Merken

Mit dem Minigolfschläger durch die Neon-Welt

In Kaditz kann nun in einer Halle gespielt werden. Neben Ball und Schläger brauchen Besucher dort auch eine Brille.

Teilen
Folgen
NEU!
© René Meinig

Von Sarah Herrmann

Die Star-Wars-Titelmelodie dröhnt aus den Boxen. In Neonfarben leuchten die Schaltknöpfe auf dem Deck des Raumschiffs. Alles andere ist schwarz. In diese und andere Fantasiewelten werden die Besucher seit Kurzem in ehemaligen Industriehallen auf der Emilienstraße befördert. An der Grenze zu Radebeul ist eine Minigolfanlage entstanden, die jedem Wetter trotzt. Im Blackluxx golfen die Spieler nicht nur drinnen. Sie tragen auch 3-D-Brillen. Mit ihnen begeben sich die Spieler auf eine Reise durch dreidimensionale Kunstwelten, die im Schwarzlicht grell leuchten.

Die Begrenzungen der zwölf Bahnen erkennen sie am Neonlicht.
Die Begrenzungen der zwölf Bahnen erkennen sie am Neonlicht. © René Meinig
Mit 3-D-Brillen werden die Kunstwerke an den Wänden plastisch. Sie sind von einem bekannten Graffiti-Künstler gestaltet.
Mit 3-D-Brillen werden die Kunstwerke an den Wänden plastisch. Sie sind von einem bekannten Graffiti-Künstler gestaltet.

Durch sechs verschiedene Räume können sich die Golfer spielen. Je Zimmer gibt es zwei Bahnen – und eine neue Welt. So begeben sich die Spieler mit Tauchern unter Wasser, wo es die versunkene Frauenkirche zu entdecken gibt. Auch eine Safari durch den Dschungel und ein Flug durch die Wolken stehen auf der Reiseroute. „Eine Weltreise in 60 oder 70 Minuten war unser Ziel. So lange dauert eine Partie in etwa“, sagt Torsten Meisel. Er hat die Anlage gemeinsam mit Benjamin Veter am Sonnabend eröffnet. Zu der Idee kamen die beidem eher durch Zufall.

„Ich habe 2016 auf Rügen eine solche Halle besucht“, sagt Meisel. Schon damals wollte er das Erlebnis nach Dresden holen. Doch weil die Finanzierung schwierig war, verlief das Projekt im Sand. Als Meisel in diesem Frühjahr auf der Suche nach einem neuen Standort für sein Unternehmen Hotsoxx war, das Stadtrundfahrten in Mini-Rennwagen anbietet, stieß er auf eine Brache an der Emilienstraße. Das Nebengebäude, in dem sich früher eine Tinten- und Stempelkissenfabrik befand, stand ebenfalls leer. Die Gelegenheit, um das auf Eis gelegte Projekt anzugehen. Von Mai bis November wurde gewerkelt. Um die neonfarbenen 3-D-Welten zu gestalten, haben Meisel und Veter sich die Hilfe eines bekannten Graffiti-Künstlers geholt.

Marcel Graf ist in Sprayer-Kreisen besser unter dem Namen „Costwo“ bekannt. Der 36-Jährige wurde in Erfurt geboren und lebt mittlerweile bei Dresden. Seine Kunst ist allerdings weltweit zu finden. Die letzten Aufträge kamen aus Los Angeles und Tel Aviv. Demnächst sprüht Graf in Mumbai. 3-D-Motive stehen bereits seit einigen Jahren auf seiner Angebotsliste. Und auch Minigolf-Bahnen sind dem Künstler nicht fremd. So hat er die Wandgestaltung einer ähnlichen Minigolfanlage übernommen, die erst Anfang dieses Jahres in Mainz eröffnet wurde.

„Wenn man die Technik einmal raushat, ist es nicht mehr schwer“, sagt Graf. In Dresden hat er pro Raum zwischen zwei und drei Wochen gebraucht. Die Motive sind alle in Zusammenarbeit mit den Betreibern entstanden und wurden an die Stadt angepasst. Dabei hat er so viele Details in die Bemalungen eingearbeitet, dass auch die beiden Betreiber immer wieder Neues entdecken. Rund 100 000 Euro wurden in die Gestaltung der Bahnen gesteckt. Noch müssen kleinere Restarbeiten erledigt, beispielsweise Klemmbretter und Getränkehalter an den Bahnen aufgestellt werden. Gespielt wird aber bereits seit dem vergangenen Wochenende.

Da kamen etwa 130 Besucher. Bis zu zwölf Leute werden gleichzeitig in die rund 320 Quadratmeter große Halle gelassen. Erst eine Viertelstunde später kommen die nächsten Besucher an die Reihe. Spielzeiten müssen online reserviert werden. Dann können Besucher für zehn Euro in die neon-grellen Fantasiewelten eintauchen.

www.blackluxx.de