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Lebensretter für Feuerwehrleute

Einsätze sind oft kräftezehrend - auch für die Feuerwehrleute in Bischofswerda. Da kommt die Hilfe einer Versicherungsgesellschaft gerade zur rechten Zeit.

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© Rocci Klein

Bischofswerda. Ein flaches Gerät, kleiner als ein Schuhkarton, kann Leben retten. Wenn das Herz in eine lebensgefährliche Rhythmusstörung gerät, soll ein Defibrillator mittels Elektroschocks den normalen Herzrhythmus wieder herstellen. Ein solches Gerät im Wert von 2 000 Euro spendierte jetzt die Allianz Deutschland AG der Freiwilligen Feuerwehr Bischofswerda. Sie wird das Gerät selbst nutzen. Für den Fall, dass ein Feuerwehrmann bei einem Einsatz selbst mal Hilfe braucht.

Ausgeschlossen ist so ein Szenario nicht. Lösch- und andere Einsätze sind oft kräftezehrend, führen die Kameraden mitunter an die physische und psychische Belastungsgrenze. Vor allem Atemschutzgeräteträgern, die mit schwerer Technik in brennende Gebäude gehen, um Menschen zu retten, wird viel abverlangt. Auch heiße Tage können Extremsituationen bewirken. Als mehrere Feuerwehren der Region an einem Hochsommertag dieses Jahres an der zur Abriss stehenden Schule an der Bonhoefferstraße in Bischofswerda Süd eine große Übung durchführten, hatten drei Atemschutzgeräteträger gesundheitliche Probleme, sagt Orts- und Gemeindewehrleiter Sixten Mütterlein.

Jede Minute zählt

Um so glücklicher sind er und die anderen Feuerwehrleute über den gespendeten Defibrillator. Der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Bischofswerda hatte sich deshalb an Gerd Borisch, Inhaber einer Allianz-Hauptvertretung in der Stadt, gewandt. Denn die Versicherungsgesellschaft hat ein Programm, wonach Lebensretter bei der technischen Ausstattung unterstützt werden können. Im Auftrag der Allianz Deutschland AG übergab Gerd Borisch jetzt den „Defi“ an die Feuerwehrleute. Für ihn auch in persönlicher Hinsicht eine Genugtuung. „Jeder kann mal in eine Situation kommen, wo er die Hilfe der Feuerwehr braucht. Da ist es gut, wenn auch die Feuerwehrleute zeitgemäß ausgestattet sind, sodass sie gesund von ihren Einsätzen zurückkehren“, sagte Gerd Borisch der SZ.

Mittels Defibrillator können Kammerflimmern und andere lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen schnell behandelt werden. Sie sorgen im Herzen zunächst einmal für Ruhe, indem sie alle Erregungen unterbrechen. Dadurch hat das Herz die Chance, wieder einen geordneten Herzschlag zu beginnen. Voraussetzung für den Erfolg der Schockbehandlung ist der rechtzeitige Einsatz des Defibrillators. Denn mit jeder Minute, die vergeht, sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit um bis zu zehn Prozent. Und schon nach drei Minuten setzt ein Absterben der Gehirnzellen ein, sagen Mediziner. Es komme also auf jede Minute an. Entscheidend ist demnach, dass im entsprechenden Moment ein Defibrillator zur Hand ist und es jemanden gibt, der ihn bedienen kann.

Der Gebrauch von Defibrillatoren war früher Ärzten und Rettungssanitätern vorbehalten. Sie wurden nur im Krankenhaus und im Rettungsdienst benutzt. Da durch das Warten auf den Notarzt oftmals zu viel Zeit verstreicht, wurden die automatisierten externen Defibrillatoren entwickelt, die auch von Laien bedient werden können. Solche lebensrettenden Geräte hängen inzwischen an vielen öffentlichen Plätzen, wie zum Beispiel Sporteinrichtungen, Kirchen und Ämtern. Auch im Bischofswerdaer Rathaus gibt es einen „Defi“. Bischofswerdas Feuerwehrleuten gibt das Geschenk zusätzliche Sicherheit. (rk/SZ/ir)