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Mit Kutsche und Beifahrerin auf Erfolgskurs

Auf dem Reit- und Fahrplatz in Grumbach finden Sächsische Meisterschaften statt. Mit dabei sind auch Lokalmatadoren.

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© Andreas Weihs

Von Maik Brückner

Grumbach. Ein Einspänner rollte über den Fahr- und Reitplatz in Grumbach. Vorn auf dem Kutschbock sitzt Romy Pfützner. Sie gibt Kommandos. Die Stute Hot Black Girl gehorcht und galoppiert. Hinten auf dem Wagen sitzt Romys Schwester Katja als Beifahrerin. Die beiden sind seit drei Jahren ein Team. In den letzten Wochen waren sie öfters auf dem Platz, um zu trainieren. Denn am heutigen Sonnabend treten sie auf heimischer Bahn beim Turnier des Reit- und Fahrvereins Grumbach-Wilsdruff an.

Romy Pfützner wohnt in Grumbach. Sie ist 30 Jahre alt und hat den Pferdesport schon als Kind für sich entdeckt. „Ich bin auf einem Bauernhof mit Pferden groß geworden“, erzählt sie. Deshalb fing sie zeitig mit dem Reiten an. Ihr Hobby machte sie später zum Beruf. Sie ließ sich zur Pferdewirtin ausbilden. Jetzt verdient sie im Grumbacher Reit- und Fahrstall von Mario Junghanns ihre Brötchen. Nach erfolgreichen Starts als Dressurreiterin hat sie vor drei Jahren mit dem Kutschfahren angefangen. Trainiert wird sie von Klaus Seifert, der ebenfalls dem Verein angehört und dort seit 1996 aktiv ist. Seifert hat schon mehrfach an Deutschen Meisterschaften teilgenommen und ist zweimal sächsischer Meister im Einspänner geworden. Gern würde er auch an diesem Wochenende starten. Da er aber vor Kurzem am Kreuzband operiert wurde und noch an Krücken läuft, ist er diesmal nur Zuschauer und eben Trainer. Seifert drückt Romy die Daumen und hofft auf einen Sieg. „Romy bringt Erfahrung mit.“ Ein gutes Pferd habe sie, sagt er und schmunzelt. Denn es gehört ihm. Er meint es aber ernst. Immerhin hat die Stute im vorigen Jahr einen wichtigen bundesdeutschen Preis gewonnen.

Auch Ines Stasch hofft auf einen Sieg der Lokalmatadorin. Insgesamt werden an diesem Wochenende fünf Vereinsmitglieder am Turnier teilnehmen, das der Verein alle zwei Jahre organisiert. In diesem Jahr werden die Rennen in drei Kategorien ausgetragen: Neben den Einspännern werden auch Zweispänner antreten. Dieser Wettkampf wird als Sächsische Meisterschaft ausgetragen. Dazu wird auch der amtierende Deutsche Meister Sandro Koalick erwartet, sagt Stasch. Auch Vierspänner werden zu sehen sein. Diese treten zum Mitteldeutschen Championat an. Dazu reisen Fahrer nicht nur aus Sachsen, sondern auch aus Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern an.

Meisterschaft und Tanz

Auf dem Reit- und Fahrplatz Am unteren Bach in Grumbach finden am Wochenende Wettbewerbe statt.

Ausgetragen werden die Sächischen Meisterschaften im Zweispänner der Großpferde und der Ponys. Außerdem

findet das Mitteldeutsche Championat der Vierspänner statt. Weitere Prüfungen gibt es für Ein- und Zweispänner.

Am Sonnabend finden von 9 bis 17 Uhr Dressurprüfungen und Hindernisfahrten statt. Am Abend gibt es Tanz. Der Eintritt ist frei.

Am Sonntag finden zwischen 10 und 17 Uhr Geländeprüfungen statt. Danach gibt es ein Showprogramm. Der Eintritt kostet vier Euro, Kinder bis 14 Jahre haben freien Zugang.

An beiden Tagen steht eine große Hüpfburg. Auch ein Bungee-Trampolin wird aufgebaut. Von 13 bis 15 Uhr können Kinder reiten. (SZ/mb)

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„Aus meiner Sicht sind die rasantesten Wettbewerbe die der Zweispänner“, sagt Ines Stasch. Die meisten Besucher sehen das anders, sie wollen lieber die Vierspänner sehen, vor allem deren Hindernisfahrten. Hier müssen nicht nur die Fahrer und die Pferde zeigen, was sie können. Auch auf das Geschick der Beifahrer kommt es an. Sie müssen mit ihrem Gewicht die Kutsche ausbalancieren. Und das ist bei einigen Hindernissen nicht so einfach, sagt Ines Stasch. Bei einigen Turnieren ist es schon zu kniffligen Situation gekommen. „Die Fahrer mögen die Stelle nicht so, die Zuschauer dafür schon“, sagt Ines Stasch.

Nach den Geländefahrten am Sonntag werden zwölf Reiterinnen des Vereins eine große Quadrille zeigen. Bei dieser speziellen Form des Formationsreitens werden verschiedene Hufschlagfiguren von den Reitern koordiniert und aneinander abgestimmt geritten.

Bevor das gezeigt wird, kann Romy Pfützner eventuell noch einen zweiten Titel holen. Die junge Frau wird höchstwahrscheinlich als Beifahrerin im Vierspänner von Mario Junghanns mitfahren. Eigentlich ist der Grumbacher ein Spezialist im Zweispänner. Hier gewann er schon zwei Mal die Deutsche Meisterschaft. Bei einer Weltmeisterschaft holte er Bronze. Nun tritt er im Vierspänner an. „Es ist eine sehr aufwendige Sportart. Deshalb gibt es in dieser Kategorie wenig Starter“, erklärt Ines Stasch. Mit seinem Start möchte Mario Junghanns, der den gleichnamigen Reit- und Fahrstall leitet und Romy Pfützners Chef ist, das Starterfeld breiter machen.