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Meißen-Krimi mit Genuss-Faktor

Im neuen Kriminalroman von Peter Braukmann begibt sich Kommissar Schröder ins Ausland und gerät dort in große Gefahr.

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© Claudia Hübschmann

Von Paul Jonas Grunze

Meißen. Nicht nur kulinarisch geht es im neuen Fall von Kommissar Steffen Schröder hoch her. Reichlich Speisen stehen im Angebot. So kommen in „Falsche Engel küsst man nicht“ sowohl eine Paella aus Mallorca als auch frittierte Calamari bei einem bekannten Griechen in Meißen auf den Tisch. Zu gutem Essen gehört in der Regel ein guter Tropfen und so genehmigt sich Schröder alles, was man sich vorstellen kann. Das reicht von einem doppelten Scotch vor dem Schlafengehen über Müller-Thurgau und böhmisches Bier bis hin zu schottischem Whisky. Autor Peter Braukmann ist – allseits bekannt – eben ein echter Genießer.

Allen genüsslichen Schönheiten zum Trotz stehen die Ermittlungen des fiktiven Kommissars Schröder im Vordergrund. Am Stadtrand von Meißen wird der einzige Gegner des Großprojektes eines international agierenden Stadtentwicklungsunternehmens ermordet. Da die Ermittlungen der Polizei ins Leere laufen, macht sich Kommissar Schröder auf den Weg nach Mallorca. Auf der bei den Deutschen beliebten Urlaubsinsel führt das Unternehmen bereits ein ähnliches Projekt aus. Bei den Ermittlungen kommt er einer kriminellen Bande auf die Schliche, die es nicht nur auf ihn und seine gute Freundin Annemarie abgesehen hat. Auch die Kontakte Schröders bis nach Amerika sind für ihn sehr hilfreich. Für anhaltenden Lesespaß und fortwährende Spannung sorgen zudem einige Wendungen, die man als Leser nicht erwartet.

Hoch her geht es in diesem Krimi aber nicht nur kulinarisch. Schließlich ist bei gutem Essen auch die Liebe nicht weit, und so verliebt sich Kommissar Schröder während seiner Ermittlungen in eine bedeutend jüngere Frau, die später allerdings die Seiten wechselt und zur großen Gefahr für Schröder wird. Der Leser erhält viele Eindrücke von Meißen. Peter Braukmann schwärmt regelrecht vom sonnenverwöhnten Spaargebirge mit seinen Villen und beschaulichen Weinhängen. Ein Nicht-Meißenkenner dürfte so auf diese schöne Stadt im Elbtal aufmerksam werden.

Aber auch die Meißner selbst kommen auf ihre Kosten. Zahlreiche stadtbekannte Lokale werden während der Ermittlungen zum beliebten Treffpunkt – darunter auch ein indisches Restaurant und ein Weinladen in der Elbstraße.

Zudem beschreibt der Autor die Sinneseindrücke so realistisch, dass man sich fühlt, als stünde man neben Kommissar Schröder und ermittele gemeinsam mit ihm auf Mallorca. Die Sonne ist auf der Haut zu spüren, die sanfte Windbrise im Gesicht. Auch der Humor, über den sich streiten lässt, kommt nicht zu kurz.

Das Fazit fällt nicht schwer. Dieser Kriminalroman lässt sich flüssig lesen und bringt Spannung mit sich – nicht nur durch die Ermittlungen auf internationalem Parkett. Durch die vergleichsweise kurzen Kapitel behält man leicht die Übersicht über die Geschehnisse. Einige grammatikalische und sprachliche Ungereimtheiten fallen nicht sonderlich auf und haben keinen Einfluss auf die Lesequalität. Das Cover des Buches – eine Nahaufnahme einer Statue – passt zwar zum Titel, macht aber nicht neugierig auf die Geschichte.

Hat man jedoch einmal mit dem Lesen begonnen, fällt es schwer, das Buch wieder aus der Hand zu legen. Wer also einen durchaus spannenden Krimi für einen entspannten Abend auf dem Sofa sucht, der sollte diesen Roman unbedingt lesen. Das Taschenbuch mit 290 Seiten ist im Oktober 2017 im Nova MD-Verlag erschienen und für 12,95 Euro bei Thalia erhältlich.