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Mit Frohsinn im Sattel

Seit 50 Jahren gibt es Pferdesport beim TSV Seifersdorf. Es ist nicht das einzige Jubiläum des Vereins.

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© B. Placzek

Von Stephan Klingbeil

Seifersdorf. Ein halbes Jahrhundert ist es her, dass die Abteilung Pferdesport im Turn- und Sportverein „Frohsinn“ Seifersdorf gegründet wurde. Der mehr als ein Hektar große Reitplatz in dem Dippoldiswalder Ortsteil ist der dritte seit Bestehen der über die Region hinaus bekannten Sektion des TSV. Hier findet jedes Jahr im Sommer das traditionsreiche Reitturnier der Seifersdorf statt, das auch ein Springwettkampf in der Schweren Klasse bietet.

Der Verein hat auch eine traditionsreiche Voltigierabteilung. Jährlich veranstaltet der TSV das überregional bekannte Holzpferdturnier.
Der Verein hat auch eine traditionsreiche Voltigierabteilung. Jährlich veranstaltet der TSV das überregional bekannte Holzpferdturnier. © Egbert Kamprath

„Wir wollen das Niveau halten, dass sich hier mit der Zeit entwickelt hat“, betont Turnierleiterin Claudia Löbe. Dazu wurde die Anlage weiter modernisiert, der alte tiefe Sand musste 2016 einem für Pferde angenehmeren Quarzsand weichen. Nach dem alljährlich auf der Anlage der Familie Tögel in Oberfrauendorf stattfindende Prüfung hat sich der Seifersdorfer Dressur- und Springreitturnier zum wichtigsten Wettbewerb in der Region gemausert. Anfang September messen sich zudem die Vereinstalente auf dem Reitplatz.

Auch die Anfänge der Pferdesportabteilung mit inzwischen 80 Mitgliedern hatten mit der Dorfjugend zu tun. „Als die LPG zunehmend motorisiert wurde, kam die Frage auf, was mit den Pferden passieren soll. Hier bot sich jungen Leuten eine gute Freizeitalternative“, berichtet Abteilungsleiter Detlef Börner. Einige Seifersdorfer gründeten 1968 die Sektion. Zum Glück für die TSV-Reiter sei Günther Thiele, der damalige Gestütleiter von Moritzburg, nach Dippoldiswalde abgestellt worden, wo er sich um die Zucht kümmerte. Rasch konnte er als Trainer für die Seifersdorfer Reiter gewonnen werden. Zunächst übten sie auf der Weißeritzwiese in der Nähe der Staumauer in Malter, wenig später bereits auf dem Areal der heutigen Tennisanlage in Paulsdorf. Schließlich entstand Mitte der 1970er-Jahre der heutige Reitplatz des TSV „Frohsinn“.

In den Jahren seither konnten Seifersdorfer Asse viele Siege auf Kreis- Bezirks- und Landesebene einfahren. In jüngerer Vergangenheit zählt Dressurspezialistin Elisabeth Gläser zu den erfolgreichsten TSVlern. Mehrfach nahm sie bei Sächsischen Meisterschaften teil. Beim Reitturnier am vorigen Wochenende im nahen Colmnitz errang sie auf Kalimar zwei zweite Plätze. Sogar bei nationalen Titelkämpfen starteten einst die von Klaus Köhler trainierten Voltigierer des TSV. In der Sportart, in der Turnübungen und Akrobatik auf Pferden gezeigt werden, war Seifersdorf lange Zeit ein echtes Schwergewicht, schaffte es bis zu den DDR-Meisterschaften. Im März veranstaltete „Frohsinn“ außerdem das über die Region hinaus bekannte Holzpferd-Voltigierturnier.

Doch nicht nur Seifersdorfs Reiter haben rundes Jubiläum gefeiert, sondern auch der Gesamtverein – 140 wurde der TSV. Er war von 24 Männer am 2. August 1878 ins Leben gerufen worden. In den Jahrzehnten bis 1950 wurde hier hauptsächlich geturnt, Faustball wurde gespielt, Leichtathletik gab es auch. Mit der Einweihung der Seifersdorfer Turnhalle bekam der Verein 1924 eine Heimstätte. 80 Jahre später war indes klar, das sich eine Sanierung des maroden Gebäudes nicht mehr lohnt. Doch es dauerte noch rund zwölf Jahre, bis die 1,6 Millionen Euro teure neue Sporthalle eingeweiht werden konnte. Der Neubau dient seit 2016 sowohl den Kindern der Grundschule als auch den Vereinssportlern des TSV. In den vielen Jahrzehnten dazwischen bis 1989 wuchs „Frohsinn“ – diesen Namenszusatz tragen viele im 19. Jahrhundert gegründete Turnvereine – immer weiter. Mehrere Sektionen wurden seit den 1950er-Jahren gegründet.

Einst gab es beim TSV auch die Sektionen Faustball, Tischtennis und Schach. Im Denksport war Seifersdorf einst Kreismeister. Doch nach dem Weggang mehrerer jüngerer Schachspieler und mangels Nachwuchs musste die Abteilung eingestellt werden. Auch im Federball waren TSV-Asse Kreismeister. Das war 1959. Fünf Jahre später wurde statt Federball in der Sektion Volleyball gespielt.

In den 1980er- und 90er-Jahren bestimmte die Seifersdorfer Volleyballer das Spielgeschehen im Kreis entscheidend mit, waren mehrmals siegreich im Landsportpokal. Und 1993 entschieden die Männer das Bezirksfinale für sich. Die Nachwuchsarbeit fruchtet noch immer. Der TSV unter seinem aktuellen Vereinsvorsitzenden, dem aktiven Volleyballer Rico Schneider, stellt mehrere Teams, die Männer treten derzeit in der Bezirksliga an. Und geturnt wird ebenfalls noch. Nur kamen Gymnastik und andere Bewegungsangebote hinzu. Die Fußballer stellen die meisten der rund 400 Mitglieder. Der Klub wurde dieses Jahr mit dem Enso-Fußball-Nachwuchsförderpreis für seine Jugendarbeit geehrt. Die Fußballer des TSV bestreiten nach einer längeren personalbedingten Auszeit seit dieser Saison wieder Punktspiele.

Kontakt zum Verein: Turn- und Sportverein „Frohsinn“ Seifersdorf, Bergstraße 77, 01744 Dippoldiswalde; Telefon: 03504 613090; E-Mail