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Leipziger übernehmen WG Hartha

Die Vertreter der WG Kontakt haben der Fusion zugestimmt. Der Vorsitzende äußerte sich erneut über eine Mieterhöhung.

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© André Braun

Von Eric Mittmann

Hartha. Die frohe Botschaft verkündete der Vorstandsvorsitzende gleich selbst: „Sie haben sich für die Fusion entschieden“, sagte Jörg Keim von der Wohnungs-baugenossenschaft (WG) Kontakt aus Leipzig. Am Montag waren die Vertreter der Genossenschaft zu ihrer Versammlung zusammengekommen, bei der unter anderem über eine Verschmelzung mit der WG Hartha (WGH) abgestimmt werden sollte. Deren Mitglieder hatten einer Fusion bereits zuvor zugestimmt, so nun auch die Vertreter in Leipzig. „Ich könnte jetzt salopp sagen, dass die Entscheidung eindeutig ausfiel. Ganz so einfach war es dann doch nicht, schließlich haben wir uns unter anderem dazu bereit erklärt, die Schulden der Harthaer zu übernehmen. Ich denke jedoch, dass die Entscheidung ein gutes Zeichen ist“, erklärte Vorstandsvorsitzender Keim.

65 von 94 Vertretern waren zur Versammlung erschienen. Mit Ausnahme einer Enthaltung stimmten alle für die Verschmelzung. „Die Entscheidung zeigt, dass sich Genossenschaften auch gegenseitig helfen können“, sagte Keim. Die Fusion selbst sei mit dem Beschluss der Leipziger abgeschlossen. „Es gibt eine vierwöchige Karenzfrist und wir müssen noch mal zum Notar. Sobald das allerdings erledigt ist, gilt die Verschmelzung rückwirkend ab 1. Januar 2018“, so der Vorstandsvorsitzende.

Für die Harthaer Mieter ändert sich derweil zunächst nichts. „Wir werden irgendwann noch das Konto ändern, aber davon werden die Mieter im Grunde nichts merken.“

Durch die Übernahme bleibe ein Differenzbetrag für Mitglieder der WG Hartha von 1,61 Euro, den die WG Kontakt auszahlen möchte. „Da müssen wir mal noch sehen, wie wir das machen. Darum kümmern wir uns jedoch noch, sobald alles Weitere erledigt ist“, sagte Keim. Darüber hinaus soll ein sogenanntes Auseinandersetzungsguthaben an ausgeschiedene Mitglieder der Harthaer Wohngenossenschaft ausgezahlt werden.

Bereits seit 2014 hat die WG Kontakt die Geschäfte für die WG Hartha übernommen. Seitdem konnte die wirtschaftliche Situation der Harthaer stabilisiert werden, wie es in einem Brief an die Mitglieder Anfang des Jahres hieß, in dem erstmals von einer Verschmelzung die Rede war. Diese werde nachhaltig wirtschaftliche Stabilität schaffen, „verbunden mit der Sicherheit, auch weiterhin langfristig in einer bezahlbaren Wohnung zu leben“, so der Inhalt des Briefes. Gleichzeitig habe es jedoch auch keine Alternative zu der Fusion gegeben, wie Keim erklärte. „Die WGH war zwar nicht insolvent, stand jedoch mit dem Rücken zur Wand.“ 11,5 Millionen Euro Schulden hatten sich in den letzten Jahren angehäuft. Diese werden nun zusammen mit den Häusern, Wohnungen und Mitarbeitern der WGH durch die WG Kontakt übernommen.

Anders als bei der Versammlung in Hartha habe es in Leipzig keine Diskussionen um die Fusion gegeben. Während der Mitgliederversammlung waren Fragen bezüglich der Geschäftsstelle der WGH sowie einer möglichen Mieterhöhung aufgekommen. Keim versicherte bereits damals, dass die Geschäftsstelle zusammen mit den Mitarbeitern in Hartha erhalten bleibe.

Zum Thema Mieterhöhung bezog er nun noch einmal Stellung. „Eine Mieterhöhung kommt nicht. Die Mieten werden sicherlich einmal angepasst, aber auch das wird nicht jetzt gleich passieren“, so der Vorstandsvorsitzende.

Mit Unterstützung der Gläubigerbank werde die WG Kontakt nun in den Bestand in Hartha investieren. Dieser soll modernisiert und altersgerecht umgebaut werden. „Wir reden hier von Fahrstühlen, ebenerdigen Duschen und breiteren Türen. Die Frage bleibt, wie wir mit den unbebauten Flächen umgehen sollen. Das werden wir dann in den kommenden Jahren angehen“, sagte Keim.