jahre, als er zum 1. Mai 2002 den Kinderspielpark von Mario Kaulfers übernahm. „Seit 16 Jahren ist das nun mein Zuhause“ sagt der ausgebildete Gastronom, der zuvor eine Gaststätte in Görlitz führte. Seit einigen Jahren wohnt Kuhnt auch in dem ehemaligen Kulturhaus. „Damit ist der Weg kurz für mich und für die Sicherheit des Objektes ist mehr getan, wenn auch nachts jemand hier ist“, sagt der heutige Besitzer.

Um das Haus hat der Betreiber der „Diskothek 84“, Mario Kaulfers, 1993 begonnen, einen Spielpark zu bauen. Inzwischen ist der Park 25 Jahre alt, und das soll mit einem Fest am 15. Juli, dem Finaltag der Fußball-WM, gefeiert werden. Dass  dieser Park solange durchgehalten hat, ist für Peter Kuhnt erstaunlich und erfreulich. „Wir hatten Zeiten, da fehlte vorn und hinten das Geld, weil die Gäste ausblieben. Aber Aufgeben ist nicht unser Ziel, und da bin ich meinen Mitarbeitern dankbar, dass sie über all die Jahre mitziehen und mit ihrer Arbeit den Park am Leben erhalten“, lobt der Chef seine drei Pauschalkräfte.

Läuft es gut, kommen an einem Wochenende schon mal bis zu 150 Besucher in den Park. „In der Woche sind es manchmal zwischen null und zehn Besucher am Tag“, ergänzt Peter Kuhnt. Kommen aber Sommerferien und schönes Wetter zusammen, dann herrscht Betrieb im Park, so wie in dieser ersten Ferienwoche. Unter den Besuchern sind Steffi und Andreas Roscher aus Riesa. Zusammen mit den Enkeln Nele (7) und Nico (4) haben sie von ihrem Urlaubsort Olbasee einen Tagesausflug nach Kaltwasser gemacht. „Hier kann man ja noch richtig spielen, so wie ich es aus meiner Kindheit kenne“, sagt Andreas Roscher begeistert. Dass auch Erwachsene gefordert sind, merkte er nicht nur an der Froschrutsche, sondern auch beim Riesenrad, das ebenfalls mit Muskelkraft zu bewegen ist.

Mario Kaulfers` und später Peter Kuhnts Bestreben war und ist es, den Spielpark wachsen zu lassen. Das sechs Hektar große Grundstück bietet viel Platz. Inzwischen sind 45 Spielmöglichkeiten aufgebaut. Nur fünf davon funktionieren mit Geldeinwurf. Mittendrin ein Kiosk für die Versorgung der Gäste. Denn der Park soll zum Spielen, Erholen und zur Gastlichkeit einladen. Dieses Motto prägt den Park seit einem Vierteljahrhundert. „Wir freuen uns darüber, dass die Zahl der Kindergeburtstage steigt, die bei uns gefeiert werden“, sagt Peter Kuhnt. Denn für einen vergnüglichen Tobenachmittag der Kleinen ist gesorgt, zumal das Gelände eingezäunt und überschaubar ist.

Was dem Betreiber verloren gegangen ist, sind Schulklassen oder Feriengruppen, die einen Tag im Kinderspielpark verbringen. „Oft ist es im Monat nur eine Gruppe, die zu uns kommt.“ Peter Kuhnt meint, dass die Buskosten derart gestiegen sind, dass es sich die Schulen oder Kindergärten gut überlegen, soviel Geld auszugeben. Eine sichere Bank war zudem jedes Jahr in den Sommerferien der Besuch der Tschernobylkinder, die von einem Görlitzer Verein betreut wurden. Aber auch das ist inzwischen Vergangenheit.

Hinzu kommt, dass so ein Park sehr wetterabhängig ist. „Regnet es, bleiben die Gäste aus, ist es zu heiß, kommen sie nicht, obwohl die Bäume hier viel Schatten spenden“, zählt Peter Kuhnt auf. Deshalb hat er den Gastraum als Schlechtwettervariante umgebaut und mit verschiedenen Spielmöglichkeiten ausgestattet. Somit müssen die Besucher bei Regen nicht gleich den Park verlassen. Peter Kuhnt würde ja gern den Indoorbereich weiter ausbauen wollen. Schließlich hat das Kulturhaus einen großen Saal zu bieten, in dem einst die Spielstätte der Diskothek 84 war. Aber seit Jahren droht das Dach einzustürzen und müsste von Grund auf erneuert werden. „100 000 Euro sind dafür mindestens fällig“, schätzt Peter Kuhnt ein. Das wäre umgerechnet das Eintrittsgeld von gut 28 000 Besuchern. Aber der Eintritt in den Spielpark soll weiterhin nur 3,50 Euro betragen, versichert der Betreiber.

Der Kinderspielpark ist täglich von April bis Oktober geöffnet. Die Öffnungszeiten sind an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr, April bis September von 10 bis 18 Uhr, im Oktober von 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt kostet pro Person 3,50 Euro. Für Kinder bis zwei Jahre ist der Eintritt frei.

www.kinderspielpark-kaltwasser.de