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Meiche-Villa ausgebremst

Horst Karges aus Bayern, Besitzer des Gebäudes am Sebnitzer Feldweg, will sanieren. Doch er hat ein großes Problem.

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© Dirk Zschiedrich

Von Anja Weber

Sebnitz. Als Kulisse für einen Gruselfilm würde die Meiche-Villa in Sebnitz so einiges hergeben. Das Areal ist komplett zugewuchert, es bietet gespenstische Verstecke, eingeschlagene Fenster, eingetretene Türen und einstürzende Gebäudeteile.

Horst Karges aus Bad Hindelang in Bayern ist seit etwa einem Jahr der neue Besitzer des Hauses. „Ich möchte die Villa sanieren. Die Bauweise ist einmalig. Und für die Stadt Sebnitz ist die Villa ein wichtiges Kulturgut in Erinnerung an die Familie Meiche“, sagt der Bayer. Doch er hat ein großes Problem. Der Eigentümer des benachbarten Grundstückes am Feldweg hat den Weg nach oben zur Villa versperrt. Die Meiche-Villa ist nur zu Fuß zu erreichen. Und Horst Karges wird wohl kaum Bauleute finden, die sämtliches Abbruch- und Baumaterial per Hand schleppen. Um den Umstand hat er beim Kauf gewusst. „Ich dachte, man wird sich mit dem Besitzer einig, da er das Grundstück kaum nutzt. Doch offenbar funktioniert das nicht“, sagt Karges. Inzwischen weiß er, dass er wohl zu blauäugig war. Jetzt hofft der Bayer auf die Stadtverwaltung in Sebnitz. Seiner Meinung nach wäre es gut, wenn die Stadt zwischen den Eigentümern vermitteln würde. Vielleicht gebe es ja auch ein Austauschgrundstück.

„Ich will hier in mein Anwesen Geld reinstecken, es vor dem weiteren Verfall bewahren. Doch man hindert mich daran“, sagt der Villenbesitzer. Aufwendig hatte er nach dem Kauf des Hauses einen Zaun aufstellen lassen. Das Material hatte er nach oben tragen lassen. „Der Zaun wird immer wieder niedergetreten, abgeschnitten und das Tor aufgebrochen“, schildert er. Aufgrund der Entfernung könne er nicht immer vor Ort sein. Tatsächlich sieht es so aus, als ob sich im Gebäude Personen aufhalten würden, Unterschlupf suchen oder sonst was treiben. Zumindest deuten einige Überreste darauf hin. Für Horst Karges steht fest, dass er die Villa erhalten möchte.

1878 wurde das Gebäude von Louis Meiche, dem Vater des bekannten Historikers, Volkskundlers und Sprachforschers Alfred Meiche, als Blumenfabrik und Wohnhaus errichtet und 1909 umgebaut. Das Anwesen galt lange Zeit als architektonisch wertvoll, innen wie außen. Viel ist davon nicht mehr übrig. Nachdem vorherige Eigentümer mit einem Umbau begonnen hatten, sind auch fast alle wertvollen baulichen Details an dem Haus und dem Nebengelass verschwunden.