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Kult-Veranstalter hört auf

Der Görlitzer Party-Macher Jens Werner zieht sich aus dem Geschäft zurück. Der Abschied ist eine bittere Abrechnung im Internet.

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© nikolaischmidt.de

Von Matthias Klaus

Als Event-Manager hatte es den Görlitzer Party-Veranstalter Jens Werner nach Bischofswerda verschlagen. Die Rockoper Faust sollte 2016 im dortigen Kulturhaus ein großer Bringer werden, kam aber über eine Aufführung für Schüler nicht hinaus. Und Jens Werner? In Bischofswerda wurde er offensichtlich nicht mehr gesehen.

Dafür macht er nun auf seiner Facebook-Seite von sich reden – mit einem Abschied. Aus „gesundheitlichen und finanziellen Gründen“ könne er geplante Vorhaben als Geschäftsführer der Heavens in Motion GmbH nicht mehr umsetzen, heißt es da. Und weiter: „Die letzten Jahre waren geprägt von unglaublich vielen schönen Momenten, jedoch bin ich auch sehr oft privat und auch beruflich enttäuscht und mit Füßen getreten worden.“ Jens Werner begann vor 20 Jahren, Partys und Konzerte nach Görlitz zu holen. Unter anderem brachte er Künstler wie Heinz Rudolf Kunze, Peter Heppner, Silent Circle und Anne Clark in die Neißestadt. Zu seinen Veranstaltungsreihen gehörte beispielsweise „Die große Görlitzer Ü 30 Party“. Jens Werner galt als Kult-Veranstalter in Görlitz. Als Gründe für seinen Rückzug nennt er jetzt gleich mehrere. Zum einen führe er seit drei Jahren einen Rechtsstreit mit der Gema. Eine Veranstaltung sei von der mit einer höheren Gästezahl bewertet und entsprechend mit einer hohen Abgabe deklariert worden. Zum anderen befinde er sich im Streit mit einer Krankenkasse, so Jens Werner auf seiner Facebook-Seite. Er schreibt: „Aufgrund dieser beiden Forderungen ist mir jegliche Luft zum Atmen und Arbeiten genommen worden.“

Aber auch andere Gründe spielen offenbar eine Rolle für seinen Rückzug. Das Interesse an Partys und Konzerten in Görlitz sei stark zurückgegangen, schreibt er. Der Markt für Konzerte und Veranstaltungen jeglicher Art habe sich gewandelt. Jens Werner: „Die Zusammenarbeit mit örtlichen Veranstaltungshäusern entwickelte sich zunehmend immer schwieriger, immer größer werdende Steine wurden mir in den Weg gelegt, Veranstaltungen boykottiert aufgrund eines zu hohen von Neid geprägten Egos einzelner Angestellter.“ Versuche, örtliche Veranstalter an einen Tisch zu bekommen, um gemeinsam an einem Kulturangebot für Görlitz zu arbeiten anstatt gegeneinander, seien gescheitert.

Die Anfrage nach einem Gespräch mit der SZ Görlitz ließ Jens Werner unbeantwortet.