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Luftsprünge mit dem Motorrad

Der MCC Bannewitz hat seine neue Rennstrecke eröffnet. Das lockt auch Besucher von etwas weiter her an.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Maik Brückner

Bannewitz. Action pur am Sonntag. Unterhalb des Bannewitzer Real-Marktes fliegen Motocrossräder durch die Luft. Dicht umsäumt ist die Strecke, die sich der Verein MCC Bannewitz unmittelbar hinter dem Regenrückhaltebecken an der B 170 geschaffen hat. Die Besucher staunen über die Fahrkünste der Motorsportler, die über die Hügel, die sogenannten Tablets, mit ihren Krädern jagen. Die herbstlichen Temperaturen und der immer wieder aufkommende leichte Nieselregen stören den Ablauf des Rennens nicht.

Der ganze Stolz des MCC Bannewitz: die Nachwuchsfahrer. Trainiert wird die Gruppe von Daniel Reichel (re.), Felix Liebe (nicht im Bild) und Susann Schieckel (hi.li.).
Der ganze Stolz des MCC Bannewitz: die Nachwuchsfahrer. Trainiert wird die Gruppe von Daniel Reichel (re.), Felix Liebe (nicht im Bild) und Susann Schieckel (hi.li.). © Karl-Ludwig Oberthür

Seit 8 Uhr ist an der Strecke immer etwas los. Kurz vor dem Mittag heizen die „Großen“ über die Piste. In der Klasse MX 2 starten 18 Fahrer. Einer von ihnen ist Daniel Reichel. Der 42-Jährige wohnt in Hänichen, ist Schlosser und fährt leidenschaftlich gern Motorrad. Heute sitzt er auf seiner Kawasaki und jagt über das hügelige Gelände.

Er fährt und springt. Nach elf Runden ist der erste Wettlauf zu Ende. Reichel ist 13. geworden. „Ich hatte einen schlechten Start“, sagt er. Trotzdem strahlt er über das ganze Gesicht. „Unter dem Helm hatte ich ein Dauergrinsen“, sagt er. Denn an diesem Wochenende hat sich für den Hänichener ein Traum erfüllt. Seinem Verein ist es nun endlich gelungen, eine Strecke in Betrieb zu nehmen, die künftig die Trainingsstrecke des Vereins werden könnte. Die Bedingungen seien gut. Es sei alles so geworden, wie er sich vorgestellt habe. Es wäre schön, wenn hier die Motocross-Tradition von Bannewitz fortgesetzt werden könnte, sagt er. Schließlich waren die Wettbewerbe in Bannewitz einst legendär. Das alljährliche Spektakel zog die Massen an. Auch er war früh davon begeistert. Als er sechs war, durfte er mit der Maschine seines Vaters, „Marke Eigenbau“, die ersten Runden drehen. Seither ist das sein Hobby. Bis 1990 fuhr er selbst in Bannewitz mit. Mit der Wende endet das Kapitel Motocross in Bannewitz. Nicht aber für Daniel Reichel. Er reiste zu anderen Rennstrecken, seit neun Jahren zusammen mit Lebenpartnerin Susann Schieckel. Gemeinsam crossen sie an Wochenenden auf Strecken in Brandenburg und Sachsen.

Als die Bannewitzer 50 Jahre nach dem ersten Motocross-Rennen die Tradition wieder aufleben lassen wollten, war Daniel Reichel mit dabei. Er engagierte sich für einen Neustart. 2015 fand ein erstes, kleines Rennen im Rahmen der SR 2-Rallye in Welschhufe statt. Ein Jahr später gründet sich der MCC Bannewitz neu. Dieser veranstaltete ab 2016 jährlich ein großes Rennen, allerdings jeweils auf anderen Bahnen. Die beiden letzten waren Provisorien, die jetzige soll dauerhaft zur Fahrstrecke werden. Das ist das Ziel der Crosser um Vereinschef Frank Zirnstein. Er steht inzwischen 42 Mitgliedern vor, davon sind die Hälfte Kinder und Jugendliche. Um deren Training kümmern sich Daniel Reichel und Felix Liebe als Jugendwart.

Die neue Strecke an der B 170 sei eine ideale Trainingsstrecke, sagt Reichel. Das findet auch Bürgermeister Christoph Fröse. Er lobte am Rande des Wettrennens das Engagement des Vereins speziell das in der Jugendarbeit. Dieser mache den Kindern und Jugendlichen ein attraktives Angebot.

Die jungen Fahrer eröffneten am Sonnabend und Sonntag jeweils die Wettbewerbe. Und das unfallfrei. Dass der Motorsport nicht ganz ungefährlich ist, zeigte sich am Sonntag Mittag aber auch. Beim Wettfahren der Motorräder mit Seitenwagen flog ein Beifahrer aus dem Beiwagen. Dabei wurde er verletzt. Das Rennen wurde abgebrochen. So etwas könne trotz Trainings leider immer wieder passieren, sagt Vereinschef Zirnstein. „Zum Glück ist der Beifahrer nur leicht verletzt.“

Trotz des Nieselregens, der am Sonntag im Laufe des Tages noch zugenommen hat, zeigte sich der Vereinchef mit den Besucherzahlen zufrieden. Am Sonnabend kamen rund 2 000 Besucher, davon 1 500 als zahlende Gäste. Die Rennen am Sonntag wollten 2 500 zahlende, erwachsene Besucher und noch mal so viele Kinder sehen. Einige Besucher reisten auch von etwas weiter her an, so wie Maik Lehmann. Er kam aus Glashütte. Die Strecke gefällt ihm. Als Zuschauer habe man von vielen Stellen einen guten Blick auf das Geschehen.