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Krabat feiert in Bautzen

Zu Ehren der Lausitzer Sagengestalt gibt es jedes Jahr ein Fest – 2018 zum ersten Mal auf der Ortenburg.

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© Gernot Menzel

Von Madeleine Siegl-Mickisch

Bautzen. Weißes Gewand und dunkler Umhang, wehendes weiß-graues Haar und das dicke Zauberbuch unterm Arm – so ist Krabat hierzulande bekannt. Und so wird er sich auch Ostersonntag beim Eierschieben in Bautzen unters Volk mischen – um zu einem Fest einzuladen, das zwei Wochen später ihm zu Ehren stattfindet. „Krabat ist zurück in Bautzen“, kündigt Wolfgang Kraus, der die bekannte Lausitzer Sagengestalt bei vielen Gelegenheiten verkörpert, an.

Das Krabatfest wird seit 2002 jedes Jahr an wechselnden Orten gefeiert. Schwarzkollm, Nebelschütz, Wittichenau waren bisher unter anderem die Gastgeber. „Wir waren aber auch schon in Kroatien und Slowenien“, sagt Reiner Deutschmann, Vorsitzender des Krabatvereins, der das Fest ausrichtet. Denn im Žumberak, der Grenzregion zwischen den beiden Ländern, liegt die Heimat von Krabat. Nun aber kommt er erstmals nach Bautzen – wieder. Denn das historische Vorbild der Sagenfigur – Johann Schadowitz – soll einst, als er in Diensten des sächsischen Kurfürsten Johann Georg III. stand, zwei Jahre auf der Ortenburg gelebt haben. Dennoch spiele Krabat in Bautzen – anders als etwa ein paar Kilometer nördlich, wo Schadowitz als Gutsherr in Särchen seinen Lebensabend verbrachte und auch gestorben ist – bisher eher eine untergeordnete Rolle, sagt Deutschmann. Am 15. April aber wird der Zauberer auf der Ortenburg allgegenwärtig sein. Dann wird dort von 10 bis 18 Uhr das 17. Krabatfest gefeiert – diesmal so früh wie noch nie im Jahr, und das hat seinen Grund.

Bilder und Skulpturen

An dem Tag endet nämlich die Sonderausstellung „Krabat – Mensch. Mythos. Marke“, die seit Mitte September im Sorbischen Museum neue Erkenntnisse über den sagenhaften Lausitzer Zaubermeister vermittelt. Zum Fest wird sie noch einmal – bei freiem Eintritt – zu besichtigen sein, es wird Führungen, auch eine spezielle für Kinder, geben und ein Programm mit Kammermusik und Lesungen. Aber auch die beiden anderen auf der Burg ansässigen Institutionen – das Theater und das Oberverwaltungsgericht – öffnen an diesem April-Sonntag ihre Türen. So ist im Burgtheater eine szenische Lesung aus Jurij Brezans letztem Bühnenwerk zu erleben. Im Gericht werden Besucher den Stucksaal besichtigen können. Außerdem werden Bilder und Holzskulpturen ausgestellt. Auf einer Bühne auf dem Ortenburghof werden sorbische Chöre und Tanzgruppen auftreten. Tiere zum Anfassen, handwerkliche Vorführungen und kreative Angebote für verschiedene Altersgruppen runden das Programm ab. Als Stärkung sollen Getränke und Speisen von Erzeugern aus der Krabat-Region angeboten werden.

Um das Fest zu organisieren, hat der Krabatverein den Bautzener Tourismusverein mit ins Boot geholt. „Wir sind dankbar, dass wir das gemeinsam angehen können“, sagt Deutschmann. Wobei es so kurz nach Ostern – aus touristischer Sicht der Bautzener Höhepunkt im Jahr – für den Tourismusverein kein leichtes Unterfangen ist, gleich noch ein großes Fest zu stemmen, wie Vorsitzender Dietmar Stange einräumt. „Wir wünschen uns, dass dieses Fest ein Anfang ist, um künftig stärker mit Krabat in Bautzen präsent zu sein“, sagt Reiner Deutschmann. Denn in den Herzen der Menschen – so sieht es jedenfalls Krabat-Darsteller Wolfgang Kraus – ist der Zaubermeister über 300 Jahre nach seinem Tod noch immer.

www.krabatfest.de