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Mehr Schwarzarbeit auf Baustellen

Baufirmen müssen im Landkreis häufiger mit einem Besuch vom Zoll rechnen. 2016 gab es 65 Ermittlungsverfahren.

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© IG Bau

Döbeln/Freiberg. Immer wieder wird die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) der Hauptzollämter auf Baustellen fündig: Schwarzarbeit und Verstöße gegen Mindestlöhne sind an der Tagesordnung.

Daher fordert die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) angesichts des aktuellen Bau-Booms: „Um den üblen Machenschaften der schwarzen Schafe auf die Schliche zu kommen, muss noch mehr kontrolliert werden. Baufirmen im Landkreis Mittelsachsen müssen deshalb häufiger mit einem Besuch vom Zoll rechnen. 2017 kontrollierten Beamte im Bereich des zuständigen Hauptzollamts Dresden insgesamt 533 Bauunternehmen – das sind rund 37 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zöllner leiteten 65 Ermittlungsverfahren wegen nicht gezahlter Mindestlöhne ein. Der Schaden wegen hinterzogener Steuern und Sozialabgaben belief sich auf rund 18,54 Millionen Euro.

„Bauarbeiter müssen mindestens 11,75 Euro pro Stunde erhalten. Facharbeiter sollten auf dem deutlich höheren Tariflohn bestehen“, so Kristin Schneider von der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt auf Nachfrage des DA.

Bei nicht gezahlten Mindestlöhnen müssen Arbeitgeber mit einem Bußgeld rechnen. Die verhängten Bußgelder wegen nicht gezahlter Mindestlöhne in der Baubranche betragen 2017 beim Hauptzollamt Dresden mehr als 367 000 Euro. Im Jahr 2016 waren es 254 000 Euro.

Die IG BAU Nord-West-Sachsen nennt die Zahlen „alarmierend“. Der Anteil schwarzer Schafe in der Baubranche sei nach wie vor sehr hoch. „Selbst dabei ist noch von einer erheblichen Dunkelziffer auszugehen. Viele Dumping-Firmen gehen nicht ins Netz des Zolls, weil die Beamten mit den Kontrollen nicht hinterherkommen“, sagt IG BAU-Bezirksvorsitzender Bernd Günther. Er fordert auf die Behörden des Landkreises Mittelsachsen auf, bei der Vergabe öffentlicher Aufträge auf die Vorgaben achten.

„Der Landkreis Mittelsachsen gehört neben Leipzig, Dresden und Meißen zum Bereich des Hauptzollamtes Dresden. Leider können die Zahlen der kontrollierten Betriebe, der eingeleiteten Ermittlungsverfahren und des entstanden Schadens auf Grundlage der vorliegenden Statistik nicht konkret auf den Kreis heruntergebrochen werden“, so Kristin Schneider von der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt auf Nachfrage des DA. Im Kreis Mittelsachsen gibt es 444 Bauunternehmen. (DA/je)