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Liebenauer hat die schönste Bergwiese

Am Fuße des Liliensteins wurden die schönsten Bergwiesen prämiert. Für den Erhalt der Artenvielfalt kann jeder etwas tun.

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© Marko Förster

Von Yvonne Popp

Königstein. Die Trockenheit hat in diesem Jahr so manchen Rasen recht früh verdorren lassen. Nicht aber die Bergwiesen, denn deren Gräser sind um einiges robuster als das Gras in den meisten Gärten. Als sich eine Fachjury Anfang Juni auf den Weg machte, um die Bergwiesen zu begutachten, standen diese gerade alle in voller Blüte.

Seit nunmehr 15 Jahren prämiert der Landschaftspflegeverband Sächsische Schweiz-Osterzgebirge jedes Jahr die artenreichsten Wiesenflächen der Sächsischen, aber auch der Böhmischen Schweiz. Mit diesem Wettbewerb, der von der Kommunalgemeinschaft Elbe/Labe und aus Mitteln der Europäischen Union gefördert wird, soll die breite Öffentlichkeit wieder mehr für die Landschaftspflege sensibilisiert werden.

Alle Wiesenbesitzer, die sich für diesen grenzübergreifenden Wettbewerb beworben haben, bewirtschaften ihre Flächen noch nach althergebrachten Regeln. Das heißt, sie nutzen sie hauptsächlich zur Heugewinnung. Somit lassen sie die Gräser relativ lange wachsen. Während in so einigen Vorgärten der Rasenmäher schon ab Mai regelmäßig im Einsatz ist, mähen sie erst im Juli zum ersten Mal und das auch noch von Hand, mit der Sense. Für den Erhalt der Artenvielfalt ist das ein Segen.

In Ebenheit, am Fuße des Liliensteins, wurden am gestrigen Sonntag im Rahmen des Berwiesenfestes nun die schönsten Wiesenflächen prämiert. Unter den böhmischen Bewerbern ging Familie Machácek aus Dolní Podluží als Sieger hervor. „Als die Jury diese Wiese besichtigte, wimmelte es da nur so von Schmetterlingen“, erzählt Hanspeter Mayr, Sprecher der Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz, die den Wettbewerb unterstützt. Insgesamt 65 Arten seien auf der Hafermehlwiese von Familie Machácek zu finden gewesen, darunter Wiesenmargeriten, Pechnelken und Acker-Witwenblumen, aber auch jede Menge Insekten, sagt er weiter. Das habe der Wiese eine wundervolle, farbenreiche Struktur gegeben.

Auf deutscher Seite gewann Klaus Zimmerhäckel aus Liebenau. Seine Rotschwingel-Bärwurz-Wiese oberhalb vom Trebnitzgrund liegt gerade noch im Altkreis Sächsische Schweiz. Hier konnten insgesamt 46 verschiedene Arten nachgewiesen werden. Aber nicht nur Besitzer größerer Wiesenflächen können etwas zum Erhalt der Artenvielfalt beisteuern. Hanspeter Mayr sagt, dass es viel ausmache, wenn Grundstücks- und Gartenbesitzer die erste Mahd so lange wie möglich hinausziehen, idealerweise bis die verschiedenen Gräser und Blumen ausgeblüht haben. Es reiche aber auch, wenn man nur in einer Ecke des Gartens den Rasen stehen lässt.

Doch wie es der Name Bergwiesenfest verrät, wurden am Sonntag nicht nur Preise verliehen, sondern auch gefeiert. Von 10 bis 17 Uhr stand auf dem Johannishof in Königstein-Ebenheit allen Besuchern ein Naturmarkt mit 35 Ständen offen. Daneben gab es Wissenswertes über Natur- und Landschaftsschutz zu erfahren. So wurden eine Exkursion in Sachen Insektenkunde und eine Kräuterexkursion auf die Bergwiesen der Umgebung angeboten. Für das leibliche Wohl der zahlreichen Gäste war ebenfalls bestens gesorgt.