Von Bernhard Donke

Ober Prauske. „Vor 60 Jahren hatten wir genau so einen herrlichen Altweibersommertag wie heute“, sagt Alwin Falkenberg. Der Mecklenburger, der 1931 in einem Dorf in der Nähe der Hansestadt Stralsund geboren wurde, heiratete an jenem 11. Oktober 1958 seine Irmgard, die 1928 in Ober Prauske geboren wurde, im Weigersdorfer Standesamt. Hier gab sich das junge Paar das Ja-Wort fürs Leben. Ein Wort, das nun schon 60 Jahre hält.

1957 hatten sich die beiden jungen Leute in Dresden, wo Irmgard im Gaststättengewerbe arbeitete und Alwin ein Studium absolvierte, kennengelernt. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, sagt heute noch der diamantene Bräutigam nach 61 Jahren. Nach der Hochzeit wohnte das junge Paar noch etwa ein Jahr getrennt, ehe es 1959 in den Ostseebadeort Binz zog. Aufgrund Alwins Verpflichtungen als Angehöriger der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR mussten die beiden allerdings mehrmals den Wohnort wechseln, ehe man 1980 dauerhaft in Schwerin sesshaft wurde.

1989 schied Alwin aus gesundheitlichen Gründen aus dem Dienst der NVA aus, lebte aber weiterhin in Schwerin. Ein weiterer, letzter Umzug erfolgte 1995: Das Paar kaufte sich die ehemalige Konsum-Kaufhalle in Ober Prauske und ließ sich in dem Oberlausitzer Dorf zwischen Gebelzig und Weigersdorf nieder. Ehe man es sich hier gemütlich einrichten konnte, war jedoch viel Arbeit beim Um- und Ausbau der Kaufhalle angesagt, was dank der Unterstützung der Verwandtschaft und Freunde von Irmgard gelang.

Heute verlebt das diamantene Paar einen ruhigen und gemütlichen Alltag. Während sich die 90-jährige Irmgard um den Haushalt bemüht, geht Alwin mit seinen 87 Jahren der Gartenarbeit nach. Ein Hobby, das er bereits als Ausgleich für seine berufliche Tätigkeit als Angehöriger der NVA ausübte. Nebenbei liest er alles, was interessant ist. Gemeinsam wird an den Wochenenden das große Rätsel der Sächsischen Zeitung gelöst und in der dunklen Jahreszeit so manches große Puzzle zusammengesetzt. Fragt man das diamantene Paar, wie man 60 Jahre so gemeinsam in Eintracht leben kann, bekommt man von Alwin schnell die Antwort. „Die Liebe spielt dabei eine große Rolle, die muss nicht nur halten, sondern man muss sie immer wieder erneuern und so das Feuer erhalten“, führt Alwin aus und ergänzt, mit einem Lächeln im Gesicht: „Rücksicht auf einander nehmen, die Ansichten und Wünsche des Partners akzeptieren, auch wenn es einem selbst mal nicht in den Kram passt.“