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„Mit Krone fühl’ ich mich am wohlsten“

Als Stolpener Basaltkönigin im Jubiläumsjahr hatte Betty Uhlemann einen vollen Kalender. Nun zieht es sie übers Meer.

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© Steffen Unger

Von Nancy Riegel

Stolpen. Ihre königliche Hoheit hat Großes vor. Nach Ende ihrer Regentschaft wird die amtierende Stolpener Basaltkönigin der Heimat den Rücken kehren, um nach dem sagenumwobenen Monster von Loch Ness zu suchen. „Ja, es stimmt, ich gehe für ein halbes Jahr nach Schottland. Aber ich komme wieder“, verspricht Bettina Uhlemann. Am 9. September wird die 19-Jährige die Basaltkrone an ihre Nachfolgerin weiterreichen. Für Betty geht damit eine aufregende Zeit zu Ende.

… und mit Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer. Zwar ist die 19-Jährige nicht wirklich an Politik interessiert. Wie bedeutsam Kretschmer ist, das wusste sie aber schon.
… und mit Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer. Zwar ist die 19-Jährige nicht wirklich an Politik interessiert. Wie bedeutsam Kretschmer ist, das wusste sie aber schon. © Steffen Unger

Denn als Basaltkönigin, die 13., um genau zu sein, war sie im Jubiläumsjahr mehr gefordert, als ihre Vorgängerinnen es waren. Betty schlägt den Kalender auf und zählt nach. An die 25 Termine waren es, für die sie das silbergraue Kleid überwarf, die Schärpe drapierte und die Krone ins feuerrote Haar schob. „So ausstaffiert fühle ich mich tatsächlich am wohlsten. Man zieht das Kleid an und zack – ist man eine Königin“, sagt sie und muss lachen. Ihre Selbstsicherheit sei im vergangenen Jahr merklich gewachsen. Vor einem großen Publikum sprechen oder Smalltalk mit Politikern führen – kein Problem mehr für die 19-Jährige.

Am Sonntag wird die 15-jährige Lea Zinke zur neuen Basaltkönigin von Stolpen gekrönt. Man merkt Betty an, dass sie das Amt vermissen wird. Langweilig wird es ihr, die in diesem Jahr ihr Abitur gemacht hat, aber sicherlich nicht werden. Seit Anfang August absolviert sie den Bundesfreiwilligendienst im Gogelmoschhaus. Im März kommenden Jahres soll es dann nach Schottland gehen, wo sie als Au-pair arbeiten möchte. Von dem mythischen Land fühlt sich die 19-Jährige angezogen und kann sich gut vorstellen, einige Monate dort zu verbringen, sogar einen Sprachkurs in Gälisch zu machen, der alten keltischen Sprache, die teilweise noch auf der Insel gesprochen wird.

Danach könnte sich Bettina vorstellen, in Dresden zu studieren – „etwas in die Richtung Verwaltung oder Finanzwesen“, überlegt die junge Frau. Warum kein geisteswissenschaftliches Fach? Immerhin hat Betty bewiesen, dass sie nicht auf den Mund gefallen ist und mit Worten umgehen kann. Sie hat sich einen eigenen Blog eingerichtet, auf dem sie auf Deutsch und auf Englisch über ihre Erlebnisse als Basaltkönigin berichtet. „Ja, aber mit Sprachen kann man nicht so viel anfangen.“

Die amtierende Basaltkönigin weiß, was sie will. Schon vor ihrer Wahl äußerte sie gegenüber der SZ, dass sie das Amt unter anderem als Möglichkeit sieht, sich in der Region zu vernetzen. Damals wusste sie freilich noch nicht, dass sie bald Arm im Arm mit Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer auf der Festbühne von Stolpen 800 stehen würde. Oder Autogrammkarten unterzeichnen würde. „Man gewöhnt sich dran“, sagt sie selbstbewusst. Vor allem die Stimmung zum großen Stadtfest habe ihr gezeigt, dass Stolpen gar nicht so verschlafen ist, wie man bei einem Spaziergang über den Markt glauben könnte. „Es gibt viele Ehrenamtliche, die Großes auf die Beine gestellt haben. Jetzt müssen wir versuchen, dieses ‚Stolpen-Feeling‘ aufrechtzuerhalten.“ Dabei will die 13. Basaltkönigin gern mithelfen. Nicht nur deshalb kann sich Betty vorstellen, irgendwann wieder nach Stolpen zurückzukehren.

Zum Schluss will Bettina unbedingt noch etwas loswerden. Kürzlich war sie bei einem Treffen mit anderen Königinnen im Erzgebirge und hat dabei gemerkt: Sie wird als Basaltkönigin von der Stadt und vor allem von Annett Immel von der Touristinfo super unterstützt. Andere Königinnen haben berichtet, dass sie für das Amt deutschlandweit auf eigene Kosten unterwegs sind und sogar ihr Kleid komplett selbst bezahlen müssen. In Stolpen ist es anders. Da gibt es eine Aufwandsentschädigung für jeden Auftritt. Vielleicht ist die gute Betreuung der Grund, warum es jedes Jahr mehrere Bewerber für das Amt gibt. Betty setzte sich damals gegen zwei andere starke Mädels durch, dieses Jahr wollten zwei Schülerinnen Basaltkönigin werden. Am Ende wurde wegen Punktgleichheit ausgelost.