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Mit belgischer Schokolade zum europäischen Pokal

Die Jagdhornbläsergruppe „Am Hornower Wald“ wurde jetzt Europameister.

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Von Beowulf Kayser

Spremberg/Hornow. Sie können nicht nur die jagdlichen Totsignale „Reh tot“, „Flugwild tot“ oder das Jagdleitsignal „Sammeln der Jäger“ mit Bravour auf ihren Jagdhörnern blasen. Auch der Parforcehornmarsch und andere Stücke der Jagdmusik gehören zu ihrem Repertoire. Die Rede ist von der Jagdhornbläsergruppe „Am Hornower Wald“. Fast sensationell gewannen die neun jagdhornblasenden Frauen und Männer aus dem Schokoladenland Hornow bei Spremberg kürzlich bei der Europäischen Meisterschaft in ihrem Metier in Ahlsdorf (Landkreis Elbe-Elster) den Titel in der Wertungsklasse B. Mehr als 500 Jagdhornbläser aus acht Nationen waren im idyllischen Ahlsdorfer Schlosspark am Start. Nach dem Landesmeistertitel vor zwei Jahren in Peitz standen nun die Hornower mit dem Europapokal in der Hand auf dem höchsten Podest. „Auf der Strecke“, wie es jagdlich so heißt, blieben unter anderen solche renommierten Jagdhornbläsergruppen, wie die „De Grenzbloasers“ und „Da Capo“ aus Niedersachsen, die Brandenburger „Waldeslust“ oder die „Jägerschaft“ aus Peitz.

„Eigentlich wollten wir bei der Europameisterschaft nur neue Erfahrungen für unsere nächsten Auftritte sammeln“, erzählte Teamchef und Cheftrainer Roland Bartko. Der 64-jährige Diplom-Musikpädagoge, der 34 Jahre lang den Schülern an der Musikschule Spremberg nicht nur die Flötentöne beibrachte, hat die Hornower „Waldbläser“ vor zehn Jahren mit aus der Taufe gehoben. „Sein fachlicher Rat war bei uns ‚Grünschnäbeln‘ im Jagdhornblasen von Anfang an gefragt“, sagte Confiserie-Felicitas-Geschäftsführerin Goedele Matthyssen. Sie gehört mit ihrem Ehemann und geschäftsführenden Schokoladenfachmann Peter Bienstman zum festen Stamm der Hornower Waldhornbläser. Von der quirligen und als Brandenburger Unternehmerin ausgezeichneten Goedele Matthyssen und ihrer Nachbarin sollten eigentlich am 1. Oktober 2008 die ersten Jagdhornsignale ausgehen. „Wir wollten auf einem bislang ungenutzten Jagdhorn unserem Peter zur Überraschung ein Ständchen spielen, aber wir bekamen keinen einzigen Ton heraus“, erzählte Matthyssen.

Da waren guter Rat teuer und unerbittlicher Übungseinsatz gefragt. „Die wenigsten der sich bildenden Jagdhornbläsergruppe hatten sich vorher noch nie mit einem Instrument beschäftigt“, stellte Roland Bartko fest. Aber nach dem Motto „Musik und Schokolade machen die Menschen glücklich“ wurde und wird jetzt immer noch regelmäßig jede Woche zwischen Weihnachtsmännern und Handys aus Schokolade und neuerdings Fontane-Pralinen sowie über tausend süßen Artikeln eisern trainiert. „Bereits nach wenigen Wochen gab es vor zehn Jahren den ersten kleinen Auftritt, der aber nicht sonderlich gut ausfiel“, erinnerte sich Bartko.

Jetzt sind die Jagdhornbläser „Am Hornoer Wald“ nicht nur im Land Brandenburg eine feste Größe. Geblasen wird bei Jagden, Geburtstagen von Jägern, zu denen auch Peter Bienstman gehört, bei jagdlichen Versammlungen und auch bei Trauer-Veranstaltungen. Bei den etwa 20 Veranstaltungen im Jahr sind unter anderem auch Auftritte beim Spremberger Heimatfest, dem Heidefest im Findlingspark Nochten oder bei Hubertusmessen. Die nächste findet übrigens am 4. November, 16 Uhr, in der Hornower Kirche statt. Auch die Weihnachtsmusik mit den Hornoer Jagdhornbläsern am 9. Dezember, 16 Uhr, sollten sich die „Felicitas“-Besucher jetzt schon vormerken. Besonderer Höhepunkt soll im nächsten Jahr das regionale Jagdhornbläsergruppen-Treffen im Mai/Juni im Fürst-Pückler-Park Bad Muskau werden.