Merken

Mit Grenzgängern und Saxenstreichen

Die Leppersdorfer Wiesen sind ganz anders als in Bayern. Am Wochenende gingen sie mit großem Erfolg über die Bühne.

Teilen
Folgen
© Bernd Goldammer

Von Bernd Goldammer

Leppersdorf. Die Leppersdorfer können feiern. Am vergangenen Wochenende hat sich das wieder gezeigt. Das ganze Dorf war auf den Beinen. Erst wurde dem Radeberger zugesprochen – und dann begann der traditionelle Lampion- und Fackelumzug, dem ein zünftiges Feuerwerk folgte. Danach wurde im Festzelt gefeiert, bis der neue Tag anbrach. Die Fleischerei Grönert aus Radeberg hatte alle Hände voll zu tun.

Gegen 20 Uhr gab es den diesjährigen Fassbieranstich. Volkmar Lehmann, Ortsvorsteher von Leppersdorf vollzog ihn, mit sensationeller Geschwindigkeit. Beigestanden hat ihm Klaus Webersinke – der Chef des hiesigen Dorfclubs. Es wurde ein zünftiges Fest, obwohl sich die Sonne kaum blicken ließ und gegen Abend auch noch ein zünftiger Dauerregen begann.

Tradition wird hier großgeschrieben. Hier in Leppersdorf hat schon Adolf Kiertscher als musikalische Lausitzer Heimatlegende auf dem Tisch gestanden und Trompete gespielt. Auch an diesem Abend erinnerten sich einige Leppersdorfer an seine Auftritte. 45 Jahre seines 73-jährigen Lebens leitete er die berühmte Kapelle Oberland. Im Leppersdorfer Festzelt brodelte es, wenn der Vollblutmusiker seine musikalische Interpretation von „Sierra madre“ spielte. Die Dresdner Kapelle mit dem Namen Müglitztaler Gaudibande sieht sich in seiner Tradition. Auch sie brachte das Fest-Zelt in Wallung. Unterstützt wurde sie von DJ Ede.

Leckereien auf dem Mittelaltermarkt

Traditionell ist Sonntag als Programmhöhepunkt der Leppersdorfer Wiesn geplant. Er begann mit einem Erntedank- Gottesdienst in der Kirche – mit Bläserchor. Danach strömten die Gäste zum Festplatz hinaus. Dort warteten bereits die „Grenzgänger“ auf sie. Denn mit dieser Band hat es etwas Besonderes auf sich. Genau das lieben die Veranstalter vom Leppersdorfer Dorfclub. Die Grenzgänger sind eine deutsch-tschechische Allround-Band. Mit ihrem Repertoire beweisen sie bei jedem Auftritt aufs Neue, dass sie die Klaviatur des deutschen Schlagers ebenso beherrschen wie die unsterblichen Hits der internationalen Rock- und Popmusik. Vom Oldie bis zu Titeln aus den aktuellen Charts sind sie voll auf dem Laufenden. An der Gitarre ist übrigens ein sächsischer Krimiautor zu erleben. Er heißt Rainer Böhme und er singt hier auch regelmäßig. „Mord in Zittau“ lautet der Titel seines populärsten Buches.

Ebenso große Beachtung fand der mittelalterliche Markt. Die Veranstalter hatten allerhand aufgeboten. Tattoomalerei, allerlei Marktstände mit diversen Leckereien. Dazu gab es selbst gemachte Marmeladen zum Verkosten und Mitnehmen. Holzbildhauer waren am Werk. Sogar Karikaturenmaler hatten die Organisatoren eingeladen. Gelegentlich war großartige mittelalterliche Kampfkunst zu sehen, dargeboten vom Verein „Saxenstreich“ aus Dresden. Hier zeigt sich wieder, dass Leppersdorfer Wiesen sehr eigenständig sind. Es war das erste mittelalterliche Markttreiben, das in ein Leppersdorfer Dorffest eingebunden war. Die Veranstalter zeigten sich letztlich zufrieden. Einen Wermutstropfen gab es allerdings im Kelch der Freude. Das Heißluftballon-Fliegen musste abgesagt werden. Schuld war der für den Abend angekündigte Regen. Trotzdem ist dem Leppersdorfer Dorfclub wieder ein schönes herbstliches Festwochenende gelungen. Es war bunt und facettenreich.