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Mini-Flieger heben ab

Am Saubusch zeigen die Piloten von Helikoptern, Flugzeugen und Drohnen ihre Kunststücke. Die Jungen lernen schneller.

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© Dietmar Thomas

Von Elke Braun

Etzdorf. Bis zu 1 000 Arbeitsstunden investiert Lothar Bader aus Roßwein in den Bau eines seiner Helikopter. Bader ist einer von insgesamt 25 Piloten aus ganz Sachsen, die am Sonntag auf dem Flugplatz am Saubusch in Etzdorf ihre Schmuckstücke steigen lassen. Organisiert wurde das Programm vom Modellflieger Sportclub (MFSC) Roßwein – zum ersten Mal unter der Überschrift „Heliday“. „Es gibt komplette Bausätze für Modellflugzeuge, aber viele Piloten bauen ihre Helis selbst“, erklärt Lothar Bader. Mit dem Einbau von Türen, Fenstern, Beleuchtung und Fernsteuerung sowie der eigenen Lackierung erhalten die Piloten ein individuelles Modell. „Aber das braucht Zeit und ist auch nicht billig“, so Bader. Für den kleineren Geldbeutel seien die fertigen Bausätze schon eine Alternative. „Spaß haben kann man damit genauso“, sagt der Roßweiner. Das kann Marc Leutert nur bestätigen. Er ist das jüngste Mitglied des Roßweiner Vereins. Mit dem Modellfliegen beschäftigt sich der 15-Jährige schon seit sieben Jahren. „Ich bin durch meinen Schwager zur Heli-Fliegerei gekommen und es macht mir viel Spaß“, erzählt er. Besonders gefällt ihm am Fliegen mit Helikoptern, dass der Pilot mit ihnen mehr Tricks ausführen kann, als mit einem Flächenflugzeug. Sein Kunstflughelikopter T-Rex 550 E ist aus einem Bausatz entstanden. Als Leutert als Achtjähriger mit seinem Hobby begann, musste er zunächst viel Lehrgeld bezahlen. „Da ist erst einmal viel kaputt gegangen. Aber ich habe mich hingesetzt und das wieder repariert“, erzählt er. So konnte Marc Leutert viele Erfahrungen sammeln und beherrscht die Fliegerei heute aus dem Effeff. Dass Jugendliche mit der Technik teilweise schneller und besser klarkommen als die „alten Hasen“, hat Jan Porebinski beobachtet. „Das kommt durch die Spielekonsolen, die es heute gibt, und mit denen die Kinder schon aufwachsen.“

Neben den Helikoptern und Flächenflugzeugen steigen am Sonntag auch Drohnen in den Himmel. Damit werden Rennen – sogenannte FPV-Races – veranstaltet. FPV bedeutet First Person View. Das heißt, die Piloten sehen das Flugfeld durch eine Brille, als säßen sie im Cockpit. „Die Flieger erreichen Geschwindigkeiten zwischen 130 und 160 Stundenkilometern“, erklärt Sebastian Steude von Verein 1FPV Sachsen aus Chemnitz. Jeweils vier Drohnen gehen bei den Rennen an den Start. Das Fliegen mit einer Wettkampfdrohne sei weitaus schwieriger als mit einer gebräuchlichen Drohne. „Wettkampfdrohnen fliegen nur in der Lage, die der Pilot vorgibt. Sie haben kein GPS und keine Lagestabilisatoren“, so Steude. Die Piloten müssen während des Rennens versuchen, ihre Drohne als erste durch den Parcours zu lenken. Für die Besucher wird die Sicht der Piloten auf einen Bildschirm übertragen.

Der MFSC Roßwein verfügt über eine Genehmigung der Bundesluftfahrtbehörde und darf solche Veranstaltungen auf seinem Flugplatz ausrichten. Dabei sind einige Sicherheitsbestimmungen zu beachten. Beispielsweise dürfen die Flieger nicht höher als 100 Meter aufsteigen und müssen über Menschen eine Mindesthöhe von 50 Metern einhalten.