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Kreis investiert in Straßenmeisterei

Damit die Straßen in Ordnung kommen, wird nicht nur Technik benötigt. Es geht auch um die Ausbildung.

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© André Braun

Von Sylvia Jentzsch

Mittelsachsen. Eric Schäffner wird künftig einer der Männer sein, die die Bundes-, Staats- und Kreisstraßen instandhalten, reparieren und sie von Schnee und Eis befreien. Mit der Lehre für den Beruf des Straßenwärters ist für Erik Schäffner ein Wunsch in Erfüllung gegangen. Seine praktische Ausbildung absolviert er in der Straßenmeisterei Hainichen. Die theoretische Ausbildung erhält er an der Berufsschule in Zwickau. Arbeitsbereiche, die nur bedingt in den Straßenmeistereien ausgeführt werden, aber zum Ausbildungsplan gehören, erlernen die Lehrlinge am überbetrieblichen Ausbildungszentrum in Zwickau. Das sind zum Beispiel Mauerwerks-, Beton oder Holzbauarbeiten.

Damit die Lehrlinge in diesen Bereichen viele praktische Erfahrungen sammeln können, gibt es eine Zweckvereinbarung. Die haben der Landkreis Mittelsachsen und sieben weiteren Kreise unterschrieben. Nun ist die Änderung der Vereinbarung vor den Kreisräten besprochen und beschlossen worden. Zum einen geht es um Geld und zum anderen um die Kündigungszeit. Bisher zahlte der Landkreis für die überbetriebliche Ausbildung jährlich 100 200 Euro. Nun sollen es ab 2019 113 200 Euro sein. Diese Zahl wurde auf der Grundlage der im Jahr 2015 entstandenen Kosten für die Ausbildung und Unterkunft ermittelt. Außerdem ist die Vereinbarung frühestens im Jahr 2025 kündbar.

„Wir haben gemeinsam mit unseren bisherigen Azubis sehr gute Erfahrungen mit dem Zentrum gemacht und freuen uns, dass die erfolgreiche Kooperation fortgesetzt wird“, erklärt der zuständige Referatsleiter Klaus Kaden. Die Räte stimmten der Änderung der Zweckvereinbarung zu.

Das Landratsamt Mittelsachsen hat sechs Straßenmeistereien, die unter anderem für die Unterhaltung von 265 Kilometern Bundesstraße, 642 Kilometern Staatsstraße und 713 Kilometern Kreisstraße sowie 45 Regenrückhaltebecken zuständig sind. Damit es auch künftig genügend Personal gibt, lernen derzeit neun Jugendliche den Beruf des Straßenwärters, in diesem Jahr beginnen drei weitere mit der Ausbildung.

Der 17-Jährige ist stolz einer von ihnen zu sein. „Denn die Ausbildung zum Straßenwärter ist schon etwas Besonderes, da sie gefragt ist und nur an einer Berufsschule in Sachsen angeboten wird. Der Chef der Straßenmeisterei Hainichen Christoph Richter ist sowohl mit seinen Auszubildenden als auch mit der Arbeit der Ausbildungsstätte sehr zufrieden. In der Straßenmeisterei ist teilweise auch ein Praktikum möglich. „Das wird sehr gern von den Jugendlichen genutzt, um herauszufinden, ob die Vorstellungen über den Beruf mit der Realität übereinstimmen“, so Richter.

Am Ende des ersten Lehrjahres ist Eric Schäffner immer noch froh, diesen Beruf erlernen zu können. „Ich habe es bisher garantiert nicht bereut. Mir war auch bewusst, auf was ich mich da einlasse. Bei jedem Wetter wird draußen gearbeitet und im Winter geht es bei Schnee und Eis zeitig raus“, so der 17-Jährige aus Böhrigen, der die Oberschule in Hainichen absolvierte. Er habe sich schon sehr lange für den Beruf interessiert, vor allem für die Fahrzeuge des Winterdienstes. Außerdem habe ihn sein Bruder bei der Berufswahl unterstützt, da dieser auch bei der Straßenmeisterei gearbeitet hat.

Besonders viel Spaß mache ihm die Ausbildung, wenn er mit der Brigade unterwegs ist. Die Aufgaben sind sehr vielfältig und wir sind immer an einem anderen Ort. „So langsam kenne ich mich in dem Gebiet, für das die Straßenmeisterei Hainichen zuständig ist, aus“, sagte Eric Schäffner. Immerhin reicht das von Augustusburg bis zur A 14 in der Nähe von Hansens Holz. Die Straßenmeisterei ist für 270 Straßenkilometer zuständig.

Dem 17-Jährigen gefällt auch die Ausbildung in Zwickau, die anspruchsvoll und interessant ist. Hier könne er sich mit anderen künftigen Straßenwärtern austauschen und mit ihnen einen Teil seiner Freizeit verbringen. Denn zur Ausbildungsstätte gehört ein Internat, in dem verschiedene Freizeitmöglichkeiten wie Volleyball oder Fußball angeboten werden. „Wir haben zwar eine Fahrgemeinschaft gebildet. Aber wir kommen auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut an unsere Ausbildungsstätte“, so Eric Schäffner. Er freue sich schon auf das zweite Lehrjahr. Dann kann er einige Berechtigungen für die Bedienung von technischen Geräten ablegen und die dann auch in Betrieb nehmen.

Zur Kreissratssitzung kritisierte lediglich David Rausch (Die Linke) die erhöhten Kosten. Er sei selbst Ausbilder und könne die nicht ganz nachvollziehen. Immerhin sind es mehr als 12 000 Euro pro Lehrling, die der Landkreis zahlt. Rausch fragte nach, ob es dann wenigstens eine Garantie gebe, dass die Lehrlinge, in die viel Geld investiert werde, auch nach erfolgreichem Abschluss bei den Straßenmeistereien des Landkreises ihre Arbeit aufnehmen.

„Ich gehe davon aus, dass die anderen Landkreise niemanden abwerben. Diese Erfahrungen haben wir bisher nicht gemacht“, so Klaus Kaden, Referatsleiter Personalmanagement. Er sagte auch: „Wir haben gemeinsam mit unseren bisherigen Auszubildenden sehr gute Erfahrungen mit dem Zentrum gemacht und freuen uns, dass die erfolgreiche Kooperation fortgesetzt wird.“ Schon jetzt können sich Interessierte für den Ausbildungsbeginn 2019 bewerben. Informationen zum Arbeitgeber Landratsamt gibt es im Internet unter www.landkreis-mittelsachsen.de.