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Lenkt bald eine Frau die Geschicke der Stadt?

Lange hat der CDU-Ortsverband Bad Gottleuba-Berggießhübel gewartet. Knapp vier Monate vor der Bürgermeisterwahl hat er nun seine Kandidatin vorgestellt.

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© Marko Förster

Von Yvonne Popp

Bad Gottleuba-Berggießhübel. Es ist lange her, dass in Bad Gottleuba ein Christdemokrat das Bürgermeisteramt innehatte. Eine Frau an der Rathausspitze hat es bisher noch nie gegeben. Das könnte sich im kommenden Jahr ändern, denn der CDU-Ortsverband schickt mit Madlen Rätze eine Frau ins Rennen um das Bürgermeisteramt. Seit 2014 sitzt die 43-Jährige im Stadtrat von Bad Gottleuba-Berggießhübel. Eine Aufgabe, die sie mit viel Engagement erfüllt. Denn die Politik auf kommunaler Ebene ist sehr wichtig, betont sie. Hier, so sagt sie weiter, werden die Entscheidungen für unsere Gemeinden getroffen und damit viele Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet. Den Entschluss, nun fürs Bürgermeisteramt zu kandidieren, habe sie sich nicht leicht gemacht, sagt die gelernte Bankkaufrau. Lange Beratungen mit Familie und Freunden sind dem vorausgegangen. Madlen Rätze weiß, dass sie keine einfache Aufgabe übernimmt, so sie denn gewählt wird.

Nach 14 Jahren im Amt tritt Bürgermeister Thomas Mutze (Freie Wähler) für die kommende Legislaturperiode nicht mehr an. Mit seinem bisherigen Verwaltungschef Christian Walter hatte sich bereits im März dieses Jahres ein Kandidat für Mutzes Nachfolge gefunden. Da Walter als Einzelbewerber zur Wahl antritt, musste er 60 Einwohner Bad Gottleuba-Berggießhübels gewinnen, die ihm schriftlich ihre Unterstützung zusichern. Das hat er geschafft, seiner Kandidatur steht nun nichts mehr entgegen.

Eine erste Hürde auf dem Weg ins mögliche neue Amt hat auch Madlen Rätze bereits bewältigt. Auf der CDU-Mitgliederversammlung, die am vergangenen Freitagabend im Gasthof Hillig stattfand, wurde sie einstimmig zur Kandidatin für die Bürgermeisterwahl am 13. Januar 2019 bestimmt. Unterschriften sammeln muss sie nicht, da sie als Mitglied der CDU von ihrer Partei direkt bestimmt werden konnte. Madlen Rätze stammt aus dem Ortsteil Börnersdorf und lebt seit 2004 mit ihrem Mann und den gemeinsamen Kindern in Bad Gottleuba. Bevor sie in den Familienbetrieb einstieg, war sie bei der Sächsischen Aufbaubank beschäftigt und davor im Privat- und Gewerbekundengeschäft einer Bank tätig. Damit bringt sie Fachwissen hinsichtlich Finanzwirtschaft, dem Fördermittelgeschäft und den Erfordernissen der örtlichen Wirtschaft mit.

Markus Funken, Vorsitzender des CDU-Ortsverbands, sagte nach der Kandidatenkür: „Wir freuen uns, dass der CDU-Ortsverband, der im Stadtrat seit der letzten Wahl die überwiegende Mehrheit der Bürgervertretung stellt, eine geeignete Kandidatin für die Bürgermeisterwahl nominieren konnte, die sich der Probleme und Anliegen der Bürger Bad Gottleubas und aller Ortsteile annehmen wird.“

Mit Offenheit, Ehrlichkeit und vor allem konstruktiv möchte Madlen Rätze nach eigener Aussage zukünftig alle Diskussionen rund um wichtige Entscheidungen in der Stadt angehen. Besonders am Herzen liegt ihr die Kinder- und Jugendarbeit. Auf diesem Gebiet sei die Stadt schon gut vorangekommen, erklärt sie. Bei den Kindertagesstätten bestehe allerdings Sanierungsbedarf. Auch brauchen die Sportvereine und die Schule eine neue Turnhalle. Zum Beispiel reichen die Kapazitäten der Sporthalle der Oberschule nicht aus, um den regulären Schulsport abzudecken. Zudem verfügen die Hallen in Berggießhübel und Bad Gottleuba nicht über zeitgemäße Standardmaße. Da muss etwas getan werden.

Wichtig ist ihr auch, dass sich die zur Stadt gehörenden Ortsteile nicht abgehängt fühlen. „Da haben wir im Stadtrat in der Vergangenheit schon einiges auf den Weg gebracht“, betont sie, räumt dann aber ein, dass das zukünftig nach außen noch besser kommuniziert werden müsse. „Es darf nicht sein, dass Ortsteile nachts stockdunkel sind, also dort die Lampen ausgehen“, stellt sie klar. Deshalb sei von ihrer Fraktion bereits die Sanierung der Lampen und Wege im Ortsteil Bahra angeschoben worden, daneben aber auch Maßnahmen wie die Beteiligung der Stadt an der Reparatur der Kirchentreppe in Langenhennersdorf. Ein wichtiges Thema wird auch der Flächennutzungsplan sein. Madlen Rätze und ihre Fraktion sind sich einig, dass Voraussetzungen für ein Wachstum in allen Ortsteilen geschaffen werden müsse.

Auch möchte Madlen Rätze verstärkt auf Rat und Tat ehrenamtlich tätiger Bürger zurückgreifen. Der ländliche Raum soll mit modernen Ideen belebt, Traditionelles dabei aber auch erhalten werden, sagt sie. Dazu brauche es das Wissen und den Einsatz der Älteren und Erfahrenen. „Wenn wir alle an einem Strang ziehen, können wir viel erreichen.“