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Kraftakt für den Wintersport

Der Grundstein für das Leistungssportzentrum in Altenberg ist gelegt – auch finanziell. Eine Lücke gibt es aber noch.

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© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Altenberg. Bagger, Meißel und Fräse machten am Montagnachmittag eine kurze Pause auf der Baustelle für das Leistungssportzentrum in Altenberg. Da hatte sich prominenter Besuch angesagt. Der Sportstaatssekretär aus dem Bundesinnenministerium, Stephan Mayer (CSU), und sein sächsischer Kollege Günther Schneider (CDU), sind nach Altenberg gekommen, um feierlich den Grundstein für das Sportzentrum zu legen, und Landrat Michael Geisler (CDU) eine Finanzierungszusage für das Vorhaben zu geben.

An die Dreifachturnhalle des Gymnasiums Altenberg wird eine Anschubstrecke gebaut nach internationalem Standard, ein Laufband, eine Lauf- und Schießhalle, sowie Krafträume, Trampolin und Regenerationsmöglichkeiten. Werkstätten, Trainerbüros, ein Simulationsraum und ein Mehrzweckraum runden die Anlage ab. Insgesamt umfasst das neue Sportzentrum eine Fläche von rund 3 000 Quadratmetern. Fünf Sportarten finden hier Trainingsmöglichkeiten: Bob, Skeleton, Rodel, Biathlon und Mountainbike, wie Christof Sachse erläuterte. Er ist Niederlassungsleiter der Firma Obermeyer Planen und Beraten, die das Projekt planerisch betreut.

Für das Glückauf-Gymnasium in Altenberg bedeutet der Bau auch einen Schritt nach vorne. Erstens bekommen die rund 100 Leistungssportler, welche die Schule besuchen, sehr gute Trainingsmöglichkeiten. Die 300 weiteren Schüler erhalten nach Ende der Bauarbeiten einen richtigen Schulhof, wie ihn die Schule die letzten Jahre nicht hatte, wie Schulleiter Volker Hegewald sagte.

Die beiden Staatssekretäre waren im Wesentlichen gekommen, um mit dem Landrat über die weitere Finanzierung der Sportstätten zu verhandeln. Dabei ging es nicht nur um das neue Leistungssportzentrum, sondern auch um die Bobbahn, die sich die prominenten Besucher ebenfalls angesehen hatten.

Das Sportzentrum kostet nach derzeitigem Stand 12,2 Millionen Euro. Davon trägt der Landkreis aus seinen Mitteln 2,7 Millionen. Außerdem gibt er 800 000 Euro aus dem Investitionsprogramm „Brücken für die Zukunft“ dafür aus. 5,8 Millionen haben Bund und Land schon im Jahr 2016 aus der Spitzensportförderung bewilligt. Hier hat das Land jetzt noch einmal 1,1 Millionen draufgelegt. Diesen brandneuen Bescheid hat Staatssekretär Schneider am Montag an den Landrat übergeben. Damit wird jetzt einmal gebaut. Allerdings ist noch eine Lücke offen von rund knapp 1,8 Millionen Euro. „Hier muss noch einmal eine Förderung kommen“, sagt Geisler. Und der Sportstaatssekretär aus Berlin klang durchaus so, dass auch der Bund weiteres Geld für den Sport in Altenberg überweisen wird. „Wir wollen mehr Geld für den Spitzensport geben“, sagte er. Er versprach weiter, dass sich der Bund nicht nur bei Investitionen engagiert, sondern auch den Unterhalt der Sportanlagen unterstützen wird, um den Spitzensport in Deutschland zu fördern und die Kommunen zu unterstützen.

Nach den Finanzgesprächen füllte Landrat Michael Geisler (CDU) die Kassette mit Dokumenten für den Grundstein. Er steckte die Sächsische Zeitung vom Montag, einen Satz Euromünzen und einen Plan vom Bauwerk hinein. Außerdem gab Nachwuchs-Biathletin Maxi Böhme eine ihrer Medaillen noch in die Kassette. Diese wird dann im Foyer der Schießhalle mit eingemauert als Zeitdokument für spätere Generationen, die sie vielleicht bei einem Umbau einmal öffnen.

Dann mussten die Gäste der kleinen Feier schnell wieder die Baustelle räumen, damit die Arbeiter der Firma Kleber und Heisserer weitermachen konnten. Denn die Bauarbeiten sind nicht einfach. Für die Anschubstrecke müssen die Bauleute zehn Meter in die Tiefe, und das auf einem Gelände, wo sofort unter der Grasnarbe der Fels ansteht, wie Bauleiter Rocco Höhne sagt. Sprengen dürfen die Bauleute mitten in der Stadt nicht. Also arbeiten sie sich mit Fräse und Meißel in die Tiefe. 4,5 Meter haben sie erreicht. Wenn alles glattgeht und der Winter nicht zu früh kommt, können sie dieses Jahr die Bodenplatte für die Anschubstrecke betonieren. Der weitere Zeitablauf hängt vom Wetter ab, und davon, wie fest der Altenberger Fels sich zeigt.