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Letzte Ruhe unterm Baum

Die Nachfrage nach naturnahen Bestattungen ist groß. Auch auf dem Wendishainer Friedhof gibt es nun eine Neuerung.

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© Dietmar Thomas

Von Sylvia Jentzsch

Hartha. Seit das Friedhofsteam um Sebastian Markert eine weitere Möglichkeit der letzten Ruhestätte Anfang des Jahres angelegt hat, gibt es bereits acht Stellen, die belegt sind. Das Angebot der naturnahen Bestattung wird gut angenommen. Noch ist Platz für weitere. Im Herbst soll die Fläche erweitert werden.

Die naturnahe Baumbestattung ist im hinteren Bereich des Friedhofes vor dem Fichtenwäldchen möglich. Angelegt wurde das Areal in Form eines kleinen Parkes. Wege und die Stellen um die Bäume, in denen die biologisch abbaubaren Urnen eingesetzt werden, trennt ein Stahlband. Rund um die Bäume wurde Muttererde aufgefüllt, Pflanzen eingesetzt, die unter schattigen Bedingungen gedeihen, und Rindenmulch aufgefüllt. Auf Findlingen stehen die Namen der Verstorbenen und das Geburts- sowie das Sterbejahr. Entschieden wurde sich für eine sehr edle Gestaltung, bei der die einzelnen Buchstaben vom Stein plastisch hervorgehoben sind.

Auf einem nierenförmig angelegten Platz steht ein großer Stein mit der Aufschrift „Gedenken des Todes“. Der Bereich um den Stein wurde bepflanzt und mit Rindenmulch aufgefüllt. Nebenan steht ein großer Rhododendron. Findlinge, die sich an den Bestattungsstellen wiederfinden, zieren ebenfalls den Eingangsbereich. Damit Blumen oder Kränze abgelegt werden können, hat der Friedhofsgärtner auch an mehrere Schieferplatten gedacht. „Nur während der Bestattungszeremonie ist es erlaubt, Blumenschmuck direkt an die Bestattungsstelle zu legen. Danach räumen wir alles auf das Areal rund um den Gedenkstein. Dann können dort gern Blumen abgelegt werden“, so Sebastian Markert.

Von ihm stammt die Idee der naturnahen Baumbestattung. Die habe er gleich zu Beginn seiner Arbeit als Friedhofsgärtner in Hartha entwickelt. Nachdem sich der Kirchenvorstand dafür ausgesprochen hatte, eine naturnahe Baumbestattung auf dem Harthaer Friedhof anzubieten, wurde überlegt, wie die Stätte aussehen soll. Es musste auch kalkuliert werden, wie viel die Stelle künftig kosten soll. Die Pflege übernimmt das Team des Friedhofes. Es wurde eine Anlage zur Friedhofsordnung erarbeitet und beschlossen. Die Kosten für eine friedhofsnahe Bestattung belaufen sich auf 2 650 Euro.

Nach den Stürmen Ende vergangenen und Anfang dieses Jahres wurde der Wald im hinteren Bereich des Friedhofes aufgeräumt, sodass der Blick wieder auf viel Grün fällt.

„Die naturnahe Baumbestattung wird von denjenigen angenommen, die gern nah an der Natur sein oder niemandem die Pflege eines Grabes zumuten wollen, weil die Angehörigen nicht in der Nähe wohnen oder aus anderen Gründen die Aufgabe nicht übernehmen können“, so Markert.

Auch Leute, die nicht in Hartha leben, können das Angebot des Friedhofes wahrnehmen. „Wer sich über die neue Möglichkeit der Bestattung informieren oder sich beraten lassen will, kann gern das Gespräch mit mir suchen“, so Sebastian Markert. Die neue Art der Bestattung sei eine Art Urnengemeinschaft. Damit ist die Auswahl von Bestattungsmöglichkeiten in Hartha noch größer. Zum einen gehören die althergebrachten Familiengräber oder auch Grüfte sowie die Urnengräber dazu. Eine Alternative für die Gemeinschaftsgräber sind die Urnengemeinschaften für Ehepartner, die so nachgefragt sind, dass neue Stellen angelegt werden müssen. Auch Wiesenreihengräber gibt es auf dem Harthaer Friedhof.

Doch nicht nur auf diesem sind Neuerungen zu verzeichnen. In Wendishain entsteht zurzeit ein Gemeinschaftsgrab. Der Gedenkstein steht bereits. Die Pflanzarbeiten kann Markert erst erledigen, wenn es die Witterung zulässt. Denn in den vergangenen Wochen hatten er und sein Team vor allem mit dem regelmäßigen Bewässern zu tun. Dafür steht ihnen ein Schlauchwagen zur Verfügung. Auch das erste Laub ist schon gefallen, das weggeräumt werden muss.

Für alle Friedhofsbesucher sichtbar ist, dass der Zaun vom hinteren Eingang in Richtung der Zaungräber neu errichtet worden ist.