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Mit verdrehtem Kopf durch die Nacht

Beim Sommertheater auf der Waldbühne in Jonsdorf spielt Markus Weickert den tollen Junker.

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Von Silvia Stengel

Jonsdorf. Ein bisschen unheimlich wird es in diesem Sommer auf der Waldbühne in Jonsdorf, wenn das Zittauer Theater „Die 7. Geisterstunde – Die Rückkehr des tollen Junkers“ zeigt. Das Spektakel dreht sich um eine Zittauer Sagenfigur: den tollen Junker, der sich jede Nacht um zwölf aus seinem Grabe erhebt und auf einem Wagen mit schwarzen Rossen mit auf dem Rücken gedrehtem Kopf durch die Straßen jagt. Wer ihn erblickt, ist dem Tode verfallen. In dem Spuk auf der Waldbühne nimmt er jedes Jahr sieben Kinder mit sich. Diese unheimliche Figur spielt Markus Weickert, der ganz neu im Ensemble ist.

Die Sage „Der tolle Junker zu Zittau“ sagt Markus Weickert nichts, aber so manche andere wie die vom Ascheweibchen. Das Stück kennt er natürlich, vor Kurzem haben die Proben begonnen. Wie er den tollen Junker mit verdrehtem Kopf spielt, stellt sich noch heraus. Einen rasanten Ritt wird er aber nicht auf der Waldbühne hinlegen. Diesen Part übernimmt ein Stunt-Man. Andere Schauspieler reiten selber, die haben gerade Unterricht bekommen.

Ein bisschen Reiterfahrung hat auch Markus Weickert. „Vielleicht gibt es ja mal die Chance, zu reiten“, sagt er. Und: „Es ist schön, wenn man Tiere mit einbinden kann.“ Der 35-Jährige ist seit dem 1. April beim Theater Görlitz-Zittau. Seitdem hat er schon seinen ersten Auftritt in Görlitz im Musiktheater in Mozarts „Entführung aus dem Serail“ gehabt, darin gibt es eine Sprechrolle. Mit der Oberlausitz ist er sowieso verbunden. Er wurde in Löbau geboren und ist in Großhennersdorf aufgewachsen. Die Schauspielschule hat er in Stuttgart besucht: „Das war auch eine interessante Erfahrung für mich – als ostdeutsches Landei nach Schwaben zu gehen.“ Nach Engagements in Stuttgart und Aachen war er noch ein halbes Jahr in Leipzig.

Jonsdorfer/Zittauer Termine

Die 7. Geisterstunde – Die Rückkehr des tollen Junkers hat am 23. Juni, 17 Uhr, auf der Waldbühne in Jonsdorf Premiere. Weitere Vorstellungen gibt es bis zum 5. August.

Venedig im Schnee wird im Theatergarten in Zittau noch bis zum 3. August gezeigt.

Außerdem gibt es Gastspiele auf der Waldbühne in Jonsdorf, u. a. das 2. Jonsdorfer Taschenlampenkonzert am 18. August, den Bergsteigerchor Kurt Schlosser am 19. August, das Zwinger-Trio am 26. August und Olaf Schubert am 28. August.

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Das Zittauer Theater hatte Markus Weickert immer im Blick, auch, weil er als Jugendlicher im Theaterjugendclub mitgespielt hat, damals zum Beispiel in „Mr. Pilks Irrenhaus“. Als er mal wieder zu Besuch in der Oberlausitz war und den Zittauer „Sommernachtstraum“ sah, hat ihm das Stück „sehr gefallen“. Daraufhin bewarb er sich im Theater und wurde zum Vorsprechen eingeladen. Nun ist er ein Dreivierteljahr dabei, für Marc Schützenhofer, der Papa geworden ist und Elternzeit nimmt.

Neben dem tollen Junker spielt Markus Weickert auch noch den Bürgermeister auf der Waldbühne. „Der hat auf jeden Fall etwas zu verbergen“, verrät er, „das ist eine zwielichtige Figur.“ Das Stück ist für die ganze Familie gedacht. Der Verfasser Axel Stöcker lässt auch noch Gespenster mitspielen. Er hat schon bei den vorherigen Spektakeln in Jonsdorf bewiesen, dass er ein gutes Händchen für gute Stoffe hat. Regie führt erneut Theaterchefin Dorotty Szalma, die auch in den Vorjahren für Spannung sorgte. Markus Weickert ist schon jetzt von ihr begeistert: „Das ist eine wohlwollende, freundliche Probenatmosphäre.“ Kostüme und Maske werden für ihn gerade angefertigt. Ein Gesichtsabdruck wurde schon gemacht, erzählt er. Andere Kostüme hat er bereits gesehen: „Die sehen sehr fantasievoll aus.“

Die Waldbühne kennt Markus Weickert bisher nur als Zuschauer. „Deswegen freue ich mich sehr darauf“, sagt er. „Ich wollte schon immer mal auf der Waldbühne spielen.“ Er war auch mit dem Oberlausitzer Dronte-Theater unterwegs und organisierte eine Saison lang die Tour. Danach ergab es sich einfach nicht mehr, dass er in einem Freilufttheater mitspielt: „Da hatte ich richtig Lust drauf.“

Inzwischen wohnt er auch wieder in der Oberlausitz. Er hat sich ein Zimmer in Zittau genommen und findet es sowieso spannend im Dreiländereck. Breslau, Prag und Liberec sind nicht weit. Wie es nach dem Dreivierteljahr weitergeht, ist noch offen. Aber Markus Weickert sieht es gelassen: „Da ist ja noch bisschen Zeit.“

Was ihm noch gefallen würde? In einem historischen Film mitzuspielen, antwortet er. Das ist gar nicht so abwegig. In Görliwood tut sich bestimmt bald wieder etwas. Und auch in Zittau wurden schon Filme gedreht.

Was es in Görlitz und in Bautzen im Sommertheater zu sehen gibt, finden Sie unter „Links zum Thema“.