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Magische Momente am Fels

Für spektakuläre Bilder sind manche Fotografen auch nachts unterwegs. Das zeigen sie in Neustadt auf Leinwand – und im Zeitraffer.

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© Thomas Pöschmann

Von Katarina Gust

Neustadt. An einem sonnigen Sonnabendnachmittag auf der Basteibrücke stehen – das kann jeder. Im Winter morgens um 4 Uhr auf den Lilienstein kraxeln, das ist eine andere Liga. Zu der gehören elf Hobbyfotofragen aus der Sächsischen Schweiz. Eine Gruppe, die sich Stativkarawane nennt und sich mit ihren spektakulären Landschaftsfotos von der Sächsischen Schweiz schon einen Namen gemacht hat. Auf den Bildern zeigen sie die Felsenwelt, so wie sie ist, mal schroff im gleißenden Sonnenlicht, mal verträumt im wabernden Nebel, mal eingebettet in weichen Schnee.

Eine einsame Insel im Meer: der Papststein im morgendlichen Nebel.
Eine einsame Insel im Meer: der Papststein im morgendlichen Nebel. © Thomas Pöschmann
Wie ein Scherenschnitt wirkt diese Felskette: Gestochen scharf in tiefstem Schwarz.
Wie ein Scherenschnitt wirkt diese Felskette: Gestochen scharf in tiefstem Schwarz. © Thomas Pöschmann

Die schönsten Bilder, die die Hobbyfotografen eingefangen haben, sind jetzt auf der ganz großen Leinwand zu sehen. Im Neustädter Kino, den Grenzland-Lichtspielen, wird die Multivisionsshow „Die Magie der Sächsischen Schweiz“ am 30. Oktober gezeigt. Insgesamt 90 Minuten lang dauert die Bilderflut, die den Zuschauer mitreißen will. Hinauf auf einsame Berggipfel, hinein in tiefe Schluchten. Die Show zeigt das Elbsandsteingebirge im Laufe der Jahreszeiten. Ein Thema, das besonders reizvoll ist.

„Denn ein einziges Motiv kann im Sommer ganz anders wirken als im Winter“, erklärt Thomas Pöschmann, der zur Stativkarawane gehört. Als Beispiel nennt er die Schrammsteinaussicht. Im Sommer beleuchte die Sonne die gesamte Felskette. Im Winter würde die Sonne nur die Südseite anstrahlen – in einem warmen Rotton. Gegensätze, die die Fotografen reizen.

„In jeder Minute der Show stecken zwischen vier und fünf Stunden Arbeit“, sagt Thomas Pöschmann. Für den Stolpener und seine Mitstreiter ist das Fotografieren ein Ausgleich zum Job. Auch, wenn sie dafür nachts aus den Federn müssen.

Qual der auswahl

Die größte Herausforderung sei jedoch die Auswahl der Bilder gewesen. Noch dazu, weil jeder Fotograf seinen eigenen Stil hat. „Einer ist detailverliebt, der andere hat sich in bestimmte Lichtstimmungen verliebt“, beschreibt Thomas Pöschmann die jeweiligen Eigenheiten. Gemeinsam hätte man die Archive durchforstet. Tausende Fotografien wurden begutachtet, Aufnahmen sortiert. Nur die Besten hätten es auf die Leinwand geschafft. Und zwar nicht nur als einzelne Momentaufnahme. Die Stativkarawane hat auch Zeitraffershows vorbereitet. Es sind kleine Filme, die aus Tausenden Einzelbildern zusammengesetzt wurden. Dafür brauchten die Fotografen aber keinen blauen Himmel. „Wenn ich die Kamera im Sonnenlicht hinstelle und hintereinander Fotos mache, wackeln mit etwas Glück vielleicht die Bäume“, sagt Thomas Pöschmann. Erst mit Wolken oder Nebelschwaden käme richtige Bewegung rein. Oder mit Sternen. Nachts hat die Stativkarawane einen eigenen Zeitrafferfilm geschaffen, das sogenannte „Hunderttausendsternehotel“, das schon beim Bergsichten-Festival gezeigt wurde. Für den elf Minuten langen Streifen wurden an die 20 000 Bilder verwendet. Auch das wird im Neustädter Kino zu sehen sein.

Mit Musik garniert

Obwohl die Fotocrew sich auf Landschaftsmotive spezialisiert hat. Auch Tiere und Pflanzen, die in der Sächsischen und Böhmischen Schweiz heimisch sind, haben sie vor die Linse bekommen. Garniert wird alles mit Musik. „Die Bilder mussten perfekt zum Ton synchronisiert werden“, erläutert Thomas Pöschmann. Eine weitere Mammutaufgabe, die Nerven gekostet hat. Viele klassische Stücke wurden ausgesucht, aber auch Depeche-Mode-Songs werden zu hören sein. Ein bunter Mix, so wie das Fotopotpourri.

Mit dem Ergebnis sind die selbstkritischen Fotografen mehr als zufrieden. „Unsere Shows haben bisher schon 2 500 Menschen gesehen. Eine Zahl, die uns glücklich macht“, sagt Thomas Pöschmann. Und auch ein bisschen stolz, wie der Stolpener zugeben muss. Vor allem wegen der positiven Resonanz. Manche Zuschauer seien Wiederholungstäter. Sie hätten sich die Shows schon zwei- oder dreimal angesehen. „Und immer wieder neue Details entdeckt“, sagt der Hobbyfotograf.

Für die Multivisionsshow „Die Magie der Sächsischen Schweiz“ am 30. Oktober im Kino Grenzland-Lichtspiele in Neustadt, verlost die SZ heute zweimal zwei Freikarten. SZ-Card-Besitzer können zwischen 16 Uhr und 16.05 Uhr unter Telefon 035971 5935750 anrufen. Tickets sind für 16 Euro bzw. 14 Euro (ermäßigt) auch unter Telefon 03596 5099475 erhältlich.