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Lidl sichert sich Lehrlinge

Empfang mit Zuckertüte und Powerbank. Aufstiegschancen und ein guter Verdienst locken junge Leute zur Ausbildung nach Radeburg.

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© Norbert Millauer

Von Peter Redlich

Radeburg. Das Zentrallager von Lidl im Radeburger Gewerbegebiet beeindruckt. 42 000 Quadratmeter – so viel wie 17 Fußballfelder – in 15 Meter hohen Hallen voller Ware, die in 96 Filialen in Sachsen und Südbrandenburg verteilt werden. Ein Tausendstel dieser Fläche macht der Seminarraum aus, in welchem sich am Mittwochvormittag 38 junge Frauen und Männer treffen. Sie sind die neuen Lehrlinge für Lidl in der Region.

Sogar eine Bushaltestelle wurde direkt vor dem Lidl-Zentrallager in Radeburg eingerichtet.
Sogar eine Bushaltestelle wurde direkt vor dem Lidl-Zentrallager in Radeburg eingerichtet. © Norbert Millauer

Auf den Tischen vor sich haben sie Bücher für die Ausbildung liegen und einen Ordner mit dem genauen Plan, was in den in den nächsten Monaten passieren wird. Bei Lidl – das kennt jeder aus den Filialen – ist alles straff durchorganisiert. Nur die Idee mit der Zuckertüte hat sich Aus- und Weiterbildungsleiter Quentin Hirche woanders abgeschaut, um die Neuen gut zu empfangen. „Ein Apfel ist drin. Eine USB-Powerbank zum Handy-Aufladen, Schreibzeug und noch mehr“, sagt Hirche.

Den junge Leuten gefällt, wie sie hier empfangen werden. Und das nicht erst am ersten Ausbildungstag. Aaron Turcsanyi ist einer von ihnen. „Eigentlich wollte ich nach dem Abitur zur Polizei. Doch wie ich hier schon in den ersten Gesprächen empfangen wurde, schon das Gefühl bekam, dass hier ein guter Teamgeeist herrscht, da habe ich mich für Lidl entschieden“, sagt er. Aaron wird bei dem großen Unternehmen eine dreistufige Ausbildung durchlaufen – anderthalb Jahre eine kaufmännische, die sonst doppelt so lange dauert, anderthalb Jahre die Ausbildung zum Handelsfachwirt und dazu noch die Qualifikation, auch selbst Lehrlinge auszubilden.

Der junge Mann, das steht jetzt schon fest, soll Filialleiter werden. Mit 3 400 Euro Startgehalt und einem Dienstwagen. Auch keine schlechten Argumente, bei Lidl eine Ausbildung zu beginnen. Die Mehrzahl der Neuen wird zur Verkäuferin und zum Kaufmann für den Einzelhandel ausgebildet. Auch mit Aufstiegschancen, etwa zum stellvertretenden Filialleiter. „Abiturienten sprechen wir gezielt an, um sie für Führungsaufgaben zu gewinnen“, sagt Ausbildungsleiter Quentin Hirche.

Auch Emma Steiner kommt mit Abi zu Lidl Radeburg. Ihr Weg soll zur Bürokauffrau, dann zum Studium und wieder zurück in den Handelskonzern führen – so jedenfalls der Plan. Sie sagt: „Schon das Bewerbungsgespräch war einfach angenehm. Nicht so von Chef zu Azubi, sondern auf Augenhöhe.“

Die Firma betont, dass sie bewusst nahe am Wohnort der Lehrlinge ausbilden will. Von den 38 sind sieben aus Dresden, vier aus Chemnitz, die meisten anderen aus umliegenden Landkreisen, wie eben aus dem Kreis Meißen.

Lehrlingsgeld gibt es 950, 1 050 und 1 200 Euro in den drei Ausbildungsjahren aufsteigend. Sie durchlaufen alle Bereiche des Unternehmens. In den Filialen bekommen die Lehrlinge beispielsweise vermittelt, wie kassiert, wie gebacken, wie die Schicht geführt wird und eine Inventur zu organisieren ist. Auch wie Ware bestellt wird. Von Letzterem am besten so, dass der Kunde nie merkt, dass etwas gerade ausgegangen ist.

Und gesund soll es bei der Lidl-Ausbildung auch zugehen. Wie hebe ich gesund, ernähre mich gesund und vermeide Drogen, sind Teile der Lehrlingsausbildung. sagt Quentin Hirche.

Straff organisiert und gute Aufstiegschancen, das Handelsunternehmen sichert sich so seinen Nachwuchs. Mehr als 2 100 Bewerbungen gab es. 38 wurden ausgewählt. Zahlen, von denen andere Unternehmen und Branchen derzeit träumen. Gute Noten und der Wille seien Voraussetzung, sagt Quentin Hirche. Der Wille noch mehr als die Noten.

Und: Wer Lust habe, könne sich sogar noch bewerben. Für jetzt ganz schnell oder eben für 2019.