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Millionenüberschuss für Elblandkliniken

Dem größten Arbeitgeber des Landkreises Meißen geht es so gut wie nie. Nun will er in neuen Bereichen mitmischen.

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© Sebastian Schultz

Von Dominique Bielmeier

Der Vorstand der Elblandkliniken Frank Yuji Ohi muss erst ein wenig in seinen Unterlagen blättern, bevor er sich traut, die Vermutung zu bestätigen, und dann tut er es fast ein wenig schüchtern: „Ja, 8,27 Millionen sind wohl bisher das beste Ergebnis.“ So viel Jahresüberschuss hat die Elblandkliniken-Gruppe im vergangenen Jahr erwirtschaftet, das haben die Wirtschaftsprüfer von Deloitte in Dresden bestätigt. Auf die Elblandkliniken-Stiftung entfällt allein ein Plus von rund 3,28 Millionen Euro. Wie Ohi und sein Team das geschafft haben – und was auf Patienten im Landkreis in den nächsten Jahren zukommt:

Warum haben die Kliniken 2017 so viel Überschuss erwirtschaftet?

„Das ist vor allem die Leistung der Mitarbeiter“, sagt Ohi. Im vergangenen Jahr wurden 43 000 Fälle stationär behandelt, dazu kamen ambulante Patienten in den Dialysen, Praxen und Ambulanzen. Gleichzeitig konnten die Kosten in Grenzen gehalten werden. Dabei blieb die Zahl der Fälle sogar hinter dem gesteckten Ziel zurück. Wichtig sei jedoch auch die Art der Fälle, erklärt Ohi. Kompliziertere, schwerere Fälle erfordern auch teurere Behandlungen.

Ausdrücklich distanziert sich Ohi jedoch von dem Verdacht, Operationen durchzuführen, die nicht notwendig sind, wie kürzlich eine Boulevardzeitung im Bezug auf deutsche Kliniken allgemein schrieb. „Es gibt sicher Kliniken, in denen das vorkommt“, sagt Ohi. „Aber es ist nicht unsere Maßgabe, auf Teufel komm raus zu operieren.“

Welches ist die lukrativste Gesellschaft der Elblandkliniken-Gruppe?

Zur Gruppe gehören neben der Elblandkliniken-Stiftung mit den drei Krankenhäusern unter anderem eine Wirtschaftsgesellschaft, eine Service- und Logistik-GmbH, eine Polikliniken-GmbH und eine Reha- und Präventions-GmbH. „Den größten Teil machen natürlich die Kliniken aus“, erklärt Ohi. Aber erst die Zusammenarbeit mit den Tochtergesellschaften mache die Wirtschaftlichkeit aus. Die größte Überraschung der Bilanz war wohl die Reha- und Präventions-GmbH in Großenhain. Diese konnte seit Jahren das erste Mal wieder ein positives Ergebnis erzielen, weil die Belegung gesteigert werden konnte. „Und es sieht auch weiterhin positiv aus“, so Ohi.

Wofür soll das Geld eingesetzt werden?

Der Überschuss soll laut Ohi komplett in Reinvestitionen gesteckt werden, vor allem in die Bauten an den Kliniken. „Wir wollen ohne Fremdkapital auskommen“, sagt Ohi. Denn bei einer Summe von gut 30 Millionen Euro, die die Kliniken noch aufbringen müssen, kommen auch bei geringem Zinssatz schnell hohe Summen zusammen. Um die 100 Millionen Euro kostet die Modernisierung der Kliniken insgesamt. „Noch haben wir die Eigenmittel nichtkomplett erwirtschaftet, aber noch ein paar Jahre mit positivem Ergebnis und wir haben es geschafft“, sagt Ohi. Der Vorteil gegenüber privaten Kliniken: Die Elblandkliniken müssen kein Geld an den Landkreis, der Gesellschafter ist, abgeben, sondern können alles reinvestieren.

Wie sieht die Zukunft der Elblandkliniken aus?

Laut Ohi können sich die Kliniken bei Mitarbeitern, Medizintechnik und baulicher Struktur positiv entwickeln. Heute arbeiten 2 700 Menschen für die Gruppe, im Jahr 2013 waren es 2 300. „Wir wollen weiterhin im ambulanten Bereich wachsen, den Rettungsdienst und die Notarztversorgung miteinbeziehen“, so Ohi. Schon über 20 Polikliniken hat das Unternehmen. Man wolle sich aber für weitere Praxen öffnen – „ohne jemanden rauszuekeln“. Auch beim Rettungsdienst schaue man sich um, ob man diesen zusammen mit Partnern einbinden könne. „Und bei der notärztlichen Versorgung versuchen wir, mit bestehenden Anbietern zusammen Wege zu finden, das zu unterstützen.“ Beides könnte zunächst im Altkreis Riesa-Großenhain beginnen. „Immer mit der Prämisse, dass wir niemandem etwas wegnehmen wollen. Wir wollen nur ergänzen“, betont Ohi.