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Letzter Fischzug und letzte Ausfahrt

Das schöne Spätherbstwetter lockt Tausende Besucher nach Petershain und Biker nach Walddorf.

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© Rolf Ullmann

Von Rolf Ullmann

Teichwirt Armin Kittner muss einfach über eine stabile Verbindung und vor allem einen sehr guten Draht zu den Machern in der Wetterküche verfügen. Denn am Reformationstag zeigt sich das spätherbstliche Wetter beim Schaufischen am Schlossteich in Petershain einmal mehr von seiner besten Seite. Seit genau zehn Jahren wird einmal im Jahr die sonstige Ruhe an diesem Gewässer auf dem Betriebsgelände der Teichwirtschaft vom Trubel und emsigen Treiben im und am Teich unterbrochen. Tausende Besucher pilgern dann in den kleinen Ort der Gemeinde Quitzdorf am See. Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Petershain gehören als Einweiser auf dem großen Parkplatz zu den rund 120 Helfern, die an diesem Tag für das Gelingen des Festes im Einsatz sind.

Uwe Conrad zeigt den neugierigen Kindern und Erwachsenen für einen kurzen Moment diesen Wels.
Uwe Conrad zeigt den neugierigen Kindern und Erwachsenen für einen kurzen Moment diesen Wels. © Rolf Ullmann
Die Arbeit an und rund um die Sortierstrecke kostet den Mitarbeitern der Teichwirtschaft viel Kraft.
Die Arbeit an und rund um die Sortierstrecke kostet den Mitarbeitern der Teichwirtschaft viel Kraft. © Rolf Ullmann
Motorräder jeglicher Größe und unterschiedlicher Baujahre füllen die Fläche des großen Parkplatzes hinter der Forest Village Ranch in den Mittagsstunden fast völlig aus.
Motorräder jeglicher Größe und unterschiedlicher Baujahre füllen die Fläche des großen Parkplatzes hinter der Forest Village Ranch in den Mittagsstunden fast völlig aus. © Rolf Ullmann
Noch einmal bewegen sich die Line Dancer auf der Tanzfläche der kleinen Bühne zu den Klängen der Musik einer Countryband, bevor hier die Winterruhe beginnt.
Noch einmal bewegen sich die Line Dancer auf der Tanzfläche der kleinen Bühne zu den Klängen der Musik einer Countryband, bevor hier die Winterruhe beginnt. © Rolf Ullmann

Für sie alle hat der Wecker zu früher Stunde ihre Nachtruhe beendet. Denn bereits ab 9 Uhr wird das Netz zum ersten Mal durch das Wasser des Schlossteiches zur Fischgrube gezogen. Fünf bis sechs weitere Netzzüge folgen diesem Auftakt. Staunend betrachten die Besucher Karpfen, Wels und Co., die auf der Sortierstrecke nach der Art und ihrem Alter getrennt werden.

Ein Großteil der Schuppentiere ist nicht im Schlossteich aufgewachsen, sondern futterte sich die Pfunde im Großteich, dem Krebaer Teich sowie anderen Gewässern der Teichwirtschaft an. „Bei einem solch großen Fest wollen die Zuschauer natürlich möglichst viele Fische sehen. Da kann man nichts dem Zufall überlassen und nur auf den Fang aus dem Schlossteich hoffen“, sagt Armin Kittner. Sehr viele Besucher wollen aber nicht nur Fische sehen, sondern sie fangfrisch, wie sie aus dem Wasser gehievt werden, mit nach Hause nehmen. Das bedeutet natürlich für die Frauen und Männer am Verkaufsstand, dass sie die ganze Zeit über nur selten einmal verschnaufen können.

Das Schaufischen ist längst über das reine Abfischen hinausgewachsen und präsentiert sich jedes Jahr als ein Fest für alle Altersgruppen und voller Abwechslungen. Blasmusik im Festzelt, der Auftritt von Schlagerstars, Hüpfburg, Kindereisenbahn sowie ein Handwerker- und Bauernmarkt lassen die Besucher die Zeit vergessen. Die räumliche Ausdehnung des Festgeländes hat sich voll auf bewährt, denn mehr Platz für die Besucher bedeutet zugleich auch weniger Drängelei vor und zwischen den Ständen.

Andrang hoch zwei beherrscht am letzten Tag des Oktobers auch die Szenerie auf dem Gelände Forest Village Ranch zum Saisonabschluss. Über 2 000 Biker sorgen für einen Ausnahmezustand auf dem Parkplatz hinter den Gebäuden der Ranch. Sie nutzen das sonnige und milde Herbstwetter, um zu einem letzten Ausritt vor der Winterpause zu starten. Diesmal bleiben viele von ihnen nicht lange auf der Ranch, sondern nehmen erneut eine weitere Etappe auf ihrem Weg durch den Landkreis Görlitz sowie die angrenzenden Kreise unter die Räder.

Neben dem Line Dance zu Country-Livemusik von der Berliner Band „Stewarts“ wartet eine weitere Spezialität auf die Besucher. Sieben Bisonkälbchen erhalten am Reformationstag einen indianischen und einen deutschen Namen. Marion Kuchra und Tilman Havenstein zelebrieren diese Zeremonie, nach dem Lothar Höfchen die Bisons in bewährter Manier zum Schauplatz des Geschehens gelockt hat.