Merken

Mit Freestyle-Erntekranz im Rennen

Aus der Region ist Karin Tast die einzige Teilnehmerin mit einem Erntekranz beim Wettbewerb zum Landeserntedankfest. Sie startet in der Kategorie Freestyle.

Teilen
Folgen
NEU!
© Dietmar Thomas

Von Verena Toth

Waldheim. Fest gebunden, hübsch gestaltet und kreativ verziert ist der Erntekranz, den Karin Tast in den vergangenen Tagen hergestellt hat. Zum fünften Mal schickt sie ihre Kreation ins Rennen des traditionellen Wettbewerbs um die schönsten Erntekronen und -kränze beim Landeserntedankfest in Coswig. Sie ist damit aus der hiesigen Region die einzige Teilnehmerin. „Die meisten Kränze und Kronen werden von Landfrauengruppen gemeinsam angefertigt“, erklärt die Waldheimerin. Weil es aber keine Landfrauen in ihrer Umgebung gibt, startet sie als Einzelkämpferin.

Nach rund sechs Stunden Arbeit sieht der Wettbewerbsbeitrag von Karin Tast so aus.
Nach rund sechs Stunden Arbeit sieht der Wettbewerbsbeitrag von Karin Tast so aus. © privat

In diesem Jahr nimmt die 47-Jährige in der neu in Leben gerufenen Kategorie Freestyle teil. „Glücklicherweise gibt es diese neue Kategorie. Denn da kann man kreativer mit den verwendeten Materialien umgehen“, erläutert sie. Normalerweise gehören in einen Erntekranz oder eine -krone traditionell die verschiedenen Getreidesorten. „Die bauen wir auf unserem kleinen Feld auch an. Leider hat uns dieses Jahr ein Unwetter die Ernte verhagelt. Also bin ich auf Buchsbaum als Hauptmaterial umgestiegen und habe Ähren und Maisblätter als Dekomaterialien verwendet“, erklärt sie.

„Bei uns sind fast genau so viele Anmeldungen für Freestyle-Exponate eingegangen, wie für die traditionellen Kronen und Kränze“, berichtet Heike Sparmann, Geschäftsführerin des Sächsischen Landfrauenverbandes. Ebenso hätten die Bindeworkshops, die dieses Jahr in einem größeren Rahmen durchgeführt wurden, ihre Wirkung gezeigt. Die Erstbeteiligung von Frauen und Gruppen in der Kategorie Traditionell sei überproportional hoch im Vergleich zu den vergangenen Jahren. Die Jury wird es von daher nicht leicht haben, den Sonderpreis für das beste Erstlingswerk zu vergeben. Der jährlich stattfindende Wettbewerb um die „Schönste Erntekrone und den Schönsten Erntekranz Sachsens“ ist ein Klassiker unter den Projekten der Landfrauen. Der Wettbewerb wird seit dem Jahr 2017 vom Sächsischen Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft ausgelobt, und vom Sächsischen Landfrauenverband organisiert. „Das Erntekronenbinden ist für uns mehr als eine gute Tradition. Wir wollen damit ein Zeichen für die heimische Landwirtschaft setzen und uns für mehr Wertschätzung von Lebensmitteln stark machen“, erläutert Heike Sparmann. Erntekronenbinden sei in der Regel Teamarbeit und koste viel Zeit und Mühe. „Die zum Wettbewerb gezeigten Kunstwerke zeugen somit auch vom Gemeinschaftssinn und Zusammenhalt in den Dörfern. Wichtig ist es auch, das Wissen über das Binden sowie Informationen über Getreidearten, Anbau und Verarbeitung an Kinder weiterzugeben“, so die Geschäftsführerin. Mit dem Wettbewerb gelinge es, die ländlichen Traditionen zu bewahren und in das Hier und Heute zu holen.

„Ich gewinne eigentlich nie, meist lande ich mit meinen Kränzen auf den hinteren Plätzen“, sagt Karin Tast. Doch das mache ihr tatsächlich gar nichts aus , denn für sie gelte immer: „Dabei sein ist alles.“ Und verstecken musste sich die kreative kaufmännische Angestellte mit ihren Kreationen nie. „Letztenendes hat sich für meinen Kranz immer ein Käufer gefunden“, freut sie sich.

Auch das diesjährige Ergebnis kann sich nach sechsstündiger Arbeit sehen lassen. Karin Tasts Kunstwerk wurde von der Fachjury bereits bewertet, am Sonnabend sollen die Gewinner der Kategorien bekannt gegeben werden. Für die Besucher öffnet die Ausstellung der Erntekronen und Erntekränze am Mittwoch. Die Pforten der Peter-Pauls-Kirche in Coswig stehen bis 16. September jeweils von 9 bis 18 Uhr offen. Bis zum Sonnabend 12 Uhr können die Besucher ihre Stimme für den Publikumsliebling abgeben.