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Mehr Selbstbewusstsein durch Krav Maga

Ein neues Selbstverteidigungssystem könnte bald auch in Großenhainer Schulen angeboten werden.

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© Anne Hübschmann

Von Thomas Riemer

Großenhain. „Wir stärken Deine Abwehrkräfte“, heißt es vielsagend auf den Flyern, mit denen Patrick Becker für seine Krav-Maga-Selbst-verteidigungsschule in Dresden wirbt. In Großenhain ist er an diesem Samstag der „Assistent“ für Jan Thormeyer. Der Neu-Großenhainer will die bislang hierzulande eher wenig bekannte Art der Selbstverteidigung in und um die Röderstadt etablieren. Beim Tag der offenen Tür im Gymnastikraum der Rödertalsporthalle demonstriert er den Interessenten daher gern und anschaulich dieses Selbstverteidigungssystem, vermittelt im Gespräch Informationen und lädt zu den künftigen Trainingszeiten ein.

Was aber ist Krav Maga? Die Experten bezeichnen es als ein hoch modernes und äußerst effizientes Selbstverteidigungssystem. Es sei entwickelt worden, um Menschen möglichst schnell in die Lage zu versetzen, Aggressionen jeder Art zu bewältigen. Ein Unterschied zur herkömmlichen Kampfkunst: Es geht neben der Vermittlung von Techniken um die Herausbildung von Selbstbewusstsein, die Außenwirkung für den Fall, dass man Angriffen Fremder ausgesetzt wird. Dabei wird in der Ausbildung bewusst auf artistische Elemente und schöne Techniken verzichtet. „Die Basis des Systems bilden natürliche und bei jedem bereits vorhandene Reflexe. Diese müssen nicht erst langwierig eintrainiert werden und sind auch unter extremem psychischem Druck schnell abrufbar“, so Jan Thormeyer.

Extremer psychischer Druck – es ist eines von vielen Problemen, mit denen die Menschen heutzutage oft zurechtkommen müssen. Daher ist es kein Zufall, dass zu den Krav-Maga-Kursen Mitglieder unterschiedlichster Berufs- und Altersgruppen kommen – vom 14-jährigen Schüler bis zum 62-jährigen Rechtsanwalt. Es sind nicht nur Menschen, die schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht haben, sondern die sich auch durch auf unterschiedliche Art und Weise verbreitete Ängste auf eventuelle Gefahrensituationen einstellen wollen, weiß Jan Thormeyer.

Patrick Becker bringt das Anliegen von Krav Maga für Zivilisten auf den Punkt: sich möglichst schnell solchen Situationen gekonnt entziehen, um der Gefahr zu entgehen, Selbstbewusstsein zu entwickeln und keine „Opferrolle“ zu fördern.

In Großenhain will Jan Thormeyer zunächst Trainingszeiten für Erwachsene anbieten. Das habe auch damit zu tun, dass Minderjährige nach den geplanten Einheiten am Abend möglichst nicht allein nach Hause gehen müssen. Doch dass gerade im Schulalter Selbstverteidigungsangebote gefragt sind, weiß Jan Thormeyer natürlich auch. Wenn alles gut läuft, will er ab Februar auch Kindertraining anbieten. „Sie sollen dabei Werte fürs Leben lernen“, wünscht er sich. Mit Schulen in Großenhain gibt es bereits erste Gespräche, um Krav Maga eventuell in die Ganztagangebote zu integrieren. Denn Mobbing beginne oft schon in frühen Altersgruppen, durch Selbstverteidigung ist es indes sogar denkbar „Opfer“ und „Täter“ in einer Gruppe zusammenzuführen.

Zunächst einmal aber ist Jan Thormeyer mit seinem kleinen Team gespannt, wie das Training anläuft. Die Resonanz beim Tag der offenen Tür am Sonnabend trotz tropischer Außentemperaturen stimmt ihn hoffnungsvoll.