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Malters gepanzerter Badegast

Nach Loch Ness bekommt jetzt auch die Talsperre in Malter ihre eigene kleine Attraktion: Allerdings handelt es sich bei dem Ungeheuer um eine fotogene Schildkröte.

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© Uwe Gloess

Malter. Regelmäßig radelt SZ-Leser Uwe Gloess aus Dippoldiswalde entlang der Talsperre Malter. Als er am Montagnachmittag über die Tännichgrundbrücke strampelt, stutzt der beim Blick in die Tiefe. Dort sieht er, wie eine Schildkröte gemächlich dahin paddelt.

Im klaren Wasser der Talsperre zeichnen sich die Konturen und Farben der Schildkröte deutlich ab.
Im klaren Wasser der Talsperre zeichnen sich die Konturen und Farben der Schildkröte deutlich ab. © Uwe Gloess
Mit einem kräftigen Beinschlag verabschiedete sich die Schildkröte wieder in die Tiefen der Talsperre und hat sich seitdem noch nicht wieder gezeigt.
Mit einem kräftigen Beinschlag verabschiedete sich die Schildkröte wieder in die Tiefen der Talsperre und hat sich seitdem noch nicht wieder gezeigt. © Uwe Gloess

Beherzt greift Gloess zur Kamera und dokumentiert das Naturspektakel. Denn kaum hat die Badesaison im großen See begonnen, da gibt es auch schon den ersten Alarm. Um was für ein Exemplar es sich bei dem Badegast handelt, erklärt Schildkröten-Experte Jens Greulich aus Freital per Ferndiagnose.

Er tippt auf eine Gelbwangen-Schmuckschildkröte aus der großen Familie der europäischen Sumpfschildkröten. Wilde Exemplare davon habe es einst auch in Dresden-Weißig gegeben, bevor der dortige Sumpf einem Gewerbegebiet wich, erzählt er am Telefon. Und manchmal schwimmen ausgesetzte Vertreter der Spezies auch im Teich des Großen Gartens.

Ein ähnliches Schicksal widerfuhr wohl auch dem Exemplar aus der Talsperre Malter: Als Baby regulär in der Zoohandlung eingekauft, im Aquarium flott herangewachsen und mittlerweile zu groß für die heimische Badewanne – Endstation Malter.

Wie lange der gepanzerte Badegast dort noch verweilt, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Als Feinde kennt er nur den Menschen im Allgemeinen und eine Forellen-Art im Besonderen.

Die Begegnung mit der Schildkröte habe nur zwei bis drei Minuten gedauert, schreibt Uwe Gloess, dann sei sie wieder in den Tiefen der Talsperre verschwunden. (szo/stb)