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Marienmühle schließt

Im Herbst macht die Gaststätte in Seifersdorf dicht. Die Wachauer Gemeinde möchte das Gebäude verkaufen.

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© Thorsten Eckert

Von Rainer Könen

Seifersdorf. Die Gaststätte „Marienmühle“ im Seifersdorfer Tal ist ein beliebter, ein sehr geschätzter Anlaufpunkt für Wanderer, für Biker, für Touristen wie für die Einheimischen.

Ein gastronomischer Betrieb, der nicht nur eine wunderbare Lage hat, sondern weit über die Landesgrenzen bekannt ist. Jedoch, in diesem Herbst wird diese beliebte Gaststätte schließen, hören die Pächter auf. „Das Ehepaar Ramke, die für den Betrieb der Gaststätte verantwortlich sind, werden aus Altersgründen aufhören“, erfährt man von Wachaus Bürgermeister Veit Künzelmann. Was ja auch nachvollziehbar sei, so der Bürgermeister weiter. Seit 2005 betreiben die Ramkes diese Gaststätte. Doch wie geht es nun mit der beliebten Marienmühle weiter?

Das Objekt gehört der Gemeinde Wachau, und diese hatte ja bereits im vergangenen Jahr ein Gutachten in Auftrag gegeben. Zum einen, wie es um den Zustand des Gebäudes bestellt ist, zum anderen, um festzustellen, welchen Wert dieses Haus hat. Heute wollen die Gemeinderäte in einer nichtöffentlichen Sitzung sich mit dem Thema Marienmühle auseinandersetzen, über deren Zukunft beraten. Ob man die Marienmühle zum Verkauf ausschreibe oder einen neuen Pächter suche, das sei derzeit noch völlig offen, meint Künzelmann. Was man aber auf jeden Fall verhindern wolle, ist, dass diese Gaststätte künftig ganz dicht bleibe.

Künzelmann: „Wie auch immer wir im Gemeinderat darüber beraten, aber ich hoffe doch sehr, dass wir die Marienmühle auch weiterhin erhalten können.“. Es gebe bereits Anfragen für die Marienmühle, darunter auch einige potenzielle Käufer. Auch der Seifersdorfer Talverein hatte zuletzt Interesse bekundet, wollte die Gaststätte in Erbpacht übernehmen. „Aber wenn das Gebäude tatsächlich öffentlich ausgeschrieben wird“, so Birgit Pätzig, die stellvertretende Vorsitzende des Seifersdorfer Talvereines, dann „werden wir da keine Chance haben.“ Dann stünden Summen im Raum, die der Verein natürlich niemals zahlen könne.

Eine lange Geschichte

Die Marienmühle im Seifersdorfer Tal hat eine lange Geschichte. 1532 wurde sie erstmals als Obermühle erwähnt. 1851/52 wird ein mehrgeschossiger Neubau durch Graf Klar Gebhard von Brühl errichtet, 1898 brannte das Hauptgebäude aus, wurde wieder aufgebaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Marienmühle Staats- und Parteigut der KPD, wurde später zu einem volkseigenen Betrieb umgewandelt. In den ersten Nachwendejahren restaurierte man die Ausflugsgaststätte umfassend. Vor fünf Jahren war das Gebäude vom Hochwasser bedroht. Diese Gefahr konnte man abwenden, wurden die Wehranlagen verstärk, sodass die Mühle nun hochwassersicher ist.

Bürgermeister Veit Künzelmann weist darauf hin, dass es im Interesse der Gemeinde Wachau sei, das Gebäude zu verkaufen. In dem Falle wolle man sich aber mit dem künftigen Besitzer darauf verständigen, dass die Ausflugsgaststätte auch weiterhin eine bleibe. Denn schließlich ist dieser Anlaufpunkt im Seifersdorfer Tal ja auch einer, den man unter touristischen Gesichtspunkten nicht so ohne Weiteres außer Acht lassen kann. Eine solche Gaststätte, die idyllisch an der Großen Röder liegt, inmitten in dem von der früheren Gräfin Tina von Brühl angelegten Landschaftsgarten, ist ja schließlich auch ein gewichtiges Pfund, um Urlauber aus nah und fern anzulocken.

Natürlich weiß auch jemand wie Bürgermeister Künzelmann, dass es in der heutigen Zeit nicht einfach ist, einen neuen Betreiber für diese Gaststätte zu finden, gleich, ob es sich nun um eine gut gehende Lokalität handelt oder nicht. Tätigkeiten im Gastgewerbe, die seien nun mal recht zeit- und arbeitsintensiv, so Künzelmann weiter. Man darf also gespannt sein, wie sich die Wachauer Gemeinderäte in der Causa Marienmühle positionieren werden. Auf jeden Fall, das betont Bürgermeister Veit Künzelmann noch einmal, „sind wir bestrebt, die Marienmühle als Gaststätte zu erhalten.“ Angesichts der wunderbaren Lage im Seifersdorfer Tal sollte das eigentlich auch gelingen.