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Mit Hänger voll einsatzbereit

Warum die Strießener Feuerwehrleute bald auf Rendezvous verzichten können.

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© KFV Meißen

Von Jörg Richter

Strießen. Die Strießener Feuerwehrleute erhalten ihr Selbstwertgefühl zurück. Endlich. Sie sind wieder wer. Richtige Männer, die auf Rendezvous liebend gern verzichten können. – Rendezvous-Verfahren, so werden Einsätze genannt, wenn Feuerwehrleute, die kein Fahrzeug mit vollwertiger Ausstattung haben, mit einem Mannschaftstransporter zum Löschen oder Helfen gefahren werden, um andere Feuerwehren personell zu unterstützen. Seit die Strießener Kameraden vor sieben Jahren ihren geliebten Barkas altersbedingt außer Dienst stellen mussten – der B 1000 war Baujahr 1972 – waren sie immer nur die Verstärkung für andere. Das hat bald ein Ende. Denn die Freiwillige Feuerwehr Strießen soll einen Anhänger für ihren VW-Transporter erhalten. Damit können eine Pumpe und Schläuche zum Einsatz geschafft werden. Auch ein tragbares Notstromaggregat und eine Schmutzwasserpumpe sind angedacht. „Mit dem Hänger können wir wieder selbstständig Einsätze fahren“, bestätigt Richard Muschter, der seit April neuer Ortswehrleiter in Strießen ist. Ein Wunsch geht für die 13 aktiven Feuerwehrleute in Erfüllung.

Und der Tag, ab dem die Strießener Kameraden wieder selbstständig voll einsatzbereit sein werden, rückt näher. Am Mittwochabend hat der Gemeinderat Priestewitz der Firma Trailer-Direct.de GmbH den Zuschlag für den Bau des Feuerwehranhängers erteilt. Die Vertriebsfirma des Großenhainer Anhängerherstellers Stema hatte das einzige Angebot abgegeben, obwohl insgesamt drei Firmen aufgefordert wurden, sich an der Ausschreibung zu beteiligen. Für 23 635,20 Euro erhielt die Stema-Tochter den Auftrag.

Die Priestewitzer Bürgermeisterin Manuela Gajewi macht sich zwar Gedanken, warum es im Landkreis Meißen erneut bei einer öffentlichen Ausschreibung von Feuerwehrfahrzeugen bzw. -geräten keine Mitbewerber gab. Dennoch ist sie mit dem Angebot der Trailer-Direct.de GmbH nicht unzufrieden. Es liegt nur knapp über den eingeplanten 23 000 Euro. „Das kommt ungefähr hin“, sagt Bürgermeisterin Gajewi erleichtert.

Auch an der Ausschreibung von Dienst- und Schutzbekleidung sowie Ausrüstungsgegenständen für die Feuerwehren der Gemeinde Priestewitz hat sich nur eine Firma beteiligt. Hier erhielt die BTL Brandschutz Technik GmbH aus Leipzig für knapp 30 000 Euro den Zuschlag. Ursprünglich hatten sechs Firmen die Ausschreibungsunterlagen angefordert. Doch nur die Leipziger hatten reagiert. „Da ist schon ungewöhnlich“, sagt Manuela Gajewi. Zum Glück blieb auch das Angebot von BTL im anvisierten Rahmen.

Zudem braucht die Gemeinde Priestewitz diese Ausgaben nicht allein stemmen. Bereits im Juli erhielt sie den Zuwendungsbescheid für Fördermittel. Der Landkreis Meißen übernimmt 75 Prozent der Anschaffungskosten. Priestewitz ist damit eine der ersten Gemeinden im Landkreis Meißen, die Nutznießer des zusätzlichen Geldsegens der CDU/SPD-Landesregierung sind. Sie hat die Unterstützung für Feuerwehren verdoppelt. Bis 2022 stellt der Freistaat Sachsen jährlich 40 Millionen Euro statt bisher 21 Millionen Euro für Investitionen zur Verfügung.