Merken

Mit dem Rad durch das Obstland

Es soll eine Rundroute mit drei Teilen ausgeschildert werden. Auch Rastplätze entstehen. Das kostet etwa 175 000 Euro.

Teilen
Folgen
© Dietmar Thomas

Von Sylvia Jentzsch

Leisnig. Frischer Wind im sächsischen Obstland: Ein touristisches Großprojekt soll umgesetzt werden. Es ist die Obstland-Radroute, die aktuell zwischen den Orten Dürrweitzschen, Mügeln und Leisnig entsteht. Die Strecke beträgt 67 Kilometer und soll beschildert werden sowie Rast- und Ruheplätze entstehen. Für dieses Vorhaben gibt es Fördergeld in Höhe von 150 000 Euro. Die Eigenmittel, die eigentlich die beteiligten Kommunen aufbringen müssten, übernimmt der Förderverein Obstland. Immerhin hat der Verein, der vor 15 Jahren gegründet wurde, 25 000 Euro dafür in seinem Haushalt eingestellt. Das teilte Vereinsvorsitzender Wolfgang Scheefe am Dienstag mit. Er hofft, dass mit der Beschilderung Ende des Jahres begonnen werden kann und Anfang 2019 die Rast- und Ruheplätze entstehen, sodass die Obstland-Radroute im nächsten Jahr feierlich eingeweiht werden kann. Wer die Region breits jetzt erobern will, kann das schon, muss sich aber an einer Karte orientieren. Denn für die Obstland-Radroute wird auf bereits vorhandene Straßen und Wege zurückgegriffen.

Mit neuem Flyer für Radtouren und das Obstland werben

Außerdem gibt es den neuen Flyer „Mit allen Sinnen durch das Obstland“, der von der Leipzig Tourismus und Marketing (LTM) GmbH herausgegeben wurde. In diesem wird die Obstland-Radroute in ihren drei Bestandteilen vorgestellt – Obstland aktuell, Geschichte des Obstanbaus und Spirituelles rund ums Obst.

Touristisches Großprojekt

Die Marke „Sächsisches Obstland“ vereint die Große Kreisstadt Grimma mit dem Obstland-Hauptsitz in Dürrweitzschen, die Kommune Mügeln mit

den Standorten Ablaß, Baderitz, Sornzig sowie Leisnig, die Stadt der Baumblüte.

Ein touristisches Großprojekt ist die Obstland-Radroute, die aktuell zwischen den Orten Dürrweitzschen, Mügeln und Leisnig entsteht. Die Strecke beträgt 67 Kilometer, davon 21 im Landkreis Nordsachsen, 33 im Landkreis Mittelsachsen und 13 im Landkreis Leipzig.

Die Obstland-Route ist ein Rundkurs und verbindet den Radfernweg Mulderadweg und die regionale DöllnitztalRadroute. Die Strecke kann als ein „äußerer“ großer Rundweg oder in kleineren Etappen erkundet werden.

1 / 3

Thematisch bietet die Teilroute I Einblicke in die Produktionsabläufe rund um die Verarbeitung in der Obstland AG Dürrweitzschen. Die Entstehungsgeschichte des sächsischen Obstlandes steht bei der Tour durch das Mügelner Umland im Mittelpunkt (Teilstrecke II). Bei der Fahrt entlang der Teilstrecke III wird bei Leisnig und im Kloster Buch das damalige Leben der Mönche beleuchtet.

Interessierte erfahren, welche Sehenswürdigkeiten auf der Route liegen, welche Hofläden es gibt, die Länge der Strecke sowie die Höhe der An- und Abstiege. Angeboten wird auch ein Kurzurlaub im Obstland mit zwei Übernachtungen im Kloster Sornzig.

Der Flyer fasst Wissenswertes rund um Sachsens größtes Obstanbaugebiet kompakt zusammen. Dargestellt werden die Tradition des Obstanbaus in Sachsen sowie zahlreiche Erlebnisangebote und Veranstaltungen, die touristisch interessant sind.

Entlang der Routen können sich die Radfahrer bei ausgewiesenen Einrichtungen auf einer Stempelkarte den Besuch bestätigen lassen. Ab drei Stempeln gibt es für die Radfahrer und Wanderer im nächsten Hofladen einen kostenlosen Fruchtsaft der Marke Sachsenobst.

Tourismus als Wirtschaftsfaktor in der Region

Vor fünf Jahren haben sich drei Tourismusvereine zusammengeschlossen, um gemeinsam von der LTM bundes- und europaweit vermarktet zu werden. Der Landrat des Kreises Leipzig und Vorstandsvorsitzender des Tourismusverbandes Sächsisches Burgen- und Heideland sprach vom Wirtschaftsfaktor Tourismus, der sich langsam entwickle. Es wurden 2,4 Millionen Euro in diesem Bereich und den damit verbundenen Dienstleitungsgewerben im vergangenen Jahr umgesetzt. Und es soll künftig noch mehr werden.

Davon sprach auch Wolfgang Scheefe. Immerhin besuchten bisher jährlich 2 500 bis 3 000 Touristen die Obstland-Region. „Wir könnten durchaus mehr vertragen. 5 000 Besucher wären durchaus möglich“, so Scheefe. Um das Angebot des Fördervereins noch interessanter zu gestalten, gibt es unter anderem Koopertionen mit der Eskildsen GmbH in Wermsdorf oder dem Chocolatier Praetsch ebenfalls in Wermsdorf. „Wir wollen den Leuten vermitteln und auch zeigen, dass das Obstland immer eine Reise wert ist“, so Scheefe. Außerdem werden vom Verein Plantagenführungen und Besuche in der Kelterei in Neugreußig angeboten. Auch die Städte Grimma und Mügeln unternehmen viel, um die Angebotspalette für Touristen, die sich für das Obstland interessieren, breit zu fächern.

In Mügeln soll am Bahnhof ein „Radhaus“ entstehen

Dass dem Mügelner Bürgermeister Johannes Ecke (parteilos) an der touristischen Entwicklung der Region gelegen ist, ist nicht nur ein Lippenbekenntnis. Er sprüht förmlich vor Ideen und setzt sich für die Obstland-Radroute ein. Von Leipzig aus könne man die Region mit dem Zug erreichen, entweder bis Oschatz oder Leisnig fahren. Mit der Döllnitzbahn geht es dann nach Mügeln. Dort soll am Bahnhof ein Radhaus entstehen, in dem Räder ausgeliehen werden können, um mit diesen die Region zu erkunden. Ecke verwies auf das Kloster Sornzig mit seinem tollen historischen Ambiente. „Was unbedingt noch entstehen muss, sind die kleinen Raststätten am Weg. Solche Sachen werden von den Touristen erwartet“, sagte Ecke. Er sieht auch die Verbindung zum Geopark Porphyrland, der viel zu bieten hat.

Einwohner der Region sollen sich mit dem Obstland identifizieren

„Wir sollten den Touristen zeigen, warum diese Region schön ist. Und nicht nur ihnen, sondern auch unseren Bürgern“, so der Mügelner Bürgermeister. Dass es diesbezüglich noch ein Manko gibt, darauf verwies auch Sandra Brandt von der LTM. „Wir haben festgestellt, dass das Obstland nach außen schon ein gutes Bild abgibt. Doch nach innen ist das nicht so. Dabei sind die Einwohner, die von ihrer Region begeistert sind, die besten Werbeträger.“ Außerdem müssen die vorhandenen Feste thematisch weiterentwickelt werden.