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„Mit dem neuen Verfahren verkürzt sich auch die Operationszeit“

Der Zittauer Oberarzt Dr. Wolf-Dieter Zeißig erklärt eine neuartige Methode bei Knie-OPs und warum das Klinikum dabei mit Schweizern kooperiert. Am Donnerstag hält er dazu auch einen Vortrag auf dem Löbauer Berg.

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© Matthias Weber

Von Jan Lange

Im Klinikum Oberlausitzer Bergland werden seit 2015 nach einem neuen Verfahren Knie-Totalendoprothesen eingesetzt. Das erfolgt als Oberflächenersatz im abgenutzten Kniegelenk. Über dieses Verfahren hält der leitende Oberarzt Dr. Wolf-Dieter Zeißig am Donnerstag einen Vortrag in der Turmgaststätte auf dem Löbauer Berg in Löbau. Mit der SZ sprach er vorab darüber.

Herr Dr. Zeißig, Sie stellen in dem Vortrag das relativ neue Verfahren bei Knie-Operationen vor. Was ist das Besondere an diesem Verfahren?

Die Kniegelenkprothesen werden per Computertomografie geplant und computergestützt eingesetzt. Mittels der 3- D-Planung können auf den jeweiligen Patienten abgestimmte Schnittschablonen erstellt werden und damit auch eine exaktere Implantation erfolgen. Die Haltbarkeit einer solchen Prothese wird durch einen guten Sitz, exakte Positionierung und eine richtige Größe bestimmt. Durch die individuelle Schnittschablone muss auch die Markhöhle nicht mehr geöffnet werden und es kommt zu deutlich weniger Blutverlust bei der OP. Nur in wenigen Fällen ist eine Bluttransfusion erforderlich. Zudem verkürzt sich die OP-Zeit.

Wie lange dauert eine solche Knie-OP und wie viel Zeit sparen Sie gegenüber dem herkömmlichen Verfahren ein?

Die Operationen dauern in der Regel eineinhalb Stunden. Das bedeutet eine Einsparung von etwa einer halben Stunde.

Wie viele Knie-Operationen gab es bisher mit dem neuartigen Verfahren?

Im Jahr sind es im Schnitt 60 OPs. Wir liegen jetzt also bei etwa 180. Dieses Jahr werden wir noch die 200. Operation mit den neuen Verfahren durchführen.

Gibt es diese Knie-Operationen an beiden Klinikstandorten in Zittau und Ebersbach?

Für diese Operationsmethode ist eine Zulassung durch die Krankenkasse erforderlich. Und die haben wir für den Standort Zittau bekommen.

Wenn es sich um ein Verfahren mit so vielen Vorteilen handelt, warum wenden Sie es nicht schon länger an?

Das Verfahren bedarf einer Genehmigung. Als vor einigen Jahren ein neuer Kollege zu uns stieß, der bereits Erfahrungen in der Knie-Endoprothetik hatte, bekamen wir die Zulassung. Bei einem Kongress in Berlin bin ich dann auf eine Schweizer Firma aufmerksam geworden, die für uns die Schnittschablonen und Knieprothesen herstellt. Nach dem Kongress haben wir uns vor Ort in der Referenzklinik in Rheinfelden an der Grenze zur Schweiz intensiver informiert und die Vertreter der Firma sowie der Referenzoperateur haben die ersten beiden Operationen in Zittau begleitet.

Gibt es keine Firmen in Sachsen, die die Schablonen und Prothesen herstellen?

Nein, in Sachsen bislang nicht. Es gibt aber mittlerweile auch andere Unternehmen, die auf dem Gebiet tätig sind. Aber wir haben so gute Erfahrungen, dass wir nicht wechseln wollen. Wir mussten bei den bisherigen Planungen fast nichts ändern. Das nenne ich eine gute Zusammenarbeit.

Sie halten den Vortrag zum vierten Mal. Hat Sie die hohe Nachfrage überrascht?

Nein. Es kommen vor allem Patienten, die selber am Knie operiert werden müssen. Sie können im Anschluss auch Fragen stellen, was die Zuhörer bei den vorangegangenen Vorträgen reichlich getan haben.

Dr. Wolf-Dieter Zeißig hält am Donnerstag, 17 Uhr in der Turmgaststätte „Löbauer Berg“ in Löbau einen Vortrag zur „Knie-Totalendoprothetik“. Der Eintritt ist frei.