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Leichenschmaus im „Gambrinus“

Die Gaststätte kann wieder für Feierlichkeiten gemietet werden. Ein neuer Wirt wird weiterhin gesucht.

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© André Braun

Von Eric Mittmann

Hartha. Nach einer Trauerfeier treffen sich die Hinterbliebenen zum Kaffeetrinken. Der Leichenschmaus, heute auch Trauerkaffee genannt, hat eine lange Tradition. So auch in Hartha, wo es zuletzt jedoch schwierig war, eine geeignete Räumlichkeit dafür zu finden. Weil das Gambrinus seit Ende des vergangenen Jahres geschlossen war (DA berichtete), mussten Trauernde auf die Gaststätte Simon in Gersdorf oder den Merkur in Steina ausweichen. Zudem konnten sich die Leute an Wagners Catering an der Töpelstraße wenden. Das Probleme: Die Räumlichkeiten waren nur mit dem Auto zu erreichen.

Seit 1. April können Trauernde nun wieder im „Gambrinus“ einkehren. Dazu haben sich die Besitzer der Gaststätte mit Mirijams Konditorei und Eiscafé zusammengetan. „Wir vermieten den Raum an Trauergesellschaften. Das Eiscafé macht die Bewirtung mit Kuchen, Schnittchen und Kaffee und bietet auch eine Bedienung an“, erklärt Anett Sachse, Mitbesitzerin des „Gambrinus“.

Sachse ist der Meinung, dass es dazugehört, nach einer Trauerfeier zusammenzusitzen. „Das Ganze hat ja auch etwas Traditionelles, aber in Hartha gibt es eben keine Gaststätten mehr“, sagt sie. Auf die Idee, diese wieder im „Gambrinus“ zu veranstalten, sei sie gemeinsam mit Mirijam Kornol von Mirijams Eiscafé gekommen. „Wir hatten schon Anfragen und die Trauerfeiern dann hier im Café veranstaltet. Da sind wir aber räumlich sehr begrenzt. Ab 18 Leuten wird es bereits ziemlich ungemütlich. Außerdem haben wir hier auch stets mit Laufkundschaft zu tun.“ Im „Gambrinus“ fänden die Leute stattdessen Ruhe, so die Konditoreimeisterin.

Seit die Räumlichkeiten im „Gambrinus“ wieder angeboten werden, seien bereits drei Trauergesellschaften zu Gast gewesen. Zunächst musste jedoch renoviert werden. Daran waren auch die Geschwister von Anett Sachse beteiligt. „Wir haben gemalert und neues Geschirr gekauft. Mein Bruder war für die Reparaturen zuständig, während sich meine Schwester um die Dekoration gekümmert hat“, so die Mitbesitzerin.

Die bisherigen Reaktionen auf das neue Angebot seien äußerst positiv. „Die Leute waren begeistert und sehr zufrieden“, sagt Anett Sachse. „Sie wollen eben wieder einen Ort in Hartha.“ Auch weitere Anfragen habe sie bereits erhalten. Dabei sei auch Bestatter Mike Graichen eine große Hilfe. „Er vermittelt uns immer. Wir befinden uns ja schließlich auch nebenan“, so Sachse.

Neben Trauergesellschaften kann das „Gambrinus“ auch wieder von Familien für Feierlichkeiten gemietet werden. Darüber hinaus gibt es jedoch vorerst keine Pläne für die Gaststätte. Auch eine Übernahme durch Mirijams Café sei nicht angedacht. „Ich habe das ‚Gambrinus’ nicht übernommen. Das ist im Moment auch gar nicht drin“, sagt Kornol.

Stattdessen seien die Besitzer weiter auf der Suche nach einem neuen Wirt, mit dem sie im besten Fall zusammenarbeiten können. „Wir wären froh, wenn auch in Zukunft die Tradition beibehalten wird. Also auch weiter deutsche Küche im ‚Gambrinus‘ angeboten wird“, sagte Anett Sachse dazu.