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Mit neuen Sorten bei Kunden punkten

Der Landhof der Agrar AG Ostrau rechnet mit einer guten Kartoffelernte. Allerdings essen weniger Leute die Knolle.

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© André Braun

Von Sylvia Jentzsch

Ostrau. Die Ostrauer Kartoffeln sind bei den Verbrauchern für ihren gutem Geschmack bekannt. Das liegt vor allem am Lößlehmboden und der richtigen Wahl der Sorten. Dabei setzen die Ostrauer Landwirte auf bewährte Sorten und auf neue. Bisher war „Laura“ der Star der rotschaligen Kartoffeln. Ob sie es bleibt, entscheiden die Kunden. Denn die Sorte „Baltic rosa“ könnte noch besser sein. „Baltic ist intensiver in der Farbe und schmeckt mir persönlich sehr gut“, so Winfried Hunold. Er ist der Kartoffelspezialist des Landhofes. Obwohl er im Ruhestand ist, wird er in der Zeit, in der die Kartoffeln gelegt und geerntet werden, eingestellt. Bei den „gelben“ Kartoffeln gibt es auch eine Neuheit, die bereits im vergangenen Jahr in die Verpackungen kam, und nun auch im Hofladen angeboten wird: „Vega ist mehlig kochend, hat eine gelbe Farbe, ist groß und schmeckt sehr gut“, so Wolfram Hirsch, Abteilungsleiter Landhof. Er ist der Meinung, dass Vega künftig die Standardsorte Gala ablösen könnte.

Der Landhof baut auf 120 Hektar Kartoffeln an und ist damit größter Erzeuger in der Region. „Und das soll künftig auch so bleiben. Die Kartoffel wird weiterhin in unserer Region angebaut. Damit sind auch keine langen Transportwege notwendig“, sagte Wolfram Hirsch. Unter 100 Hektar lohne sich der Anbau von Kartoffeln nicht, da die entsprechende Lege- und Erntetechnik vorgehalten werden muss, so der Abteilungsleiter. Die Ostrauer vermarkten ihre Kartoffeln im Hofladen, beliefern Kleinhändler in der Region von Meißen bis Dresden und einige Großhändler. Etwa zwei Drittel der Ernte gehen an einen Abpacker in Frankenberg. Für ihn werden die Kartoffeln eingelagert. Um eine entsprechende Qualität liefern zu können, werden die Knollen sortiert und dann in großen Boxen gelagert, die jeweils zwei Tonnen fassen. Sie stehen dann bei einer Temperatur von etwa acht Grad im schummrig beleuchteten Lagerhaus. Die Ernte der Einlagerungskartoffel hat diese Woche begonnen, die für den Frischemarkt vor zwei Wochen.

Und nicht nur bei Menschen geht es um Idealmaße – auch bei Kartoffeln. Alles hat seine Norm. In die Verpackungen von 2,5 und fünf Kilogramm dürfen zum Beispiel nur Kartoffeln mit einer Größe von 3,5 bis 5,5 Zentimetern. Zu klein dürfen sie aber auch nicht sein. Die größeren Kartoffeln kommen in die 25-Kilogramm-Säcke.

Deshalb sind die Landwirte, im Gegensatz zu manchen Hausfrauen, nicht sehr glücklich, wenn sie viele große Kartoffeln ernten. Diese werden dann zu einem niedrigeren Preis verkauft oder kommen in die Futtersilage. „Kleinerzeuger, die zum Beispiel Schweine mästen, holen die Kartoffeln, dämpfen und verfüttern sie“, so Winfried Hunold. Doch die Landwirte können die Größe der Knollen beeinflussen, indem sie das Wachstum durch das Entfernen des Krautes verhindern. Doch es muss auch der Stärkegehalt der Kartoffel beachtet werden, der für Einlagerung mindestens zehn Prozent betragen muss. „Bei unseren Kartoffeln sind es meist 13 Prozent. Das ist je nach Sorte etwas unterschiedlich. Und je mehr Sonnenstunden die Früchte hatten, desto mehr Stärke konnte sich entwickeln“, erklärt der Fachmann.

Zurzeit ist Hunold nicht nur mit der Qualität zufrieden. Auch was die Gesundheit der Knollen betreffe, sei alles okay. Auch der Preis, den die Landwirte bekommen und der dem Vorjahresniveau entspricht, sei auskömmlich. „Wir können davon leben“, so Hunold. Wie sich jedoch der Markt entwickle, wisse keiner.

Nun hofft der Kartoffelspezialist auf Wetter, bei dem der Boden durchfeuchtet bleibt. Dann könnten die Kartoffeln am schonendsten gerodet werden.

Von der Qualität können sich die Gäste des Kartoffelfestes überzeugen und testen, wie die neuen Sorten schmecken. Dann hat die Agrar AG Ostrau wieder einen Stand, an dem es Kartoffeln mit allerlei Zutaten zum Verkosten gibt. Auch der Unterschied zwischen mehligen, vorwiegende festkochenden und festkochenden Kartoffeln wird von den Fachleuten erklärt – alle Sorten werden rund um Ostrau angebaut.

Das 19. Kartoffelfest in Ostrau wird am 23. und 24. September auf dem Festplatz an der Döbelner Straße gefeiert.