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Mehr Platz für Pinova, Elstar und Co.

Der Obsthof Menzel in Langenwolmsdorf hat sich vergrößert. Ein neuer Hofladen hat seit Kurzem geöffnet.

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© Steffen Unger

Von Anja Weber

Tina Menzel hat es geschafft. Sie hat ihre Eltern überzeugen können, in den neuen Hofladen zu investieren. Der befindet sich genau gegenüber der ehemaligen Lagerhalle in Langenwolmsdorf, in der die Waren noch bis vor Kurzem verkauft wurden. „Die Halle war einfach nicht mehr zeitgemäß. Und wenn man mal zehn Jahre weiter denkt, ist das genau die richtige Entscheidung mit dem neuen Geschäft“, sagt sie und ihre Eltern müssen schmunzeln.

Vater Steffen Menzel ist froh, dass nun alles im neuen Geschäft eingeräumt ist und es öffnen konnte. Immerhin musste gerade in den letzten Tagen neben dem Umzug auch noch die Ernte gemanagt werden. Jetzt werden die Kunden mit einer frischen orangefarbenen Fassade und innen mit einer modernen zum Hofladen passenden neuen hölzernen Einrichtung begrüßt. Allerdings gab es auch schon Stimmen, die den alten Laden und dessen Vor-Wende-Flair vermissen, weiß Steffen Menzel zu berichten. Nichtsdestotrotz sind die Menzels stolz auf ihren neuen Hofladen.

Manche Leute hatten ja geschimpft, dass Menzels im alten Geschäft aus Platzmangel nicht ihre ganzen Apfelsorten anbieten konnten. Das ist jetzt möglich. Denn immerhin stehen 180 Quadratmeter Verkaufsfläche zur Verfügung. Dicht an dicht sind die großen Kisten mit den leckeren Äpfeln aufgebaut. Insgesamt 15 Sorten aus eigenem Anbau gibt es. Hinzu kommen Birnen. Die Apfelsorten Topas, Elstar und Pinova werden besonders gern gekauft, weiß der Obsthof-Chef. Steffen Menzel selbst schwört auf Topas. „Die Ernte war in diesem Jahr richtig gut. Das betrifft auch den Geschmack der Äpfel“, sagt er. Allerdings seien manche Sorten durch die lange anhaltende Hitze nicht mehr so sauer, wie sie eigentlich sein müssten. Doch das störe die Kunden nicht.

Synergieeffekte nutzen

Die reiche Apfelernte brachte ein weiteres Projekt zum Laufen: Die Menzels hatten ihre Äpfel nicht mehr in den Keltereien losbekommen, weil die einfach zu viel Obst hatten. „Kurzerhand haben wir uns entschlossen, erstmals unseren eigenen Apfelsaft herzustellen, einmal süßlich und einmal herzhaft“, sagt Tina Menzel. Sie führt den Hofladen in Stolpen und ihre Schwester den in Rammenau bei Bischofswerda.

Zusammen mit dem Geschäft dort ergeben sich jetzt ganz andere Möglichkeiten, auch in der Warenausstattung der beiden Läden. „Wir können hier endlich auch Synergieeffekte nutzen. Durch unsere moderne Einrichtung hier ist es uns möglich, auch Waren zu verkaufen, die es bislang nur in Rammenau gab“, sagt Tina Menzel. Sie verweist unter anderem auf den Fruchtjoghurt in der Kühltheke. Neu im Sortiment sind auch Mehl und Müsli aus der Rätze-Mühle bei Bischofswerda. Daneben befindet sich ein Regal mit Frisch-Ei-Nudeln, hergestellt in Wehrsdorf. Credo des Obsthofes ist es, in dem Hofladen vor allem regionale Produkte anzubieten – eigene und solche von anderen Erzeugern. So kommt es auch, dass es jetzt nicht nur die Eier, sondern auch den daraus hergestellten Eierlikör gibt.

Neu im Angebot ist ein breites Sortiment an Neukircher Zwieback oder auch Waren aus der Spirituosenfabrik Müller in Dürrröhrsdorf-Dittersbach. Und Tina Menzel kann endlich auch ihr privates Hobby präsentieren: selbst gezogene Kerzen.

Den Obsthof gibt es seit 1991. Seit dem bewirtschaftet die Familie etwa 25 Hektar Land. Auf diesen wachsen ungefähr 18 verschiedene Äpfel- und Birnensorten, außerdem Süßkirschen unter Folie als Schutz gegen Hagel und vor Vögeln und einige Beerenarten. In den 27 Jahren haben die Menzels alle Hochs und Tiefs mitgemacht, wie das eben so bei Obstbauern der Fall sein kann. Einmal nimmt der späte Frost die Blüten, dann zieht ein Hagelschauer übers Land und vernichtet die Obsternte. Doch in diesem Jahr kann die Familie zufrieden sein. Allerdings: Die Erde ist zu trocken, um neue Bäume anzupflanzen. „Die würden nicht mehr anwurzeln und bei der vorausgesagten Kälte macht das auch keinen Sinn“, sagt Steffen Menzel. Ein Blick in den neuen Hofladen stimmt ihn aber wieder optimistisch.