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Moritzburger Hoffest ist gerettet

Am Sonnabend ist Saisonstart. Die ersten Teiche müssten schon leer sein. Doch Abfischen ist derzeit nicht möglich. Frische Karpfen gibt es dennoch.

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© Norbert Millauer

Von Sven Görner

Moritzburg. Henry Lindner, der Geschäftsführer der Teichwirtschaft Moritzburg GmbH, und zwei seiner Kollegen ziehen ein Netz durch den von Grünalgen bedeckten Moritzburger Jägerteich. Bis über die Hüften im Wasser stehend, wirbeln sie dabei auch den Schlamm am Boden auf. Und absterbende Pflanzen. Die nach oben steigenden Faulgase bilden in dem grünen Teppich unzählige Blasen. Aus dem zusammengezogenen Netz heben die Männer mit Keschern immer ein paar Karpfen in bereitstehende Kübel, die dann sofort wieder in einen mit Frischwasser gefüllten Behälter ausgeschüttet werden.

Eigentlich hätte der Betrieb schon in der vergangenen Woche mit dem Abfischen der 24 von ihm bewirtschafteten Teiche beginnen wollen. Doch daran ist derzeit gar nicht zu denken. Der Geschäftsführer nennt den Grund: In den Hälterbecken unterhalb des Bärnsdorfer Großteichs ist kein einziger Tropfen Wasser. „Die Promnitz ist durch die lange Hitze und den fehlenden Regen fast ausgetrocknet und im Großteich brauchen wir derzeit auch noch jeden Tropfen.“

Andere Zuflüsse für die Becken, in denen die Karpfen nach dem Abfischen bis zum Verkauf schwimmen, gibt es aber nicht. An das Fischerei- und Hoffest, mit dem am ersten Septembersonnabend traditionell die Hofladensaison beginnt, hatte Henry Linder in der vergangenen Woche daher mit gemischten Gefühlen gedacht. Doch der wenige Regen vom Wochenende hat zumindest etwas geholfen. „Wir haben so viel Wasser aus der Promnitz auffangen, dass wir wenigsten vier kleine Wasserrinnen direkt am Produktionsgebäude füllen konnten.“ Zwar fließt jetzt kein frisches Wasser mehr nach, „aber mit einer Pumpe sorgen wir für einen Kreislauf und so auch dafür, dass sich das Wasser etwas mit Sauerstoff anreichert“, ergänzt Henry Lindner.

In die Rinnen kommen nun die am Mittwoch aus dem Jägerteich geholten Karpfen. Viele sind das nicht. Schließlich waren im Frühjahr in die größere Pfütze nur 100 junge Fische eingesetzt worden. Abgefischt haben die Männer der Teichwirtschaft gestern etwa 70. „Das ist ein normaler Verlust“, sagt Henry Lindner. „Denn der Fischotter holt sich immer seinen Teil.“

Das Gewicht der Tiere ist sehr unterschiedlich ausgefallen. Von 1,3 bis zwei Kilogramm. Rückschlüsse für den Ertrag in den anderen Teichen lasse sich aus dieser geringen Anzahl nicht ziehen. Henry Lindner hofft nun, dass die geernteten Karpfen bis zum Wochenende mit dem wenigen Wasser durchhalten.

Damit der Frischfisch für die Besucher des Hoffestes reicht, wollen die Teichwirte am heutigen Donnerstag auch noch ein Netz am Niederen Großteich auslegen und bei vollem Wasserstand fischen. „Dafür kommt an das Netz ein bisschen Futter und nach einer Stunde ziehen wir es zusammen“, erklärt der Geschäftsführer. „Und dann müssen wir uns überraschen lassen.“ Denn mit dieser eher seltenen Art des Abfischens – normalerweise werden die Teiche vorher abgelassen – hatten die Bärnsdorfer in der Vergangenheit schon ganz unterschiedlichen Erfolg. „Von zwei bis drei Tonnen bis nur einem Fisch.“

Neben frischen Karpfen und Forellen wird es am Sonnabend auch Räucherfisch und Salate geben. Das sonst üblich Schaufischen in den Hälterbecken muss diesmal natürlich ausfallen. Dafür laden die Fischer zum Bootfahren auf dem Großteich ein. Zum Programm gehören auch Führungen, Dixieland und Unterhaltung für die kleinen Besucher.

Während das Hoffest gerettet ist, steht hinter der Karpfenernte weiter ein großes Fragezeichen. „Wir brauchen dringend Wasser.“ Der Niedere Großteich ist eigentlich in drei Wochen mit Abfischen dran. „Das ablaufende Wasser würde die Hälterbecken füllen.“ Doch wenn der Teich leer und die Promnitz weiter trocken ist, kann ja nichts mehr nachlaufen. Bei rund 30 Tonnen Fisch, so viel hofft Henry Linder aus dem Großteich zu holen, sei die Gefahr einfach zu groß, dass die Fische sterben.

teichwirtschaft-moritzburg.de