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Mockethal macht Musik

Der Kunsthof in der Dorfmitte des Pirnaer Ortsteils schreibt Erfolgsgeschichte. Ein Rückblick mit Ausblick.

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© Archiv: Norbert Millauer

Von Mareike Huisinga

Pirna. Nichts los auf dem Lande? Von wegen. Das beweist eindrucksvoll der Kunsthof Mockethal mit seinen zahlreichen Veranstaltungen. Mittlerweile ist der Dreitseithof eine feste Nummer in der regionalen Kulturszene. Organisiert werden die Konzerte, Lesungen etc. von dem Verein Tonart. Vorsitzender Jörg Nitzsche zieht ein Resümee und verrät Höhepunkte, die im Jahr 2018 anstehen. Vorab: Keiner muss sich in dem kleinen Dorf bei Pirna langweilen.

Herr Nitzsche, den Kunsthof gibt es seit 2007. Wie gelingt es, Kultur auf dem Land zu machen?

Ich denke, es liegt an unserem Angebot, das wir für ein gemischtes Publikum machen. Es ist mit Konzerten, Lesungen, Ausstellungen und Workshops sehr abwechslungsreich. Wir schaffen es, auch namhafte Künstler nach Mockethal zu locken.

Haben Sie ein Beispiel?

Vor Weihnachten gab Hans Christian Schmidt, bekannt als HC Schmidt, aus Dresden im umgebauten Pferdestall auf dem Kunsthof eine szenisch musikalische Lesung russischer Märchen. HC Schmidt ist ein Urgestein der Ost-Rockszene. Die Bands Elektra sowie Zwei Wege zählten zu seinen musikalischen Stationen.

Wer findet den Weg nach Mockethal, um zuzuhören oder mitzumachen?

Das Publikum ist ganz gemischt und nicht nur aus Pirna und Umgebung. Wir haben auch Besucher aus Berlin. Da wir in den sozialen Medien präsent sind, spricht sich unser Programm herum. Das zieht die Fans nach Mockethal.

Sie hatten den Pferdestall schon erwähnt. Dieser Raum wurde unter anderem für Konzerte vor einem Jahr ausgebaut. Was ist der Vorteil?

Mit dem Pferdestall, der beheizbar ist, können wir jetzt ganzjährig Veranstaltungen anbieten. Wir sind wetterunabhängig. Davor hatten wir hauptsächlich von Mai bis September Betrieb. Der zusätzliche Raum wird gut angenommen und genutzt.

Kunst anzubieten, bedeutet, viel Zeit zu investieren. Was motiviert den Verein Tonart?

Wir möchten bekannten aber auch unbekannten Künstlern eine Plattform bieten, sich über Musik, Kunst und Kultur auszutauschen. Der Name Tonart spiegelt dabei unser Programm wider. Ton für Musik und Art für Kunst. Schließlich bieten wir auch Malkurse an, und Künstler stellen ihre Werke in der Galerie aus.

Reich kann man dabei ganz sicherlich nicht werden. Wie finanziert sich der Verein?

Durch Mitgliederbeiträge. Außerdem erhalten wir eine Förderung von der Stadt Pirna. Natürlich geben auch unsere Gäste etwas dazu. Ganz nach Belieben. Zum Abschluss der Veranstaltungen kreist immer ein Hut, diese Spenden kommen ausschließlich den Künstlern zugute. Jeder schmeißt so viel herein, wie er denkt. Wir freuen uns auch, wenn sich Interessierte als aktive Mitglieder oder Fördermitglieder bei uns einbringen möchten.

Sehen Sie sich als Konkurrenz zu anderen Kulturinstitutionen, zum Beispiel das Q24 in Pirna?

Nein, wir sehen uns nicht als Konkurrenz, da wir hier mit vielen Newcomerbands arbeiten und denen hier eine Plattform geben, sich auf dem Markt zu etablieren. Davon hat die Kleinkunstbühne Q 24 auch schon des Öfteren profitiert. Es ist ein kameradschaftlicher Umgang miteinander; wir als Personen sind ja auch Mitglied in diesem Verein.

Worauf dürfen sich die Gäste des Kunsthofes in diesem Jahr freuen?

. Den Auftakt bestreitet der Schriftsteller Peter Braukmann aus Meißen am 21. Januar mit einer Lesung. Pfingsten sind wir erneut bei Kunst-offen-Sachsen dabei. Die Sängerin Le-Than Ho tritt auf. Höhepunkt ist natürlich wieder die Sommermugge im August, bei der drei Gruppen oder Interpreten ihr Bestes geben. Im September sind Monte Filet (Dramatic Folk) aus Leipzig bei uns zu Gast. Besonders freuen wir uns, dass der schwedische Liedermacher Stefan Johannson ebenfalls im September wieder auf unser Bühne spielen wird.

Planen Sie bauliche Veränderungen am Kunsthof? Da gibt es ja noch einige Kapazitäten ...

Korrekt. In diesem Jahr soll eine weitere Ferienwohnung ausgebaut werden, damit möglichst viele Workshop-Teilnehmer vor Ort unterkommen.

Das Gespräch führte Mareike Huisinga.