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Krankenkasse schließt Büros

Nur noch bis Ende des Monats gibt es Sprechstunden der Innungskrankenkasse in Niesky und Weißwasser.

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© dpa

Von Carla Mattern

Gerade kündigte die Volksbank Raiffeisenbank Niederschlesien an, ihre Filialen in Klitten und Königshain zu schließen, da wird bekannt, dass auch die IKK classic zwei Standorte im Kreis Görlitz dichtmacht: die Servicecenter in Niesky und Weißwasser. Ursache dafür sei das Kundenverhalten, teilt Andrea Ludolph von der Pressestelle der Landesdirektion der IKK classic in Dresden auf Nachfrage mit. „War noch vor zehn Jahren die Geschäftsstelle erster Anlaufpunkt vieler Versicherter, nutzen sie heute zunehmend digitale Services wie Mail, Telefon und Onlinedienste“, so die Pressesprecherin. Aufgrund der sinkenden Nutzung der Geschäftsstellen in Niesky und Weißwasser vor Ort waren die Öffnungszeiten in den vergangenen Jahren bereits reduziert worden. In dem Büro im Brüderhaus am Nieskyer Zinzendorfplatz sind Mitarbeiter der Krankenkasse nur an zwei Tagen pro Woche vor Ort, dienstags und donnerstags und da auch nur fünf beziehungsweise sechs Stunden. Ähnlich sieht es in Weißwasser aus, wo pro Woche achtzehneinhalb Stunden das Büro besetzt ist. Die individuelle Vor-Ort-Beratung in den Geschäftsstellen werde vor allem bei komplexen Anliegen von Versicherten wahrgenommen. Um die Kompetenz dafür zu schaffen, benötige die IKK classic starke Standorte. Weißwasser mit bisher 18,5 Stunden, in Niesky elf Stunden pro Woche passen als kleine Geschäftsstellen nicht mehr ins Konzept.

Um dort optimal aufgestellt zu sein, wo Nachfrage besteht, passt deshalb die IKK classic derzeit die Betreuungsstrukturen in der Region an. „In diesem Zusammenhang wird der Standort Hoyerswerda gestärkt. Hier wird das bestehende Servicecenter derzeit ausgebaut“, teilt Andrea Ludolph mit. Der Standort Görlitz ist bereits als großes Servicecenter in dem Gebäude am Wilhelmsplatz etabliert. Diese großen Servicecenter sind werktags täglich geöffnet, davon dienstags und Donnerstag bis 18 Uhr. Die Öffnungszeit dieser beiden Servicecenter erhöhe sich auf insgesamt 35 Stunden in der Woche.

Doch nicht nur das Kundenverhalten, auch die Versichertenzahlen sind eine Ursache für die Veränderungen im Servicestellennetz der IKK classic. Die Krankenkasse verzeichnet seit 2012 im Landkreis Görlitz einen Versichertenrückgang von etwa sechs Prozent. Aktuell wohnen rund 3 000 Versicherte der IKK classic in Niesky und Umland, so die Pressesprecherin.

Berater kommt ins Haus

Immerhin geht mit der Standortschließung kein Mitarbeiterabbau einher. Die in den Geschäftsstellen Weißwasser und Niesky tätigen zwei Mitarbeiterinnen verstärken ab November das Team des IKK-Servicecenters in Hoyerswerda.

Aber wie kommen Versicherte der Innungskrankekasse an Informationen, die nicht von Niesky nach Görlitz oder Hoyerswerda fahren oder das Internet nutzen können? Auch dafür soll es eine Lösung geben, so Andrea Ludolph. „Versicherte, denen es beispielsweise aus gesundheitlichen oder terminlichen Gründen nicht möglich ist, eines unserer Servicecenter aufzusuchen, können einen neuen IKK-Service nutzten. Ein mobiler Beratungsservice sichert die Kundenbetreuung im Bedarfsfall zu Hause beim Versicherten. Für die besonderen Anliegen Pflegebedürftiger bietet die IKK classic bereits seit Jahren auf Wunsch die Möglichkeit der persönlichen Beratung von den IKK-Pflegeberatern beim Versicherten daheim.“ Außerdem gibt es eine kostenlose Telefon-Hotline für Versicherte.

Bereits 2003 hatte sich die DAK, 2014 die Barmer aus Niesky zurückgezogen.