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Massenhaft kaputte Bäume

Der Sachsenforst ist in den Wäldern der Sächsischen Schweiz noch immer mit der Beseitigung von Sturmschäden beschäftigt. Und das nächste Problem ist in Sicht.

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© Marko Förster

Sächsische Schweiz. Die Stürme dauerten nur wenige Stunden – die Aufräumarbeiten hingegen ziehen sich seit Monaten hin. „Herwart“ und „Friederike“ haben im Oktober 2017 und Januar 2018 erhebliche Schäden in den Wäldern der Sächsischen Schweiz verursacht. Zwar konnten mittlerweile alle Sperrungen der Waldwege aufgehoben werden. Doch noch immer haben die Mitarbeiter des Sachsenforsts mit der Schadensbeseitigung zu tun.

Immerhin: Rund 70 Prozent der Waldfläche im Forstbezirk Neustasdt wurde schon aufgearbeitet. „In den rechtselbischen Revieren Fischbach, Großröhrsdorf, Unger und Hohwald werden die Arbeiten bis Ende Juli abgeschlossen sein“, informiert Frank Moosdorf vom Sachsenforst. Gleiches gilt für die Reviere Königstein und Rosenthal. Zurzeit sind noch sechs Harvester im Einsatz.

Besucher der Wälder werden bis Ende des Monats ab und zu noch auf Sperrschilder treffen, wenn gerade Waldpflege stattfindet. In Reinhardtsdorf, Cunnersdorf, Ottomühle, Berggießhübel und Rosenthal wurden die vom Sturm geschädigten Bäume bereits entfernt.

Der Sachsenforst hat mittlerweile zusammengerechnet, wie viele Bäume allein im Forstbezirk Neustadt durch die beiden Stürme beschädigt wurden. Nach „Friederike“ wurden rund 30 000 Kubikmeter Schadholz geschätzt, was etwa 40 000 Bäumen entspricht. Nach „Herwart“ musste diese Zahl noch einmal hochgesetzt werden. „Nach aktuellster Bilanz sind es circa 80 000 Erntefestmeter Gesamtschadholz im Landeswald“, informiert Frank Moosdorf. Dies entspricht in etwa der Holzmenge, die normalerweise im ganzen Jahr anfällt. Dazu kommen noch rund 40 000 Festmeter geschädigtes Holz in Privatwäldern.

Borkenkäferbestand explodiert

Parallel zur Sturmholzaufarbeitung konnten der Sachsenforst aber auch wieder Bäume im Wald pflanzen – ganze 350 000 Stück. Darunter sind 105 000 Weißtannen, 135 000 Buchen und 80 000 Eichen. „Ziel dieser Waldumbaumaßnahmen ist es, zukünftig stabilere Waldflächen zu haben“, so der Sprecher des Sachsenforsts.

Mit dem Ende der Aufräumarbeiten beginnt für den Staatsbetrieb der nächste große Arbeitsschwerpunkt: die Fichtenbestände vor großen Schäden durch Borkenkäferbefall zu bewahren. Das trockene, warme Wetter und die vielen geschädigten Bäume laden zur massenhaften Vermehrung der Arten „Kupferstecher“ und „Buchdrucker“ ein, erklärt der Sprecher. Umgefallene Bäume und abgebrochene Äste seien für die Tiere ein attraktiver Brutplatz. „Das kann große Fichtenbestände zum Absterben bringen.“ Der Nationalpark Sächsische Schweiz sei dabei das am meisten gefährdete Waldgebiet rund um Dresden. Um dem Käfer Herr zu werden, müssen schnell die an Wegen gelagerten Holzstämme aus dem Wald geschafft werden. Von befallenen Fichten müsse die Rinde entfernt werden, erklärt Frank Moosdorf, „und in unvermeidbaren Fällen chemische Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden.“

Schon Anfang des Jahres, nach Orkan „Friederike“, warnte der Sachsenforst vor einer explosionsartigen Vermehrung des Borkenkäfers im Nationalpark. Damals seien mehr als doppelt so viele Käfer wie in den bisherigen Spitzenjahren gezählt worden, sagte damals Sven Martens vom Sachsenforst der SZ. „Wir sind am Beginn einer galoppierenden Eigendynamik. Fatale Zustände könnten folgen.“ (SZ/nr)