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Künstler zwischen den Welten

Am Sonntag öffnet Thomas Schwarz wieder sein Atelier in Schleife. Diesmal mit einer Verbindung zur Fotografie.

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© Joachim Rehle

Von Constanze Knappe

Sie sind alle wieder da. Thomas Schwarz schmunzelt und verweist auf seine Figurengruppe. Die neuesten Kreationen des Schleifer Holzkünstlers waren in der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam ausgestellt und sind soeben erst zurück. Gerade noch rechtzeitig, um sie beim Tag des offenen Ateliers am kommenden Sonntag zeigen zu können. Gern lädt sich Thomas Schwarz befreundete Künstler anderer Stilrichtungen dazu ein. Schleife sei nun mal nicht der kulturelle Hotspot, sagt er. Deshalb sei er froh, wenn sich andere Künstler präsentieren. Nach Malerei, Grafik und Airbrush stehen diesmal Schwarz-Weiß-Fotografien und Fotobücher von Gabriele Seitz im Mittelpunkt. Im Gespräch mit der Fotografin aus Radebeul könne man in eine andere Welt von Foto und Lektüre eintauchen, macht Thomas Schwarz neugierig. Voriges Jahr hatte er die Malerin Gabriele Häusler zu Gast, mit der er schon im „Güldenen Arm“, einem der ältesten Häuser in Potsdam, ausgestellt hat.

Der Wandel zwischen den künstlerischen Welten kommt an. Zum achten Mal öffnet Thomas Schwarz dafür seine Werkstatt, die sich seit 2011 in dem vom ihm sanierten Kulturhaus auf einstigem russischen Militärgelände befindet. Das Haus sollte eigentlich abgerissen werden. Jeweils zwischen 200 und 300 Besucher hat er regelmäßig allein zum Tag des offenen Ateliers bei sich begrüßen können. Sie kommen aus dem Umfeld, ebenso aus der Region zwischen Dresden und Cottbus und sogar aus Berlin oder Hamburg. Aufs ganze Jahr gesehen sind es nicht selten mehr als 1 000 Leute. Im Frühjahr veranstaltet er Atelierkonzerte. So waren selbst Sänger der Staatskapelle Dresden bei ihm zu erleben. Der Verein Kolesko stellte bei ihm das Schleifer Sagenbuch vor. Auch kann man sich das ganze Jahr über für Führungen bei ihm anmelden. Gäste aus nah und fern nutzen die Gelegenheit, ihm über die Schulter oder noch besser auf die Finger zu schauen.

Eigentlich habe er mit Malen begonnen, erzählt Thomas Schwarz. Dass der gelernte Forstwirt nach und nach eine Affinität zu Holz entwickelte, wundert nicht. Hunderte Hölzer aus aller Welt hat er in seiner Sammlung – und verarbeitet sie. Wie in der figurbetonten Menschengruppe mit Typen, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Seit 2013 sind mehr als 50 Figuren entstanden. Groß, klein, dick, dünn, aus Olive oder Mammutbaum, australischem Eukalyptus, brandenburgischer Kiefer, Trebendorfer Linde oder pechschwarzer Mooreiche aus der Neiße. Die Vielfalt der Hölzer war für Thomas Schwarz der Ansatz für die Darstellung der menschlichen Vielfalt. Ein Ende sei da noch lange nicht in Sicht. Jede Figur habe ihre Geschichte, wie er das Holz fand oder das Holz ihn. Jetzt, da alle Figuren wieder an Ort und Stelle in seinem Atelier sind, dürfte die Gruppe auch am Sonntag so manchen Betrachter zum Schmunzeln verleiten.

Im Eingangsbereich steht eine Skulptur aus dem Ast einer Kastanie, die Fürst Pückler einst gepflanzt hatte. Das sei ein schöner Aufhänger, bei dem man schnell mit Besuchern ins Gespräch kommt. Das werde sicher am Sonntag wieder so sein. Dann möchte Thomas Schwarz auch den neuen Kalender vorstellen, für dessen zweite Ausgabe der Schleifer Grafiker Frank Stein wieder Arbeiten von figürlich bis abstrakt ins rechte Bild gerückt hat.

Tag des offenen Ateliers am 18. November von 10 bis 16 Uhr bei Thomas Schwarz, Spremberger Straße 45 in Schleife, www.der-holzkuenstler.de