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Microceram will kräftig wachsen

Die Schweizer Firma Ceramaret hat das Meißner Traditionshaus übernommen. Damit soll der Umsatz deutlich steigen.

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© Claudia Hübschmann

Von Marcus Herrmann

Meißen. Bisher nicht oder kaum erschlossene Märkte in den USA und vor allem in Asien werden in Zukunft für Produkte aus Meißen erreichbar sein. Hinter dieser Aussicht verbirgt sich für den Geschäftsführer von Microceram Mathias Wilde der wesentlichste Vorteil der Übernahme durch die Schweizer Firma Ceramaret.

An seinem Standort möchte sich die GmbH in den nächsten Jahren noch vergrößern.
An seinem Standort möchte sich die GmbH in den nächsten Jahren noch vergrößern. © Claudia Hübschmann

Im beschaulichen Bôle im französischsprachigen Teil des Nachbarlandes wird bereits seit weit über 100 Jahren in einem ähnlichen Segment produziert wie in Meißen-Zaschendorf. Geschäftsbeziehungen bestehen schon länger.

Mit knapp 200 Leuten arbeiten in der Schweiz fünfmal so viele Leute wie bei Microceram an Industriewerkstoffen, unter anderem für die Medizin- und Uhrentechnik. „Mit der Übernahme wird seit Ende April die Zusammenarbeit ausgebaut und optimiert. Bisher haben wir schon für den deutschen und europäischen Markt produziert, nun werden auch die USA und vor allem Asien dazu kommen“, erläutert Mathias Wilde seine Entscheidung für den Verkauf. Der momentane Umsatz von etwa fünf Millionen Euro solle dadurch zeitnah auf acht Millionen Euro gesteigert werden. Wilde bleibt Geschäftsführer von Microceram und gehört ab sofort auch zur Geschäftsleitung von Ceramaret.

Microceram Meißen

Die GmbH wurde vor über 20 Jahren gegründet und agiert als Hersteller im Wachstumsmarkt der technischen Keramiken.

Zum Leistungsspektrum gehören Prototypenherstellung, die Klein- und Mittelserienfertigung sowie eine effiziente Großserienproduktion.

Circa ein Drittel des Umsatzes wird jährlich durch den Export von Einzelteilen generiert.

Quelle: Microceram/SZ-Archiv

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Mit den erwarteten Mehreinnahmen will der 58-Jährige den Standort in Meißen vergrößern. Geplant sei eine neue Produktionshalle für Keramikteile. Zuletzt hatte Microceram 2011 die Produktionshalle auf 1 200 Quadratmeter Fläche vergrößert. Mit dem neuen Partner werde sich außerdem die Möglichkeit ergeben, mehr Personal in Meißen einzustellen, sagt Wilde. Für die Arbeitsfelder Keramikfacharbeiter, CNC-Fräser oder Verfahrensmechaniker für Kunststoff-Spritzgussverfahren würden kurz- und langfristig Leute gebraucht, die teilweise auch in der Firma ausgebildet werden können. „Auch im kaufmännischen Bereich wird bald eine zusätzliche Stelle besetzt werden müssen“, so Wilde.

Mit der Übernahme durch Ceramaret werde sich an den herzustellenden Produkten kaum etwas ändern. Microceram produziert genau bemessene Keramik-Werkteile für Uhrengehäuse, Flugzeuge, die Zahnmedizin, Luftfahrt und mehr. „Aber wir wollen die Kräfte beider Standorte bündeln. Das heißt, dass das jeweilige Prozess-Know-how je Standort spezialisiert wird. Das hat zur Folge, dass bestimmte Werkteile vielleicht nur noch in Meißen, andere nur in der Schweiz produziert werden.“

Außerdem werde das Leistungsspektrum erhöht. Wilde spricht in diesem Zusammenhang von Polier-, Schleif- und weiteren Bearbeitungsprozessen, die vorher nicht in dem Maß angeboten werden konnten. Ein wesentlicher Vorteil der Übernahme sei , dass etwa für Produkte in der Zahnmedizin ein zweiter Standort angegeben werden kann.

„Es ist für viele Kunden wichtig, im möglichen Fall von Bränden oder Hochwasser Sicherheit zu haben, bestellte Teile sicher geliefert zu bekommen“, sagt Wilde. In der Vergangenheit seien Aufträge daran schon gescheitert. Das sei nun anders.

Für die Schweizer ist Microceram derweil wegen ihrer über die Jahre aufgebauten Präzisionstechnologie interessant. Außerdem war der Pressemitteilung von Ceramaret zu entnehmen, dass „die Präsenz in Deutschland weiter gestärkt werden soll“.