Von Jürgen Müller
Lommatzsch / Klipphausen. In Lommatzsch gibt es zwar ein Freibad, leider hat das einen entscheidenden Makel. Das Bad ist marode und seit Jahren geschlossen. Hoffnung, dass es repariert und wiedereröffnet wird, besteht derzeit wohl nicht.
Die Stadt hat kein Geld für eine Sanierung, kann auch die laufenden Kosten des Badbetriebes nicht tragen. Ein extra dafür gegründeter Badverein wollte das Freibad reparieren lassen, öffnen und betreiben, doch auch das scheiterte. Selbst ein Verkauf für einen Euro kam nicht zustande. Ein Interessent aus Halle sprang wieder ab.
Die Stadt hat nun aber eine Lösung gefunden, damit in den Sommerferien Kinder und Jugendliche nicht nur kostenlos, sondern auch ohne Begleitung der Eltern in ein Freibad fahren können. Wesentlich zu verdanken ist das Dr. Axel Böhme, dem Niederlassungsleiter der Firma Elbtal Tiefkühlkost. Ihm ließ das geschlossene Freibad keine Ruhe. „Ich finde es schade, dass die Kinder und Jugendlichen in den Ferien seit der Schließung keine Möglichkeit haben, allein ins Freibad zu gehen. Schwimmen ist nicht nur ein schöner Sport, sondern muss vor allem von allen Kindern sicher beherrscht werden“, sagt der leidenschaftliche Schwimmer.
In den Sommerferien fährt zweimal pro Woche ein kostenloser Badbus von Lommatzsch ins Freibad nach Riesa-Weida. Um den Bus zu finanzieren, teilen sich Stadt und Elbtal Tiefkühlkost die anfallenden Kosten von insgesamt 1 600 Euro für die zwölf Fahrten. Diese finden beginnend ab dem 2. Juli immer montags und mittwochs statt. Der Bus startet immer um 9.30 Uhr am Busbahnhof in Lommatzsch. Zurück geht es dann um 16 Uhr. Bei schönen Wetter geht die Fahrt ins Freibad nach Riesa-Weida, bei Regen werden die Kinder und Jugendlichen nach Meißen ins Wellenspiel gefahren. Die Busfahrt istkostenlos, lediglich der Badeintritt muss vor Ort gezahlt werden.
Zusätzliche drei Tage sind den Ferienkindern von Hort und Offenem Haus vorbehalten. Den „Badbus“ können leidenschaftliche „Wasserratten“ an den benannten Tagen kostenlos nutzen. Diese Fahrten stehen allen sportbegeisterten Interessenten, also nicht nur Kindern und Jugendlichen, zur Verfügung. Der Bus hat 42 Plätze. Im Freibad in Riesa-Weida erwartet die Gäste ein Sprungturm, zwei Rutschen, Tischtennisanlagen und zwei Beachvolleyballplätze. Rund 13 000 Quadratmeter Liegewesen bieten genügend Platz zum Entspannen und Sonnenbaden. Eigentümer des Bades ist die Stadt Riesa, betrieben wird es von der städtischen Tochter Magnet Riesa GmbH.
„Sollten einmal mehr Mitfahrer als Plätze im Bus vorhanden sein, haben die Kinder und Jugendlichen Vorrang“, sagt Bürgermeisterin Anita Maaß (FDP), die wie die Firma Elbtal hofft, dass der „Badbus“ gut angenommen wird. Davon hängt auch ab, ob die Stadtverwaltung im nächsten Jahr dieses Angebot erneut ermöglichen wird.
Neu ist solch ein Badbus im Landkreis Meißen nicht. In Klipphausen gibt es einen solchen bereits seit vier Jahren. Auch dieser Bus fährt in den Sommerferien zweimal in der Woche ins Jahnbad nach Miltitz. Alle Kinder und auch Eltern und Großeltern, welche mit ihren Kindern in das Bad fahren möchten, können den kostenlosen Bus nutzen. Die Gemeinde Klipphausen trägt die Aufwendungen, die bei insgesamt rund 2 000 Euro liegen, allein. Lediglich der Badeintritt für Kinder von 1,70 Euro muss entrichtet werden.
Start ist für vier Wochen ab dem 10. Juli. Immer dienstags fährt der Bus dann ab der Grundschule Naustadt, donnerstags ab der Grundschule Sachsdorf. Die Abfahrt ist jeweils 9.30 Uhr, die Rückfahrt um 13.30 Uhr. Das dortige Bad gehört zu den schönsten Freibädern im Meißner Land. Angelegt wurde es schon Anfang der 1930er-Jahre. Es wartet unter anderem mit solarbeheizten Anlage auf. Neben der ausgezeichneten Wasserqualität, welches übrigens aus dem alten Kalkbergwerk kommt, verfügt das Freibad über großzügige Liegewiesen und Terrassen sowie Sporteinrichtungen.