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Metallbauer zieht an die Röder

Dirk Freudemann kommt mit seiner Firma aus dem Nachbarort Wainsdorf nach Gröditz – und hat am neuen Standort viel vor.

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© Eric Weser

Von Eric Weser

Gröditz. Um einen Betrieb und zehn Arbeitsplätze ist Gröditz reicher. Im Industriegebiet West, dem früheren Zellstoffwerk-Gelände, hat sich unlängst die Metallbaufirma von Dirk Freudemann angesiedelt. Das Unternehmen ist in die frühere Halle der Maschinenbaufirma Mundil gezogen. Die hatte ihren Gröditzer Standort vor vier Jahren aufgegeben und war vollständig nach Zeithain umgesiedelt. Seither hatte die in den 1990ern erbaute, gut 700 Quadratmeter große Halle in Gröditz leer gestanden und einen Käufer gesucht.

Lange erfolglos, trotz Interessenten. Auch Neu-Besitzer Dirk Freudemann zählte schon vor ein paar Jahren schon mal dazu. Seine Preisvorstellungen und die des damaligen Eigentümers hätten aber zu weit auseinander gelegen. Dann verging etwas Zeit und Freudemann fuhr noch mal zufällig an der Halle vorbei. Das Verkaufsschild stand wie eh und je. „Da dachte ich, ich probier’s noch mal.“ Nach 14 Tagen Bedenkzeit war der Verkauf besiegelt.

Damit wird nun ein Brandenburger Unternehmen sächsisch. Denn bislang war Freudemanns Firma im Gröditzer Nachbarort Wainsdorf ansässig, der schon hinter der Landesgrenze liegt. Auf dem Freudemannschen Privatgrundstück hatte der Familienbetrieb als typische Dorfschmiede auf kleinem Raum begonnen. Nachdem Dirk Freudemann kurz vor der Jahrtausendwende die Firma vom Vater übernommen hatte, stieg die Mitarbeiterzahl. Auf dem schmalen Grundstück entstanden Schuppen, um Leuten und Werkzeugen Platz zu bieten. Aber irgendwann wurde alles zu klein. – Von Wainsdorf wird der Betrieb, der von Toren über Treppen bis zu Stahlhallen alles Mögliche fertigt und viel in größeren Städten wie Dresden, Berlin, Leipzig oder Chemnitz arbeitet, komplett wegziehen. Auch, damit der Chef abends wirklich Feierabend machen kann. Die Arbeit wirklich hinter sich lassen könne man nicht, wenn alles direkt vor der Tür sei, so Dirk Freudemann. Was er mit dem neu gewonnen Platz daheim anfängt? „Das weiß ich noch nicht“, sagt der verheiratete Metallbaumeister lachend.

„In Brandenburg ging kein Weg rein“

Nach Sachsen hat es Freudemann nicht zuletzt gezogen, weil der Freistaat sein Vorhaben fördert. „In Brandenburg ging da kein Weg rein.“ Doch so schön die sächsische Unterstützung ist – es gibt sie nur zum Preis massiver Bürokratie. Ohne die Hilfe der Wirtschaftsförderung Region Meißen, die Firmen etwa in Fragen der Ansiedlung oder Erweiterung berät, hätte er schon aufgegeben, sagt Dirk Freudemann.

In Gröditz hat Freudemann, der familiär mit der Großenhainer Multikon-Erfindersippe gleichen Namens verwandt ist, noch einiges vor. Weitere Mitarbeiter einstellen zum Beispiel. Die Hallenfassade noch etwas aufhübschen. In der Werkstatt soll eine Kranbahn eingebaut werden. Und einen Zaun um das 6 000-Quadratmeter-Gelände will der Firmenchef ziehen. „Damit man auch mal was draußen liegenlassen kann.“ Erste Erfahrungen mit Schrottklau habe es schon gegeben.

Nach der Produktion, die schon vor einigen Wochen nach Gröditz umgesiedelt ist, soll bald auch das Firmenbüro in die Röderstadt umziehen. Noch geht das nicht, weil etwa Telefon- und Internetanschluss fehlen. Eine der weniger schönen Überraschungen bei der ganzen Sache, erzählt Dirk Freudemann. Denn das Telekom-Kabel vom benachbarten Wohngebiet bis zur Halle zu verlegen, hätte 60 000 Euro gekostet. „Viel zu teuer.“ Nun soll Richtfunk vom Wasserturm das Problem lösen.

Die neuen Büroräume im vorderen Teil der Halle sind auch schon fast fertig. In einem der Zimmer ist auch schon der Platz für einen neuen Konstrukteur vorgesehen, den Dirk Freudemann einstellen will. Dass solche Fachleute schwierig zu finden sind, weiß der Unternehmer – bleibt aber trotzdem optimistisch. „Ich sehe das wie mit der Halle: Das wird irgendwann.“