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Mit dem Bus bis nach Mannheim

Am 26. April hält zum ersten Mal ein Fernbus am Autohof in Siebenlehn. Noch sind einige Vorbereitungen nötig.

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© Dietmar Thomas

Von Sylvia Jentzsch

Nossen. In der nächsten Woche wird die Bushaltestelle für den FlixBus auf dem Autohof an der A 4-Anschlussstelle Siebenlehn markiert. Am 26. April soll der erste Bus um 13.35 Uhr ab dieser Haltestelle abfahren. Das bestätigte David Krebs, Sprecher der Flixbus Dach GmbH, auf DA-Nachfrage.

„Es ist uns ein besonderes Anliegen, vor allem auch Klein- und Mittelstädte an den internationalen Fernverkehr anzuschließen. Wir möchten mit bequemer und preiswerter Mobilität allen die Chance bieten, mobil zu werden und möglichst viele europäische Länder zu bereisen“, begründet er die Anbindung in Nossen. Hier hält die FlixBus-Linie 220, die auf der Strecke Breslau - Dresden - Nossen - Chemnitz - Jena - Weimar - Erfurt - Frankfurt am Main - Darmstadt - Heidelberg - Mannheim verkehrt. Tickets sind bereits auf der Internetseite buchbar. Dort ist der Halt auch auf einer interaktiven Karte eingetragen.

„Wir haben schon zahlreiche Nachfragen und glauben, dass das Angebot gut angenommen wird“, sagte der Autohofbetreiber André Thunig. Neben den Markierungsarbeiten für die Bushaltestelle stehen noch weitere Arbeiten an, die jedoch relativ schnell zu erledigen seien, so Thunig. Dazu gehören das Aufstellen des Halteschildes und das Aufhängen des Fahrplanes sowie die Markierung der Parkplätze für die Kunden, die ihr Auto stehenlassen, weil sie mit dem Bus weiterfahren.

Ab Nossen werden aller Voraussicht nach fünf Direktziele erreichbar sein, so Krebs: Mannheim, Heidelberg und Frankfurt jeweils zum Preis ab 19 Euro sowie Erfurt und Jena zum Preis ab neun Euro.

Die Tickets sind direkt über die Homepage https://www.flixbus.de/, in der mobilen FlixBus-App oder offline in einem der mehr als 30 000 kooperierenden Reisebüros buchbar. Verbindungen von Nossen nach Dresden oder Chemnitz dürfen nicht angeboten werden, da auf diesen Strecken ein Bedienverbot besteht. „Der öffentliche Nahverkehr soll mit einem solchen Bedienverbot geschützt werden. Die Beförderung von Personen im Fernbus zwischen zwei Haltestellen innerhalb Deutschlands mit einem Abstand von bis zu 50 Kilometer ist grundsätzlich unzulässig“, erläuterte David Krebs. Dies gelte aber auch für längere Strecken, „wenn diese durch den Schienenpersonennahverkehr mit einer Reisezeit bis zu einer Stunde betrieben werden“, ergänzte er. Genau dieses Bedienverbot könnte verhindern, dass es künftig eine Fernbus-Busverbindung zwischen Chemnitz und Leipzig gibt.

Abgeordnete für neue Fernbuslinie

Diese fordern der Chemnitzer FDP-Bundestagsabgeordnete Frank Müller-Rosentritt sowie sein Abgeordneten-Kollege Torsten Herbst aus Chemnitz. Hintergrund sind die anhaltenden Probleme bei der Mitteldeutschen Regiobahn (MRB) auf der Strecke Chemnitz-Leipzig (DA berichtete). Die Auswirkungen durch Zugverspätungen oder -ausfälle seien für die Fahrgäste gravierend. Die beiden Abgeordneten fordern nun, Alternativverbindungen durch Fernbus-Betreiber einzurichten.

Herbst, Mitglied im Verkehrsausschuss des Bundestages, verweist auf die Strecke Chemnitz-Dresden, auf der in diesem Jahr das Bedienverbot gefallen ist. Wegen Bauarbeiten dauert dort die Zugfahrt länger als vorher - genau 61 Minuten. Diese Minuten-Überschreitung hatte der Fernbus-Betreiber Flixbus genutzt und mit Erfolg eine Konzession für die Strecke beantragt. Das Unternehmen prüfe derzeit, inwieweit die Genehmigung auch für die Linie Chemnitz-Leipzig erreicht werden könnte. Aus Sicht von Herbst bestehe MRB auf ihr „Quasi-Monopol“, obwohl ihr Geschäft nicht gefährdet sei. Die gesetzliche Einschränkung besage, dass das Fahrgastpotenzial erheblich beeinträchtigt werden müsste. Dies sieht Herbst nicht gegeben: Bei angenommenen zwei bis drei Abfahrten könnten täglich 150 Kunden den Bus nutzen. Die Regiobahn hingegen habe 6000 Sitzplätze zur Verfügung. In der Vergangenheit hatten auch andere Chemnitzer Bundestagsabgeordnete MRB kritisiert.

David Krebs erklärt auch, wie das Unternehmen reagiert, falls es zu Verspätungen wegen Staus auf den Autobahnen kommen sollte: „In reisestarken Zeiten ist immer wieder mit erhöhtem Verkehrsaufkommen zu rechnen. Alle unsere Busse verfügen über Navigationssysteme. Dadurch können unsere Fahrer bereits frühzeitig Staus erkennen und in Absprache mit unserer Betriebssteuerung entsprechend reagieren und auf Alternativrouten ausweichen. Die Betriebssteuerung steht unseren Fahrern rund um die Uhr zu Verfügung. Über Verspätungen werden Fahrgäste per SMS oder Push Nachricht auf die bei der Buchung angegebene Handynummer informiert. Verspätungen sind auch unter der Rubrik ‚aktuelle Streckeninfos‘ im Bereich Service auf unserer Webseite oder in der Ticketansicht in der App einzusehen.“

FlixBus selbst ist kein Infrastrukturgeber. Haltestellen sind oft in privater oder öffentlicher Hand und somit liegt die Verantwortung auch dort. (mit FP)

Einen Überblick über den Service und die Verbindungen gibt es auf der Homepage https://www.flixbus.de/service/services-im-bus.