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Müllentsorger wollen kooperieren

In der Sächsischen Schweiz soll sich trotz Neuvergabe nicht viel ändern. Das kündigen die Entsorgungs-Unternehmen an.

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© Dirk Zschiedrich

Von Dirk Schulze und Tobias Winzer

Sächsische Schweiz. Ein neues Unternehmen übernimmt ab Oktober die Müllentsorgung – diese Nachricht löst in vielen Haushalten erst einmal Befürchtungen aus, hatten solche Wechsel in der Vergangenheit doch schon zu Schwierigkeiten geführt. In der Sächsischen Schweiz könnte die Umstellung dieses Mal aber beinahe unbemerkt vonstattengehen – das zumindest stellen die beteiligten Firmen in Aussicht.

Bisher war in der Region die Firma Becker Umweltdienste mit der Entsorgung beauftragt. In der Praxis sah es aber so aus, dass Becker von seinem Standort in Sebnitz aus nur das rechtselbische Gebiet betreute. Links der Elbe holte die Firma Kühl Entsorgung aus Heidenau die Tonnen ab, die hier als Subunternehmer für Becker agierte.

Jetzt hat Kühl Entsorgung in der Neuausschreibung den Auftrag bis 2024 gewonnen. An der bestehenden Aufteilung der Reviere links und rechts der Elbe soll sich dennoch nichts grundlegend ändern. Denn das Verhältnis von Hauptauftragnehmer und Subunternehmer könnte sich einfach umkehren. Im früheren Landkreis Sebnitz würden also weiterhin die Autos von Becker fahren, im Pirnaer Gebiet die von Kühl. Für diese Regelung spricht sich Becker-Geschäftsführer Holger Rösel aus. „Ich bin guter Hoffnung, dass wir da eine Einigung erzielen“, sagt er. Das hätte den Vorteil, dass weiterhin Kollegen mit Ortskenntnis die Touren fahren. Gerade in Wohngebieten wie dem Knöchel in Sebnitz mit vielen kleinen Gassen, sei es wichtig, dass die Mitarbeiter sich auskennen.

Den Standort in Sebnitz sieht der Becker-Chef nicht in Gefahr. Hier werde es höchstwahrscheinlich keine Veränderungen geben. Das Unternehmen beschäftigt hier rund 40 Mitarbeiter. Die Entsorgung von Müll aus Privathaushalten ist nur ein Geschäftsfeld des Entsorgers. In den Hallen im Sebnitztal werden generell nur gewerbliche Abfälle gelagert, die von großen Unternehmen wie Bosch, Gerodur oder Veritas stammen. Die Abfälle aus der Restmülltonne von Privathaushalten werden zur Umladestation nach Cotta gefahren, der Biomüll nach Bretnig.

Widerspruch gegen Vergabe

Gleichlautende Signale kommen auch vom Ausschreibungsgewinner, der Firma Kühl Entsorgung. Die Details und Konditionen müssen zwar noch ausgehandelt werden, grundsätzlich geht aber auch die Firma Kühl davon aus, dass die Gebietsaufteilung Bestand hat und sich beide Entsorger auf eine erneute Kooperation verständigen können, erklärt Geschäftsführerin Sylvia Bauknecht. Nur eben unter umgekehrten Vorzeichen. Die Vertragsverhandlungen sind für die kommende Woche angesetzt.

Anders sieht es im Westen des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge aus. Auf dem Gebiet des ehemaligen Weißeritzkreises deutet sich ein langwieriger Streit an. Dort übernimmt die Alba Sachsen GmbH ab Oktober dieses Jahres die Entsorgung von den Becker Umweltdiensten. Das unterlegene Unternehmen ist allerdings gegen diese Vergabeentscheidung in Widerspruch gegangen. Laut Mitteilung der Landesdirektion liegen insgesamt zwei Einsprüche gegen den Entscheid vor. Wie lange sich das Verfahren hinziehen wird, ist unklar. Die Vergabekammer lasse sich vom Zweckverband den Wertungsvorgang mit den dazugehörigen Angebots- und Vergabeunterlagen vorlegen und werde den Vergabevorgang prüfen, so ein Sprecher der Landesdirektion. „Wann mit einer Entscheidung zu rechnen ist, ist derzeit nicht absehbar.“

Zu der Frage, was passiert, wenn bis Oktober keine Entscheidung getroffen ist, verweist er an den Zweckverband. Dessen Chef Raimund Otteni betont, dass diese juristischen Schwierigkeiten jedoch für die Kunden nicht spürbar sein werden. Der Müll werde abgeholt.